Wo das Weib nah ist, ist die Enttäuschung nicht fern
Es liegt im Wesen der Frau, von ihr enttäuscht zu werden. Weiß jeder Mann. Die Weisheit aus Liebesdingen hat ihre Analogie im Sport gefunden. In Kanada und in Wimbledon.
Schuld ist die Fallhöhe. Den Ansprüchen einer Heiligen können die meisten Frauen nicht gerecht werden. Nicht mal Mutti. Mama ist perfekt. Bis sie Sohnemann offenbart, dass sie ihn nicht heiraten kann. Dass sie schon mit Papa verheiratet ist. Papa, diesem Loser. Der Typ, der erst abends nach Hause kommt und dann von seinem langweiligen Tag erzählt. Leben gerettet, Feuer gelöscht, Nuklear-Experimente durchgeführt. Später dann die Erkenntnis, dass die Unbefleckte Empfängnis zum einen nichts mit der Entgegennahme von Spaghetti Bolognese zu tun hat und zum anderen lediglich bei Maria der Fall war.
Das ist nur der Anfang einer nicht enden wollenden Reihe weiterer Enttäuschungen. Achte Klasse, Skilager: Die Braunhaarige, die nicht auf die Idee kommt, dass wir füreinander gemacht sind und aus unerfindlichen Gründen nicht zum Schieber bittet. Stattdessen vom Aufschneider aus der Parallelklasse auf der Tanzfläche die Zunge in den Hals geschoben bekommt. Abiball: Geschichte wiederholt sich.
Später dann doch noch die Liebe des Lebens gefunden. Interessiert sich aber nicht dafür, was für eine sensationelle Randbemerkung wieder gelungen ist. Stattdessen stolz, dass Junior den ganzen Tag ohne Windel und durchnässte Hose bestritten hat. Enttäuschung bei uns, weil die Gattin es neben dem bisschen Haushalt nicht geschafft hat, wenigstens ein Dreigänge-Menü zum Abendessen zuzubereiten.
Wir gewöhnen uns nicht an Enttäuschungen
Enttäuschungen sind also wirklich nichts Neues. Und trotzdem gewöhnen wir uns nicht daran. Setzen immer noch hohe Maßstäbe an. Die sind ja der einzige Grund dafür. Vom TSV 1860 München beispielsweise kann man nicht enttäuscht werden. Schlicht, weil man nichts erwartet.
Anders verhält es sich bei den Frauen. Die sollen es den Männern doch mindestens gleichtun und Fußball-Weltmeister werden. Stattdessen: Platz vier. Kein Tor aus dem Spiel mehr seit dem Achtelfinale (1990 hat das bei den Männern immerhin noch zum Titel gereicht). Enttäuschung.
Oder die Tennis-Damen. Seit Jahren ein nicht eingelöstes Versprechen. Petkovic, Kerber, Lisicki. Eine wird mal ein Grand-Slam-Turnier gewinnen. Sagen die Experten seit Jahren. In der zweiten Wimbledon-Woche betritt keine mehr den Heiligen Rasen. Enttäuschung.
Mann lernt aber daraus nicht. Will nicht wahrhaben, dass das Prinzip Enttäuschung eng mit dem Wesen der Frau zu tun hat. Wo das Weib nah, ist die Frustration nicht fern.
Wenn bald mal wieder ein Abi-Treffen ansteht, wird die Braunhaarige auch da sein. Hoffen auf ein Lächeln. Ein Gespräch. Mehr? Da wird sie enttäuscht sein.
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