„Die Halle wird ein Hexenkessel“
Konrad Wysocki über seinen aktuellen Arbeitgeber Crailsheim, seinen früheren Verein Ulm und warum es für den im direkten Duell am Sonntag ganz schwer wird
Ein 91:89-Sieg gegen Bonn, eine 49:93-Klatsche in Bamberg und eine 75:80-Niederlage gegen Berlin. Wie beurteilen Sie den Crailsheimer Saisonstart, Herr Wysocki?
Wysocki: Der Heimsieg gegen Bonn war für uns natürlich ein perfekter Anfang und darüber haben wir uns riesig gefreut. Gegen Bamberg darf man verlieren, aber so wie wir sollte man sich nicht verkaufen. Umso bemerkenswerter fand ich es, dass die Mannschaft gegen Berlin eine gute Reaktion gezeigt hat.
Gießen schlägt Bamberg, Würzburg die Ulmer, Bonn die Bayern und Crailsheim bringt Berlin an den Rand einer Niederlage. Sind solche Ergebnisse nach den Erfahrungen eines Routiniers zu Beginn einer Saison normal?
Wysocki: In der Anfangsphase ist das tatsächlich relativ normal. Gleichzeitig zeigen uns diese Ergebnisse, dass man keine einfachen Punkte liegen lassen sollte. Nicht im Kampf um die Spitzenplätze und nicht wenn man wie wir Crailsheimer im Kampf gegen den Abstieg steckt. Je länger die Saison dauert, desto mehr wird sich der Charakter einer Mannschaft zeigen.
Wie beurteilen Sie denn den Ihrer Crailsheimer Mannschaft?
Wysocki: Wir haben eine sehr solide Mannschaft mit vielen intelligenten Spielern, die Crailsheim eben nicht als Sprungbrett für höhere Aufgaben sehen. So etwas ist ja eher selten bei Amerikanern, die ihr erstes Jahr in Europa spielen.
Inwiefern können Sie die Ulmer Mannschaft beurteilen?
Wysocki: Ich weiß natürlich, dass die Ulmer Mannschaft ebenso wie die unsere ganz neu zusammengestellt wurde. Wir hatten jetzt gerade vor dem Training eine Videoanalyse und mein Eindruck war, dass die Abläufe bei Ulm noch nicht funktionieren. Die Mannschaft hat mit Sicherheit riesiges Potenzial. Aber ihren Rhythmus hat sie bisher noch nicht gefunden.
Sie haben nach Ihrer Zeit in Ulm in Polen und in der Bundesliga für Frankfurt und Oldenburg gespielt. Freuen Sie sich darüber, jetzt wieder in Süddeutschland zu sein?
Wysocki: Meine Frau kommt ja aus Heidenheim und wir leben tatsächlich sehr gerne in Süddeutschland. Wobei ich auch sagen muss, dass ich zwei der schönsten Jahre meines Lebens in Oldenburg verbracht habe.
Sie haben neben dem deutschen Pass einen polnischen Personalausweis, Ihr früherer Ulmer Trainer Mike Taylor betreut inzwischen die polnische Nationalmannschaft. Gab oder gibt es Kontakt?
Wysocki: Ich habe mehr als 50 Länderspiele für Deutschland gemacht und weiß gar nicht, ob ich für Polen noch spielen dürfte. Aber das ist für mich auch kein Thema mehr. Als ich vergangenes Jahr bei Anwil Wloclawek war, hat der Mike mir übrigens mal in einer Mail geschrieben, dass er meinen Weg verfolgt. Aber der hatte dabei wohl auch keine Berufung in die Nationalmannschaft im Sinn.
Abschließend bitte ein Tipp: Am Sonntag spielt Ihre aktuelle Mannschaft Crailsheim gegen Ihre frühere Mannschaft Ulm. Wer gewinnt?
Wysocki: Wenn man das Ulm-Spiel dazu nimmt, dann haben wir wirklich ein echtes Hammerprogramm zum Auftakt. Wir spielen in unserer eigenen Halle und die Fans werden die wieder zu einem Hexenkessel machen. Ich kann mir gut vorstellen, dass das eine enge Kiste wird und natürlich glaube ich daran, dass wir gewinnen. Interview: Pit Meier
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