In Spanien musste ein Bodybuiliding-Turnier abgebrochen werden, weil die Athleten vor Doping-Kontrolleuren flüchteten. Das muss nichts mit Doping zu tun haben.
Es müssen dramatische Szenen gewesen sein, die sich kürzlich in Spanien abgespielt haben. Eine Horde Bodybuilder sprühte sich gerade die Leiber mit brauner Farbe ein, als plötzlich Dopingkontrolleure vor der Türe standen. Unangekündigt.
Frechheit, so was. Hätten doch Bescheid geben können. Hätte all die Hektik vermieden, die den armen Sportlern zugemutet wurde. Denn die Teilnehmerzahl am „Euskadi Cup“ im Baskenland schmolz rapide dahin, als sich unter den Muskelbergen herumsprach, dass ihr nächster Toilettengang über einem Plastikbecher enden könnte. Von 20 Wettbewerbern blieben sechs übrig.
Wer das Verhalten der Sportler mit Doping in Verbindung bringt, hat nichts verstanden
Es scheint doch aber arg konstruiert, diesen Schwund mit dem Eintreffen der Kontrolleure in Verbindung zu bringen. Denkbar wären auch ganz harmlose Gründe für den Exodus. Ein Tsunami etwa, der die ortsansässige Seniorenresidenz getroffen und die besorgten Enkel aus der Fitnessbranche spontan zum Hilfsdienst veranlasst hat.
Oder aber ein Großbrand, der das lokale Fitnessstudio verwüstete. Die Bodybuilder bildeten zügig Fahrgemeinschaften und eilten zum Ort des Geschehens, um sich in die Löschkette einzugliedern. Vielleicht hatten die schweren Jungs aber auch den Termin zum gemeinsamen Blutspenden vergessen, mit dem sie seit Jahren die lokale Kälbermast unterstützen.
Was soll an so ein bisschen Anabolikum schlimm sein?
All das wäre denkbar. Manch Beobachter unterstellt trotzdem, dass die Bodybuilder einfach nur keine Lust hatten, in den Becher zu pieseln. Diese Unterstellung fußt auf dem Verdacht, die Jungs würden verbotene Mittelchen zu sich nehmen, um die Muskeln sprießen zu lassen. Aber mal im Ernst: Was soll an so ein bisschen Anabolikum schlimm sein? Wir leben doch in einer freien Gesellschaft. Sind doch nicht in Nordkorea hier. Jeder soll gefälligst selbst entscheiden dürfen, was er sich rein pfeift. Trenbolon, Testosteron, Metenolon, gerne auch Nandrolon – her damit.
Klar, so ein bisschen suboptimal kann das schon fürs Herz sein, wenn es plötzlich doppelt so groß ist. Oder die Kronjuwelen nur noch halb so groß. Oder die Nieren schlappmachen. Aber dass man die leckeren Mittelchen deswegen gleich verbieten muss… Am Ende knabbern wir alle Löwenzahn und streicheln Bäume. Einen dicken Bizeps bekommt man davon nicht.
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