Mannschaft soll zusammenrücken
Basketball-Bundesliga Auch wegen der Verletzungsprobleme tauchten die Ulmer zuletzt dreimal in den Top Ten des Spieltags auf. Es waren wenig schmeichelhafte Nominierungen
Ulm Die Telekom zeigt in jeder Woche die zehn spektakulärsten Szenen des Spieltags in der Basketball-Bundesliga, und diesmal sind in drei der Clips Spieler von Ratiopharm Ulm dabei – allerdings in der Opferrolle. Als besonders sehenswert befand der übertragende Sender die spektakulären Dunkings der Bamberger Patrick Heckmann, Daniel Theis und Leon Radosevic beim 100:67-Sieg gegen die Ulmer am vergangenen Sonntag. Ärgert man sich als Trainer der unterlegenen Mannschaft über so etwas? „Das ist mir ziemlich egal“, sagt Thorsten Leibenath und gesteht gleichzeitig: „Ich schaue mir auch gerne Dunkings an.“ Der Ulmer Trainer ermuntert seine Schützlinge deswegen bei jeder Gelegenheit, den Ball nach Möglichkeit in den Korb zu stopfen und ihn nicht einfach nur reinzulegen. Die meisten der Ulmer Spieler stopfen mit großem Vergnügen, und sogar Per Günther versucht es immer wieder, obwohl in der Profikarriere des Kapitäns kein einziger gelungener Dunking dokumentiert ist. Leibenath verrät: „Es gibt Trainingseinheiten, in denen ist Per in Sachen Dunking hoch motiviert, und die ganze Mannschaft verfällt dann in einen Rausch der Unterstützung.“ Wobei vor dem Heimspiel gegen Gießen am Samstag (18.30 Uhr) die fehlenden Dunkingqualitäten von Per Günther die geringsten Ulmer Sorgen im Zusammenhang mit ihrem Spielmacher sind.
Günther hat bekanntlich bei einem Trainingsunfall Ende der vergangenen Woche einen Zahn verloren und sich am Kiefer verletzt. Nach einer Operation musste er für das Bamberg-Spiel passen, und sein Ausfall war einer der Gründe für das deutliche Ergebnis. Außerdem fehlten die verletzten Augustine Rubit und Carlon Brown. Ihr Trainer schloss gestern nicht aus, dass einer oder mehrere Spieler aus diesem Trio am Samstag wieder fit sind. Aber aus Leibenaths Worten spricht kein großer Optimismus: „Wir werden derzeit personell gebeutelt und müssen eng zusammenrücken.“ In dieser Woche konnten auch andere Spieler nicht oder nur eingeschränkt trainieren.
Schwierige Bedingungen also vor dem Spiel gegen eine Gießener Mannschaft, die sich mit dem anderen Aufsteiger Würzburg um den letzten freien Platz in den Play-offs beharkt und die das Hinspiel gegen Ulm Mitte November des vergangenen Jahres haushoch mit 91:69 gewonnen hat, nachdem sie noch zum Ende des dritten Viertels nur knapp mit drei Punkten geführt hatte. Es war einer der schwärzesten Abende in einer für die Ulmer sowieso ganz schwierigen Phase der Saison.
Bei denen hat sich seitdem eine Menge geändert, unter anderem spielen inzwischen Pierria Henry und Chris Babb anstelle von DeAndre Kane und Salva Arco. Aber auch Gießen hat sich kurz nach dem Ulm-Spiel mit Gabriel Olaseni noch prominent verstärkt. Der 2,08 Meter große Brite war nach Karsten Tadda schon der zweite Spieler, der in dieser Saison aus Bamberg zum Aufsteiger wechselte. Vor allem auf den deutschen Nationalspieler hält Thorsten Leibenath ganz große Stücke: „Er hat unabhängig von seiner Punktausbeute die Fähigkeit, einer Mannschaft zu helfen. Gerade bei seiner Defensivarbeit sehe ich bei ihm viele Höhen, aber keine Tiefen. Insofern würde ich schon sagen, dass er das Bamberg-Gen in sich trägt.“ Das Ulmer Ergebnis gegen Bamberg ist bekannt.
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