Neu-Bundestrainer Sturm gibt sein Debüt in Augsburg
Beim Deutschland Cup gibt der neue Coach Marco Sturm seinen Einstand. Das sagen die Eishockey-Experten über die Nominierung des ehemaligen NHL-Stars zum Bundestrainer.
Die Augsburger Eishockey-Experten sagen „Ja“ zu Marco Sturm als neuen Bundestrainer, fügen allerdings auch ein leises „Aber“ an. Ende der vergangenen Woche gab der Deutsche Eishockey-Bund bekannt, dass der NHL-Profi (1004 Einsätze) aus Landshut die Nachfolge von Pat Cortina antritt. Verbandspräsident Franz Reindl legt überraschend die komplette Verantwortung für das schwächelnde Nationalteam in die Hände des 36-Jährigen, der als Generalmanager und Bundestrainer fungieren wird. Der Vertrag mit dem Weltklasse-Stürmer, der bislang keine Erfahrung hinter der Bande besitzt, läuft bis zur Heim-Weltmeisterschaft 2017.
Panther-Hauptgesellschafter Lothar Sigl sieht es wegen der mangelnden Trainer-Ausbildung als „interessantes Experiment“. Doch das Problem lässt sich leicht lösen: „Da wird er sich fachliche Hilfe, auch Assistenztrainer genannt, aus der DEL holen.“ Wichtig für Sigl ist, dass an der Spitze der DEB-Auswahl wieder ein bekanntes Gesicht steht: „Der Name hat eine gewisse Strahlkraft, und so viele Aushängeschilder gibt es im deutschen Eishockey nicht. Es muss Schluss sein mit der Absageflut, wie wir sie zuletzt vor der WM in Prag erlebt haben.“ Leonardo Conti glaubt, dass Sturms große NHL-Karriere der vielleicht wichtigste Aspekt der Personalie ist. „Gerade die deutschen NHL-Spieler haben es aus Karrieregründen eigentlich nicht nötig zur Nationalmannschaft zu kommen. Aber ich hoffe, Sturm kann wieder den Stolz in ihnen wecken, für Deutschland zu spielen“, sagt der ehemalige Auswahltorhüter.
Sturm erinnert Moeser an Krupp
In den DEB-Nachwuchsteams spielten Conti und Sturm, beide Jahrgang 1978, zusammen. „Als Stürmer war er gar nicht so auffällig. Aber er war ein extrem guter Schlittschuhläufer und hat wenige Fehler gemacht“, erinnert sich Conti. Der Panther-Marketing-Fachmann rechnet nach der spektakulären Verpflichtung nun mit noch mehr Interesse für den Deutschland Cup vom 6. bis 8. November in Augsburg: „Seine Premiere hinter der Bande wird man ganz genau verfolgen.“
Als „mutig“ bewertet Duanne Moeser die Personalentscheidung. „Aber ich finde es richtig und es kann gut gehen.“ Das habe man bei Uwe Krupp gesehen, der ebenfalls wenig Trainererfahrung hatte, als er 2005 Bundestrainer geworden ist. Ein starker Profi werde nicht automatisch ein guter Coach, aber bei cleveren Spielertypen kann man es erkennen: „Wenn ein Profi mitdenkt, dann sagt er zum Trainer: Hey, die spielen taktisch so und so. Was sollen wir dagegen machen?“, erzählt Moeser von seinen Erfahrungen hinter der Bande. Zustimmung kommt auch von Panther-Kapitän Steffen Tölzer. Der Verteidiger kehrte gestern von der Inlinehockey-WM im finnischen Tampere zurück. Mit einem 5:4 im Relegationsspiel gegen Slowenien schaffte die Mannschaft von Coach Georg Holzmann den Klassenerhalt.
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