Sieg mit sieben Toren: AEV-Trainer Stewart sieht trotzdem Probleme
Für die Fans war der 7:4-Sieg der Augsburger Panther ein Spektakel. Aber AEV-Trainer Mike Stewart möchte noch einiges verbessern.
Mike Stewart musste am späteren Sonntagabend erst einmal tief durchatmen. Die zurückliegenden 60 Spielminuten hatten dem Trainer der Augsburger Panther alles abverlangt. Am Ende stand zwar ein 7:4-Sieg gegen das Top-Team aus Berlin. Aber vor allem das Mitteldrittel entsprach so gar nicht dem, was sich Stewart in der Defensive vorstellt.
Auf beiden Seiten fielen in den zweiten 20 Minuten die Tore wie reife Früchte, sieben insgesamt. So gab es dann auch zwei Sichtweisen auf das Geschehen. "Für unsere Fans war das eine geile Partie", sagte Stewart und schmunzelte. Als Trainer dagegen gäbe es am Montag noch einiges mit seinem Personal zu besprechen. Intern.
Augsburger Panther zeigen überragendes Überzahlspiel
Zumindest die Offensive dürfte in dieser Besprechung gut wegkommen. Sie lief gegen Berlin auf Hochtouren. Drew LeBlanc (8./55.), Trevor Parkes (9./21.) und Thomas J. Trevelyan (26./31.) trafen doppelt. Den siebten Treffer steuerte Nationalspieler Thomas Holzmann bei (34.).
Überragend vor allem das Überzahlspiel: Gleich vier der insgesamt sieben Panther-Tore gelangen mit einem Mann mehr auf dem Eis. Damit stehen die Augsburger in der Überzahl-Statistik der DEL auf Platz eins, kein anderes Team in der höchsten deutschen Spielklasse ist effektiver. Die Erfolgsquote liegt bei 24,69 Prozent.
Das hatte auch Berlins Trainer Uwe Krupp zähneknirschend zur Kenntnis nehmen müssen. "Augsburgs Powerplay war sehr gut", sagte er. Und: "Wenn du sieben Tore abgibst wird es schwer, Punkte zu holen. Augsburg hat ein sehr gutes Spiel gemacht."
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Dem wollte sich sein Kollege Stewart aber trotz des Sieges nicht vollumfänglich anschließen. Im zweiten Drittel habe seine Mannschaft die Defensivaufgaben zu sehr vernachlässigt. Am Ende aber überwog dann doch die Freude. "Wir sind happy mit den drei Punkten. Wir haben zuletzt zu oft sehr sehr gut gespielt und verloren." Damit spielte er unter anderem auf die freitägliche 1:3-Niederlage in Iserlohn an, "obwohl wir dort zehnmal besser gespielt haben als gegen Berlin".
AEV-Trainer Stewart hat die Sturmreihen umgebaut - mit Erfolg
Ein Grund für die neu gewonnene Offensivstärke ist, dass Stewart die Sturmreihen umgebaut hat. Eine Maßnahme, die er nur ungern vorgenommen hat. "Ich bin der Meinung, die Reihen zu belassen, bis es absolut nicht mehr geht." Dieser Punkt war vor dem Iserlohn-Spiel offenbar erreicht.
Stewart entschied sich für größere Umbaumaßnahmen und der Erfolg gibt ihm Recht. "Es bringt frischen Wind rein", sagte er und lobte vor allem das Trio Trevelyan/Stieler/White. "Es ist eine Weile her, dass wir richtig gebombt haben. Ich hoffe, dass das eine Erleichterung ist für unsere Torjäger. Zuletzt war es ein bisschen trocken..."
Ein Problem könnte sich unter Umständen auf der Torwart-Position ergeben. Hinter dem zuletzt sehr stabilen Jonathan Boutin, der auch gegen Berlin einige starke Szenen hatte, klafft eine Lücke. Ersatzmann Ben Meisner verletzte sich am Donnerstag im Training und könnte erst nach dem Deutschland Cup in zwei Wochen wieder fit sein. Momentan sitzt deshalb Ferdinand Dürr vom Kooperationspartner ERC Sonthofen aus der Oberliga auf der Bank.
Das nächste Mal schon am Dienstag, wenn ab 16.30 Uhr das Gastspiel in Nürnberg ansteht. Das erste Aufeinandertreffen gewannen die Panther vor heimischer Kulisse mit 4:0. Für Stewart war das die bisher beste Saisonleistung seiner Mannschaft. Mit Blick auf das jüngste Offensiv-Spektakel gegen Berlin ist also alles vorbereitet für einen unterhaltsamen Eishockey-Nachmittag.
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