Augsburger Panther trainieren mit neuem Tracking-System
Die Panther testen im Training und im Testspiel am Sonntag ein neuartiges Computersystem. Es soll den Trainern wichtige Aufschlüsse für ihre Arbeit geben.
Eishockeyprofis sind es gewohnt, ihren Körper mit umfangreicher Ausrüstung bei der Ausübung ihres Berufs zu schützen. In den nächsten Tagen kommt ein weiteres Kleidungsstück hinzu, verrät Projektmanager Rene Prüßner von der Münchner Firma Kinexon Sports. „Wir haben spezielle Unterhemden, in denen wir unseren kleinen Sensor unterbringen können.“ Er wird zwischen den Schultern der Spieler befestigt, ist nicht größer als eine Zündholzschachtel und wiegt nur 14 Gramm, kann aber umfangreiches Datenmaterial liefern.
Was bei den Fußballern im offenen Stadion über GPS (Global Positioning System) und Satelliten möglich ist, bieten die Münchner im Curt-Frenzel-Stadion über ein lokales Netz mit 12 „Ankern“ und einem Mini-PC, an den die Informationen geliefert werden. Im Training und in der Partie am Sonntag (18.30 Uhr) gegen den Schweizer Zweitligisten Rapperswil werden die Panther mit den Chips bestückt und dabei auch Pulsgurte tragen.
Neues Tracking-System soll wichtige Aufschlüsse geben
Auf diese Weise bekommen Cheftrainer Mike Stewart und Athletikcoach Sven Herzog neue computergestützte Einblicke. „Ich finde das spannend. Jede Mannschaft versucht im Profisport der Konkurrenz um ein paar Zentimeter voraus zu sein. Sven Herzog glaubt, dass diese Daten ein gutes Werkzeug für uns sein können. Deshalb testen wir das Tracking-System“, so Stewart. Es wurde in Zusammenarbeit mit der TU München und der Europäischen Raumfahrtbehörde entwickelt.
Herzog erhofft sich wichtige Aufschlüsse. Die Sensoren schlüsseln zentimetergenau auf, wie sich die Spieler auf dem Eis bewegen: Geschwindigkeit, Beschleunigung, Distanzen, Richtungswechsel, Vitaldaten – alles wird aufgezeichnet und ermöglicht umfangreiche Leistungsdiagnostik. „Unser Stürmer Evan Trupp ist sehr schnell und ändert häufig die Richtung. Das ist eine hohe Belastung für bestimmte Körperteile, ähnlich wie beim Bayern-Fußballer Arjen Robben“, sagt Herzog. „Das System kann uns helfen, die Trainingsbelastung noch besser zu steuern.“
In Verbindung mit den Pulsuhren erwartet er interessante Erkenntnisse über Abläufe im Stoffwechsel der Spieler. Für den Cheftrainer bieten sich durch die Echtzeitübermittlung der präzisen Daten in Verbindung mit Videobildern neue Möglichkeiten der Taktik-Analyse. Deshalb wird der Sensor auch in einen Puck „eingepflanzt“. Der Fußball-Bundesligist FCA ist einer der Entwicklungspartner des Unternehmens, das inzwischen eine Niederlassung in den USA (New York) eröffnet hat. „Wir sind im Eishockey einer der Vorreiter“, sagt Sven Herzog. Er kann sich vorstellen, dass die Informationen auch für den neuen TV-Partner der DEL, die Telekom, von großem Interesse sind.
Augsburger Panther bereiten sich mit neuer Technik auf Saison vor
Derzeit stecken die Augsburger mitten in der Vorbereitung. Gestern traf mit dem Kanadier Trevor Parkes (bisher San José Barracuda) ein weiterer Stürmer in Augsburg ein. Sein Einsatz am Sonntag hängt davon ab, ob die Wechsel-Formalitäten rechtzeitig abschlossen werden können. Testgegner SC Rapperswil (Nationalliga B) und sein in der DEL bekannter Trainer Jeff Tomlinson (Berlin, Düsseldorf, Nürnberg) mussten einige Niederlagen in den Testspielen registrieren. Panther-Trainer Mike Stewart erwartet ein läuferisch starkes Team.
Beim 6:2 (3:0, 1:1, 2:1) gestern in Dornbirn (Österreich) hatten die Panther ohne Ben Hanowski, Adrian Grygiel, Mark Cundari (angeschlagen), Arvids Rekis (Olympiaqualifikation mit Lettland) und Michael Davies (Gerichtstermin) nur sechs Verteidiger und zehn Stürmer im Einsatz. „Es war ein gutes Spiel von uns. Die Tore waren teilweise sehr schön herausgespielt“, meinte Sportmanager Duanne Moeser. Zu Beginn des zweiten Drittels stand es durch Evan Trupp (2), Scott Valentine und Jaroslav Hafenrichter bereits 4:0. Dann traf zweimal Dornbirn – auch begünstigt durch eine Spieldauerstrafe für Valentine (Ellbogencheck). David Stieler und Drew LeBlanc erzielten weitere AEV-Treffer. Im Tor stand Ben Meisner.
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