Ein Augsburger, der nie bei den Panthern gespielt hat
Mit Aleksander Polaczek gastiert am Freitag ein Augsburger in Augsburg, der nie für die Panther in der DEL gespielt hat. In Hamburg hat er sein sportliches Glück gefunden.
Seine Laufbahn verlief bisher eigenartig: Von den Kleinstschülern bis zu den Junioren durchlief Aleksander Polaczek alle Nachwuchs-Stationen des Augsburger EV. „Das Curt-Frenzel-Stadion ist meine zweite Heimat, dort bin ich groß geworden, mit den Junioren habe ich die Meisterschaft gewonnen“, sagt der Eishockey-Stürmer. Doch für die Panther-Profis lief er kein einziges Mal auf. Nicht weil es am Können mangelte. Beim Übertritt in die erste Mannschaft „war die Zahl der Ausländer in der DEL sehr hoch. Ich habe keine Chance erhalten und bin nach Ulm gewechselt“, erinnert sich der Angreifer.
Es folgte eine sportliche Reise durch alle Ligen und quer durch Deutschland. Über Bayreuth (Oberliga) und Bremerhaven (zweite Liga) empfahl sich Aleksander Polaczek für seinen ersten Profivertrag in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) beim ERC Ingolstadt (2003–2005). Weiter ging es über Nürnberg (bis 2009) sowie Frankfurt (2009/10) nach Hamburg, wo der 31-Jährige nun seine zweite Saison spielt.
Ein Torjäger wird aus dem schnellen Außen wohl nicht mehr, wenngleich sich elf Treffer und 14 Vorlagen in 51 Einsätzen der abgelaufenen Saison sehen lassen können. „Ich bin technisch nicht der versierteste Spieler. Ich muss eben meine Checks zu Ende und die harte Schiene fahren“, erzählt Polaczek. Der Standardspruch für seinen rustikalen Spielertyp lautet: Er ist ein Profi, den man lieber in den eigenen Reihen, als beim Gegner sieht.
Im polnischen Oppeln (Oberschlesien) geboren, kam Polaczek mit zwei Jahren an den Lech und ist seitdem geblieben. „Augsburg ist meine Heimat, ich bin jeden Sommer hier“, erzählt der Eishockey-Profi. Seine Freundin, die als Lehrerin in Kaufbeuren arbeitet, lebt das ganze Jahr über mit den beiden Hunden in Kriegshaber. Im Sommer trainiert er zusammen mit den Panthern Leonardo Conti und Steffen Tölzer. „Wir verstehen uns gut. Gemeinsam kann man sich besser motivieren. “
Sportlich läuft es für Polaczek und die Hamburger in dieser Saison glänzend, endlich sagen die Experten. Die Mannschaft rangiert auf dem zweiten Tabellenplatz hinter Berlin. Mit einem Punkt, aber auch zwei Spielen weniger als die Eisbären sind die Norddeutschen der heimliche Tabellenführer. Nach Jahren des Misserfolgs mit hohem finanziellen Aufwand und geringem sportlichen Ertrag (keine Play-offs in den vergangenen beiden Spielzeiten) scheinen Manager Stephane Richer und Trainer Benoit Laporte die richtige Mischung gefunden zu haben. Eine sichere Endrunden-Teilnahme mit mindestens Platz sechs lautet das Ziel des Klubs, der vom amerikanischen Unterhaltungsunternehmen Anschutz geführt wird. „Mit unserem relativ hohen Etat sollte das auch machbar sein“, sagt Aleksander Polaczek.
Mit den Erfolgen werden die Freezers in den Hamburger Medien endlich wahrgenommen, wenngleich die Konkurrenz mit den Fußball-Klubs Hamburger SV und St. Pauli oder den Spitzenhandballern des HSV riesig ist, wie der ehemalige AEV-Spieler erzählt. In der Millionenstadt an der Elbe fühlt sich Aleksander Polaczek zwar wohl, aber er schränkt ein: „Hamburg liegt 700 Kilometer zu weit weg. Näher an Augsburg wäre schön.“
Spielbeginn am Freitag ist um 19.30 Uhr im Curt-Frenzel-Stadion
Die Diskussion ist geschlossen.