Coach Thomson: "Das hatte mit Eishockey nichts zu tun"
Augsburg ist beim 2:6 gegen Berlin chancenlos und muss auf einen weiteren Schlüsselspieler verzichten. Trainer Thomson übt deutliche Kritik am eigenen Team.
Im Sturm zu harmlos, in der Abwehr nicht konsequent und der Torwart erwischte einen schwarzen Tag – diese verhängnisvolle Mixtur führte zu einer deftigen Heimschlappe der Augsburger Panther gegen die Eisbären Berlin. Mit 6:2 (2:0, 4:1, 0:1) setzte sich der Hauptstadtklub durch. Nach der vierten Niederlage in Folge und der schwächsten Saison-Vorstellung im Curt-Frenzel-Stadion stellte sich Trainer Greg Thomson nicht mehr schützend vor sein Team: "Wir haben es Berlin zu leicht gemacht und uns in gewisser Weise selbst geschlagen." Zu viele Einzelaktionen seien "in die Hose" gegangen. Die Panther verfügen nicht über die entsprechenden Einzelkönner, sondern können nur als Kollektiv erfolgreich sein, sagt Thomson, und fügt an: "Es kann nicht jeder machen, was er will."
Ohne den verletzten Torhüter Chris Mason gingen die Augsburger in die Partie vor 6000 Zuschauern, darunter rund 500 teilweise per Sonderzug angereisten Eisbären-Fans. Der kanadische Schlussmann klagte nach einem Zusammenprall im Freitagsmatch mit dem eigenen Mitspieler Fabio Carciola über Kopfschmerzen. Auch Verteidiger Andy Reiß (Gehirnerschütterung) sowie die Langzeitverletzten Mike Connolly und Ryan Bayda wurden schmerzlich vermisst. Bereits nach 30 Sekunden kassierte AEV-Verteidiger Jeff Woywitka die erste Strafe, obwohl sein Coach sich ausdrücklich mehr Disziplin gewünscht hatte.
Ciernik mit dem Anschlusstreffer
Die AEV-Profis bekamen gegen eine souverän auftretende Eisbären-Mannschaft das Match nie in den Griff. Nach 20 Minuten führten die Gäste mit 2:0. Berlins neuer Trainer Uwe Krupp analysierte: "Danach haben wir uns natürlich leichter getan." Im zweiten Drittel verloren die Panther, ähnlich wie beim 2:5 am Freitag in Iserlohn, völlig den Faden. Nach dem 0:3 gelang zwar Ivan Ciernik der erste Augsburger Treffer zum 1:3, aber an der Dominanz der Berliner änderte das nichts.
Beim 1:4 leistete sich Torwart Markus Keller einen dicken Fehler. Nach dem 1:5 nahm AEV-Trainer Thomson eine Auszeit, um seine Mannschaft wach zu rütteln. Ohne Erfolg. Nur wenige Sekunden später erhöhte Darin Olver mit einem Penalty auf 6:1. Davor hatte Augsburgs Verteidiger Jeff Woywitka den Eisbären-Spieler bei einem Alleingang gefoult. Im letzten Drittel brachte Berlin den Auswärtssieg über die Zeit. Für Augsburg traf Ex-Eisbär Daniel Weiß zum 6:2.
Auf der Tribüne saß Neuzugang Colton Jobke. Der kanadische Verteidiger mit deutschen Pass soll im Heimspiel am Dienstag gegen Hamburg sein Debüt im AEV-Dress geben. Personelle Verstärkung können die Panther gebrauchen, aber viel wichtiger wären Selbstvertrauen und Ideen im Spiel. Der gestrige Auftritt seiner Mannschaft frustrierte jedenfalls AEV-Coach Greg Thomson: "Das hatte nichts mit Eishockey zu tun. Wir können froh sein, dass uns die Zuschauer nicht aus der Halle gepfiffen haben."
Augsburger Panther Keller – Woywitka, Rekis; Tölzer, Lamb; Seifert, Bettauer - Grygiel, Weiß, Ciernik; Machacek, Caporusso, DaSilva; Trevelyan, Moore, Hinterstocker; Carciola, Breitkreuz, Riefers
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