ERC Ingolstadt: Bellissimo will Spaß und Erfolg haben

Als überaus "frostig" konnte man indes in den vergangenen Tagen und Wochen auch das Verhältnis Bellissimos mit Cheftrainer Bob Manno bezeichnen. Als "Höhepunkt" folgte schließlich am vergangenen Sonntag die Suspendierung des Angreifers für das Heimspiel gegen die Augsburger Panther (5:1) aus "disziplinarischen Gründen". Erst nach einem gemeinsamen Gespräch mit Sportdirektor Jim Boni und Manno wurden die "atmosphärischen Störungen" ausgeräumt und Bellissimo kehrte bereits am Mittwoch beim Auswärtsmatch in Mannheim zurück in den Kader. Die unglückliche 3:5-Niederlage konnte er - trotz einer guten und engagierten Leistung - allerdings auch nicht verhindern. "Vince hat heute sehr gut gespielt und vor allem hart gearbeitet - und genau das ist es, was wir alle von ihm sehen wollen", lobte auch Manno sein "Sorgenkind", das er bereits im zweiten Abschnitt von der vierten in die dritte Reihe an die Seite von Matt Hussey und Michael Waginger "beförderte".

Kein großes Aufsehen um seine "Zwangspause" wollte freilich Ingolstadts Nummer 26 selbst machen. "Es ist alles wieder in bester Ordnung", so Bellissimo, der in den kommenden Wochen und Monaten "möglichst viel Spaß und Erfolg mit unserer Mannschaft" haben möchte. Dass er in den vergangenen Wochen hauptsächlich nur in der vierten Angriffsformation ran durfte, damit habe der achtfache Saisontorschütze "kein Problem, wenn wir unsere Spiele gewinnen. Aber klar, wenn du verlierst, willst du natürlich mehr spielen, um deinem Team zu helfen".

In welcher Sturmlinie der einstige Top-Torjäger der Panther (erzielte in der Saison 2007/2008 beachtliche 31 Treffer) beim heutigen Heimspiel gegen die Kassel Huskies (19.30 Uhr) auflaufen wird, dürfte unter anderem auch davon abhängen, welcher Kader Chefcoach Bob Manno letztlich zur Verfügung steht. Stürmer Pat Kavanagh (Magen-Darm) musste sich unmittelbar nach der Heimreise von der Mannheim-Partie übergeben und fehlte bei der gestrigen Übungseinheit. "Seine Einsatzchancen stehen bei 50:50", so Manno. Während auch hinter Youngster Norman Martens (Leistenverletzung) noch ein Fragezeichen steht, werden Kapitän Glen Goodall (ebenfalls Magen-Darm) und Verteidiger Michael Bakos (Rückenprobleme) definitiv fehlen. Immerhin hat Jakub Ficenec seine Ellbogen-Verletzung auskuriert und kann die Hintermannschaft der Schanzer wieder verstärken.

Allerdings: Beim Blick auf die bisherige Statistik des heutigen Kontrahenten aus Kassel muss den ERCI-Verantwortlichen (eigentlich) ohnehin nicht bange werden. Lediglich sieben magere Pünktchen (zwei Siege sowie eine "Ein-Punkt-Niederlage") konnten die Nordhessen in ihren bislang 17 Auswärtspartien einfahren und liegen damit in dieser Statistik mit Abstand auf dem letzten Platz. Doch Manno sieht genau darin eine "gewisse Gefahr, denn jeder erwartet von uns einen deutlichen Sieg. Was jedoch passieren kann, wenn man mit den Gedanken nicht voll bei der Sache ist, hat man beispielsweise im Oktober bei unserer Heimniederlage gegen Straubing gesehen". Daher gebe es auch "überhaupt keinen Grund", die Huskies, die Trainer Stéphane Richer zum Saisonende verlassen und als Sportdirektor zum Liga-Konkurrenten Hamburg Freezers wechseln wird, zu unterschätzen.

Waite-Chancen auf Rückkehr scheinen zu sinken

Noch keinen Vollzug konnte Panther-Sportdirektor Jim Boni indes in Sachen Verpflichtung eines Back-up-Torhüters vermelden. "Wir befinden uns weiterhin in Gesprächen mit möglichen Kandidaten - und zu diesen gehört nach wie vor Jimmy Waite", sagt Boni. Nach NR-Informationen soll der 40-jährige Frankokanadier jedoch auf der "Prioritätenliste" etwas nach hinten gerutscht sein. Oder anders ausgedrückt: Die Chancen, die einstige Nummer 29 nochmals im Panther-Trikot spielen zu sehen, erscheinen derzeit eher gering.

Durchaus realistischer dürfte dagegen die Möglichkeit sein, neben Frankurts Stürmer Christoph Gawlik (22) auch Hamburgs Verteidiger Stephan Retzer in der kommenden Saison als "Ersatz" für den nach Straubing wechselnden Michael Bakos in Ingolstadt zu sehen (die NR berichtete bereits mehrfach) - auch wenn sich der 33-jährige Deggendorfer gegenüber der Hamburger Morgenpost eher zurückhaltend ("Ich kann das weder bestätigen noch dementieren") gab. (Dirk Sing)