Großer Kampf der Panther in München wird nicht belohnt
Der AEV gastiert arg dezimiert beim EHC Red Bull in München. Ein Virus hatte in der Kabine gewütet. Lange bieten die Panther Paroli, kassieren aber eine 1:4-Niederlage.
Zehn Stürmer, vier Verteidiger, zwei Torhüter – mehr Personal hatte Panther-Trainer Mike Stewart am Freitagabend nicht zur Verfügung. Ein Magen-Darm-Virus war unter der Woche durch die Kabine der Augsburger gefegt und hatte deren Reihen ausgedünnt. Neben den verletzten Scott Valentine, Christoph Ullmann und Arvids Rekis waren auch Henry Haase, Steffen Tölzer, Thomas Holzmann und Sahir Gill zuhause geblieben. Zudem hatten einige derer, die nach München gefahren waren, das Krankenbett gerade erst verlassen. Unter diesen Voraussetzungen ist wenig überraschend, was in der Halle des deutschen Meisters passierte: 1:4 (0:3, 1:0, 0:1)
Panther dezimiert in München: Spielverlegung wegen Krankheit gibt es nicht
Eine ähnliche Konstellation hatte es vor einigen Jahren schon einmal in der DEL gegeben. 2014 war in Ingolstadt das Noro-Virus umgegangen. Dem ERCI standen damals nur noch acht Profis zur Verfügung. Erst mit Hilfe dreier Förderlizenzspieler aus Regensburg bekamen die Oberbayern eine Mannschaft zusammen und mussten ebenfalls in München ran. Das ungleiche Duell endete 0:5.
Die Möglichkeit einer Spielverlegung wegen Krankheit gibt es laut Jörg von Ameln, bei der DEL für den Spielbetrieb zuständig, in der höchsten deutschen Spielklasse nicht mehr. „Das hatten wir früher mal, vor vielen Jahren. Da gab es dann aber immer die Diskussion, ob die Spieler auch wirklich alle krank sind“, sagte von Ameln. Dieser Diskussion wolle man aus dem Weg gehen. Deshalb gelte eine Mannschaft als spielfähig, wenn sie über neun Feldspieler und einen Torwart verfügt. Bringt sie diese Anzahl an Profis nicht aufs Eis, wird das Spiel automatisch als „verloren“ gewertet.
So weit wollten es die Panther natürlich nicht kommen lassen und stellten sich der Aufgabe. Diese aber entpuppte sich schnell als unlösbar. Keith Aulie (4.) und Mark Voakes (5.) brachten die Gastgeber mit 2:0 in Führung. Augsburg kämpfte, hatte durch Hans Detsch sogar die große Chance auf den Anschlusstreffer, EHC Red Bull München aber zeigte sich unbarmherzig: Andreas Eder traf im direkten Gegenzug zum 3:0 (16.).
Augsburger Panther: Detsch landet mit blutiger Nase auf der Strafbank
Stewart reagierte und tauschte seine Torhüter. Olivier Roy kam für Markus Keller. Beide hatten noch am Donnerstag krank im Bett gelegen. Hans Detsch wollte ebenfalls ein Zeichen setzen und forderte den kapp zwei Meter großen Aulie, Spitzname „Muhammad Aulie“, zum Faustkampf – schlechte Entscheidung. Mit blutender Nase saß der Augsburger bald auf der Strafbank. Diese Szene zeigte in ihrer ganzen Sinnlosigkeit aber den Kampfeswillen der Panther. Unverdrossen rannten sie an, gingen jedoch zu fahrlässig mit ihren wenigen Chancen um. Bis Drew LeBlanc Maß nahm und in Überzahl auf 1:3 verkürzte (38.).
Plötzlich schien sie doch noch möglich, die Sensation. München war sich seiner Sache zu sicher. Augsburg drängte im dritten Drittel auf den nächsten Treffer. Erst in den letzten Minuten wurden die Beine schwer. Vor allem die beiden Verteidiger Brady Lamb und Patrick McNeall standen fast ununterbrochen auf dem Eis. Den letzten Treffer des Abends konnten auch sie nicht verhindern. Justin Shugg traf ins leere Augsburger Tor (59.).
Am Sonntag treffen die Augsburger Panther auf Pinguins Bremerhaven
Passend an diesem Abend war der Abschluss: Simon Sezemsky traf wenige Sekunden vor Ende seinen Kollegen Matt Fraser mit einem Schlagschuss am Oberschenkel. Der Kanadier humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht direkt in die Kabine.
Schon am Sonntag steht das nächste Spiel für die Panther an, dann gastiert Tabellennachbar Bremerhaven ab 19 Uhr im Curt-Frenzel-Stadion.
Augsburg Keller – Rogl, Lamb; McNeall, Sezemsky – Trevelyan, LeBlanc, Fraser; White, Stieler, Detsch; Hafenrichter, Payerl, Schmölz; Sternheimer
Die Diskussion ist geschlossen.