Augsburger Panther: Stadionverbote für Ultras? Polizei wertet Videos aus Kaufbeuren aus

Es sind Bilder, die einfach nicht zusammenpassen: Draußen auf dem Stadionvorplatz feiern Anhänger des ESV Kaufbeuren das 70-jährige Bestehen des Vereins bei rockiger Musik, in den Katakomben bereiten sich die Kleinschüler für ihren Auftritt in der Drittelpause des Spiels zwischen den Jokern und den Augsburger Panthern vor und auf den Rängen gehen einige Anhänger aufeinander los.

Rund eine Stunde vor dem Anpfiff des ohnehin als Hochsicherheitsspiel eingestuften Derbys ging am Samstag alles ganz schnell. Augenzeugenberichten zufolge sollen zunächst rund eine Handvoll Anhänger beider Klubs unterhalb der Anzeigetafel im hinteren Teil des Stadions eine Rangelei angezettelt haben. Daraufhin seien weitere Fans, die der Ultra-Szene beider Lager angehören, dazugekommen, sodass sich letztlich um die 50 Menschen an der Keilerei beteiligten.

Stefan Kleinheinz, dem Fanbeauftragten des ESVK, war die Brisanz des Spiels schon vorher bekannt. Vergangenen Winter hatten Augsburger Fans bei einem Nachwuchsspiel am Sonntagvormittag einen Polizeieinsatz in Kaufbeuren ausgelöst und schon beim Testspiel des ESVK gegen Rapperswil vor einer Woche waren aus der Kaufbeurer Kurve Sprechchöre zu hören, in denen die Augsburger verhöhnt wurden.

Polizei wertet Videoaufnahmen aus dem Stadion aus

Möglicherweise, sagt Kleinheinz, hätte der Sicherheitsdienst, der zum Zeitpunkt der Schlägerei unter anderem noch am Stadioneinlass beschäftigt war, die Situation kurzzeitig unterschätzt. Die Polizei jedoch habe alles schnell im Griff gehabt. Und dennoch: „Ich habe so etwas auch noch nicht erlebt“, sagt der Fanbeauftragte, der auch Tage nach der Prügelei noch schockiert ist.

Mindestens zwei schwerer Verletzte mussten behandelt werden, ein Kaufbeurer Fan trug einen Knochenbruch davon. Von Kaufbeurer Seite seien „Ultra-Gruppierungen samt Freunden“ beteiligt gewesen. Die Polizei wertet derzeit Filmmaterial von den Prügelszenen aus. „Ich bin ja eigentlich gegen Stadionverbote. Wer da aber an vorderster Front mitgemischt und dabei sogar Kinder über den Haufen gerannt hat, der hat in einem Eisstadion auf längere Zeit nichts mehr zu suchen“, erklärt Kleinheinz. Im Raum stehen nun bundesweit geltende Stadionverbote, vermutlich allerdings zeitlich auf einen Zeitraum von zwei Jahren begrenzt. wes