ERC Ingolstadt: Panther scheitern in Hannover
Der ERC Ingolstadt hat auch das dritte Halbfinalspiel gegen die Hannover Scorpions verloren. Damit ist für Ingolstadt die Saison beendet. Von Dirk Sing
Für den ERC Ingolstadt ist die DEL-Saison 2009/2010 seit Dienstagabend um 21:53 Uhr beendet.
Trotz eines großen Kampfes und einer zwischenzeitlichen 4:1-Führung musste sich das Team von Greg Thomson im dritten Play-Off-Halbfinal-Match bei den Hannover Scorpions noch mit 4:5 (2:1, 2:2, 0:1, 0:1) nach Verlängerung geschlagen geben. Den entscheidenden Treffer in dieser am Ende hochdramatischen Begegnung erzielte Sascha Goc bei "Fünf gegen Vier" nach 97 Sekunden in der Overtime. Vorausgegangen war eine äußerst zweifelhafte Hinausstellung gegen Panther-Verteidiger Ben Clymer.
"Wir haben nichts mehr zu verlieren und können nun befreit aufspielen", hatte Verteidiger Michael Bakos nach der zweiten Pleite in dieser Serie am Sonntagnachmittag verlauten lassen. Um das "Wunder von Hannover" vielleicht doch noch möglich werden zu lassen, hegte Bakos zugleich einen innigen Wunsch: "Nachdem wir in den ersten beiden Partien jeweils frühzeitig in Rückstand geraten sind, wäre es für uns sehr wichtig, endlich einmal selbst in Führung zu gehen, um unser eigenes Spiel durchzudrücken."
Ein Wunsch, den sich die stark ersatzgeschwächten Panther (neben dem gesperrten Thomas Greilinger fehlten auch der an einer Leistenverletzung laborierende Bob Wren sowie Matt Hussey wegen einer starken Rippenprellung) auch tatsächlich erfüllten - und das auch noch in Überzahl! Torschütze war dabei Joe Motzko, der den bis dato in dieser Serie überragenden Scorpions-Schlussmann Travis Scott "alt" aussehen ließ (6.).
Allerdings: Lange freuen über dieses Erfolgserlebnis konnte sich das Thomson-Team nicht. Nur 49 Sekunden später hatten die Hausherren den 1:1-Ausgleich erzielt - diesmal unter gütiger Mithilfe von ERCI-Goalie Dimitri Pätzold, der einen harmlosen Schuss von Klaus Kathan zwischen seinem Körper und dem Pfosten ins Netz rutschen ließ (6.). Es sollte im weiteren Spielverlauf freilich nicht der einzige Gegentreffer bleiben, bei dem der deutsche Nationaltorhüter nicht sonderlich glücklich aussah.
Seine Vorderleute zeigten sich jedoch von diesem "Duseltor" der Hannoveraner wenig beeindruckt und erwiesen sich über weite Strecken als das bessere und bissigere Team. Zwar hatte Ingolstadt auch Glück, dass ein Vikingstad-Alleingang nur am linken Pfosten landete (10.), doch die 4:1-Führung nach exakt 30 Minuten war zu diesem Zeitpunkt hochverdient.
Angriff um Angriff rollte auf das Tor von Travis Scott, der sieben Sekunden vor der ersten Pause erneut eine unglückliche Figur abgab. Carl Corazzini versuchte es aus größerer Distanz mit einem Handgelenksschuss, der am verdutzten Scott vorbei im Scorpions-Gehäuse landete (20.) - die Oberbayern hatten wieder die Nase vorn. Und das erst recht, als die weiteren Angriffsbemühungen mit den Treffern drei und vier belohnt wurden. Zunächst hämmerte Jakub Ficenec mit einem Akteur mehr auf dem Eis (Blank saß in der "Kühlbox") den Puck zum 3:1 in den Winkel (29.), ehe nur eine Zeigerumdrehung später erneut Corazzini per Alleingang sogar auf 4:1 erhöhte (30.).
Was für ein Auftritt der Schanzer, zumindest bis zur 33. Minute! Denn innerhalb von nur 29 (!) Sekunden schepperte es gleich zweimal im Ingolstädter Kasten. Erst Ben Cottreau im Powerplay, dann Sascha Goc mit einem alles andere als unhaltbaren Schlagschuss brachten die Zach-Schützlinge wieder zurück in dieses Spiel, das nun von der Spannung und Dramatik lebte. Für deutlich mehr Ruhe im Lager der rund 30 mitgereisten ERCI-Anhänger hätten kurz vor der zweiten Drittelsirene Rick Girard und Prestin Ryan sorgen können. Aber Travis Scott reagierte bei beiden Großchancen bärenstark.
Dies tat sein Gegenüber Pätzold dann auch im Schlussabschnitt, in dem die Hausherren mächtig auf den Ausgleich drängten. Immer wieder brannte es vor dem ERCI-Gehäuse lichterloh. Nachdem Pätzold zunächst gegen Goc (45.), Hlinka (48.), Dolak (51.) und Herperger (52.) hervorragend parierte, sorgte Matt Dzieduszycki (58.) doch noch für das 4:4. Für einen Scorpions-Fan, der hinter der Ingolstädter Bank stand, war dies offensichtlich zuviel: Er verabreichte den Schanzern samt Trainer Greg Thomson eine Bierdusche - unglaubliche Zustände in der TUI-Arena! Für die "kalte Dusche" auf dem Eis aus Panther-Sicht sorgte dann Sascha Goc mit seinem 5:4-Siegtreffer in der Verlängerung (62.). Von Dirk Sing
Ingolstadt: Pätzold - Clymer, Hambly; Bakos, St. Jacques; Ryan, Ficenec, Nikolov - Bouck, Kavanagh, Corazzini; Girard, Goodall, Motzko; Waginger, Hinterstocker, Walsh; Martens, Daschner.
Tore: 0:1 Motzko (6.), 1:1 Kathan (6.), 1:2 Corazzini (20.), 1:3 Ficenec (29.), 1:4 Corazzini (30.), 2:4 Cottreau (33.), 3:4 Goc (33.), 4:4 Dzieduszycki (58.), 5:4 Goc (62.).
Zuschauer: 6996.
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