Verärgerte Eishockeyprofis
Wut und Enttäuschung nach NHL-Absage an Olympia. DEB-Boss Reindl sieht jedoch eine Chance für Deutschland
Die Wut der Eishockeystars ließ nicht lange auf sich warten. Die NHL hat mit ihrem Nein zu Olympia 2018 in Südkorea harsche Kritik und teils offene Anfeindungen aus der ganzen Welt geerntet. „Das IOC bedauert die Athleten wirklich sehr“, teilte das Internationale Olympische Komitee nach der umstrittenen Entscheidung der stärksten Eishockey-Liga der Welt mit. Trotz erheblicher finanzieller Zusagen des Weltverbandes IIHF und des IOC hatte sich die nordamerikanische Profiliga nicht durchringen können, die kommende Saison erneut für die Winterspiele zu unterbrechen.
Der Markt in Südkorea gilt als unattraktiv für die Liga, zudem fürchten die Teambesitzer finanzielle Einbußen durch eine mehrwöchige Pause. „Sie haben nur die Dollar-Zeichen gesehen“, wetterte der kanadische Nationaltorhüter Carey Price von den Montreal Canadiens. „Man muss aber auch die menschliche Seite beachten“, sagte der Olympiasieger von 2014 weiter.
Durch die am Montagabend von der NHL als „endgültig“ verkündete Entscheidung verlieren die Winterspiele in Südkorea ihre größte Attraktion. Fans und Profis fühlen sich als Leidtragende. „Das muss eine riesige Enttäuschung für die Spieler sein, die definitiv an den Olympischen Spielen in Pyeongchang 2018 teilnehmen wollten“, hieß es beim IOC, das damit offensichtlich richtig -lag.
Auch für das deutsche Eishockey ist die Entscheidung eine herbe Enttäuschung. Im vergangenen Jahr hatten vor allen die Profis aus Übersee für das Olympia-Comeback gesorgt. Stanley-Cup-Sieger Tom Kühnhackl von den Pittsburgh Penguins hatte in der Qualifikation gegen Lettland das entscheidende Tor zur ersten Olympia-Teilnahme seit 2010 geschossen.
Im nächsten Jahr muss die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes nun aber auf Kühnhackl, Leon Draisaitl und Co. verzichten. DEB-Präsident Franz Reindl sieht aber genau in der Abwesenheit der Stars aus Nordamerika eine sportliche Chance. „Das eröffnet auch Möglichkeiten für die Nationen mit weniger NHL-Spielern. Diese Nationen werden näher zusammenrücken. Und wenn Hundert NHL-Spieler fehlen, ist der Rest sportlich ausgeglichener.“ (dpa)
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