WM in Rom: Wasserballer siegen - Springer kämpfen
Rom (dpa) - Souverän siegende Wasserballer, genervte Langstreckler und kämpfende Springer: Nach den verpassten Chancen des Wochenendes erwartet das deutsche Team bei den Schwimm-Weltmeisterschaften nun in der brütenden Hitze Roms ein heißer Kampf um die ersten Medaillen.
Katja Dieckow buchte das Finale vom Drei-Meter-Brett, Sascha Klein unterstrich seine Rolle als Mitfavorit vom Turm und schaffte trotz eines total verpatzten Sprunges letztlich souverän die Halbfinal-Qualifikation. Am Strand von Ostia brennt Titelverteidiger Thomas Lurz auf seine Hatz über 5 Kilometer, die ein Sturm um 48 Stunden verzögerte. Die deutschen Wasserballer feierten beim 14:4-Kantersieg über Südafrika einen gelungenen WM-Auftakt und stehen so gut wie sicher in der Zwischenrunde. Bei der einzigen Medaillen-Entscheidung des Tages gewann Natalia Ischtschenko aus Russland die Technische Kür der Synchronschwimmerinnen.
Genervt vom Chaos vor Ostia sind die Langstreckenschwimmer. Meterhohe Wellen hatten am Hausstrand Roms den Start- und Zielbereich zerstört. "Es gibt noch keine Startbrücke", sagte der sechsmalige Weltmeister Thomas Lurz, "da stehen nur noch hohe Pfähle im Meer." Seine Vermutung: "Die werden uns wohl in einer Reihe aufstellen und losschicken." Verwundert musste der Würzburger feststellen: "Es gibt auch noch keinen Zieleinlauf, ich weiß nicht, wo der ist." Britta Kamrau-Corestein (Rostock) will nach der verpassten Olympia-Qualifikation für Peking wieder vorn mitmischen.
Mit dem erwarteten Schützenfest gegen Südafrika warfen sich Deutschlands Wasserballer für die nun anstehenden Schlüsselspiele ein. "Das war genau der richtige Gegner, um die Nervosität in den Griff zu kriegen", sagte Moritz Oeler (Spandau), der beim 14:4 mit fünf Toren erfolgreichster deutscher Werfer war. Der Olympia-Zehnte trifft in der Gruppe A am Mittwoch auf Rekord-Olympiasieger Ungarn und spielt am Freitag gegen Kanada, das zum Aufakt gegen die Magyaren 6:15 verlor. Zum Erreichen der Zwischenrunde ist mindestens Platz drei notwendig. "Kanada ist unser Endspiel um Platz zwei", sagte Bundestrainer Hagen Stamm. Neben Oeler trafen Heiko Nossek (Sori/Italien/3), Sören Mackensen (2), Andreas Schlotterbeck, Tobias Preus (alle Spandau/je 1), Marc Politze (Neapel/1) und Julian Real (Duisburg/1). "Alle hatten ihren Einsatz, jetzt sind wir in der WM angekommen", meinte Kapitän Politze.
Katja Dieckow musste im Halbfinale zittern. Mit 305,40 Punkten zog die 24-Jährige aus Halle/Saale als Elfte in den Medaillenkampf vom Drei-Meter-Brett ein. Uschi Freitag (Aachen) verpasste als 26. das Halbfinale der Top-18 ebenso wie Stefan Rudolph (Leipzig) vom Turm. Synchron-Europameister Klein verpatzte seinen zweiten Qualifikations- Sprung völlig, kam aber dank seiner schwierigen Sprünge als Elfter weiter. "Den zweiten Sprung habe ich völlig verratzt", sagte der Aachener. Als "Strafarbeit" seines Trainers musste er den viereinhalbfachen Salto gehockt direkt nach dem Wettkampf wiederholen.
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