Thomas Holzmann kämpft sich nach seinem Schädelbruch zurück
Ende Februar musste der Augsburger Stürmer Thomas Holzmann notoperiert werden. Im Kopf hat er fünf Schrauben. Doch im Sommer will Holzmann mit einem Spezialhelm zurück aufs Feld.
Thomas Holzmann trägt eine Baseballkappe. Die lange Narbe am Kopf des 28-jährigen Eishockeystürmers der Augsburger Panther ist deshalb nicht auf den ersten Blick zu sehen. Sie wird den gebürtigen Buchloer für immer an diesen Unfall am 28. Februar erinnern: Die Partie der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bei den Wolfsburg Grizzlys (1:8) ist für Holzmann bereits im ersten Drittel beendet. Ein Teamkollege hat ihn bei einem Zusammenprall mit der Kufe seines Schlittschuhs getroffen.
„Danach konnte ich nur verschwommen sehen und hatte ein Pfeifen im Ohr. Das war der erste kleine Schock für mich.“ Der lädierte Panther wird in die Kabine gebracht. Als er dort seinen Kopf abtastet, spürt er, dass „die linke Seite eingebeult ist“.
Holzmann erinnert sich: "Das sah richtig übel aus"
Holzmann kommt ins Krankenhaus und wird weitergereicht nach Braunschweig. In der dritten Klinik bekommt der Eishockeyprofi sein Röntgenbild zu sehen. „Das sah richtig übel aus. Die ganze Seite war eingedrückt.“ Der Schädelbruch muss operiert werden. Mit fünf Schrauben bringen die ärztlichen Spezialisten die Knochen wieder in die richtige Position.
Als er nach dem Eingriff aufwacht, fühlt er sich schwach und hat Mühe, sich zu artikulieren. Eine Woche lang kann sich Holzmann nicht richtig bewegen – Höchststrafe für einen Leistungssportler, der in der DEL über 300 Spiele bestritt und 38 Treffer erzielte. Zum Glück sind seine Frau und seine Mutter wenige Stunden nach dem Unfall vor Ort. „Sie waren eine große Hilfe, aber auch die Panther haben mich in der schwierigen Zeit nach dem Unfall sehr unterstützt.“
Nach drei Wochen darf Patient Holzmann nach Hause
Nach einer Woche in Braunschweig wird Holzmann per Krankentransport in die Rehaklinik nach Ichenhausen (Landkreis Günzburg) verlegt. Anfangs ist die kleinste Anstrengung eine große Herausforderung. „Aber die Tests der Gehirntätigkeit verliefen allesamt gut, das war für mich das Wichtigste.“ In der zweiten Woche kann er wieder mit leichtem Sport beginnen und einen „vernünftigen Tagesablauf“ planen.
Nach drei Wochen in Ichenhausen darf der Patient nach Hause und setzt die Reha in Gersthofen bei den Panther-Physiotherapeuten (Pro Aktiv) fort. Zwei Stunden am Tag macht er koordinative Übungen und lässt sich behandeln. Die Nerven im rechten Arm bereiten noch Probleme. „Im Kopf ist alles okay. Ich habe eine große Narbe, die sich taub anfühlt, aber schon nicht mehr so wild aussieht“, sagt Holzmann. Er hat sich noch auf einige Monate Aufbautraining eingestellt und deshalb den geplanten Portugal-Urlaub abgesagt.
Holzmann bekommt einen speziellen Helm
Alle vier Wochen geht er zur ärztlichen Kontrolle. Bislang gab es keinerlei Komplikationen, Holzmann will im Sommer wieder aufs Eis. „Die operierte Stelle am Kopf muss besonders geschützt werden. Deshalb will ich mir von Experten in den nächsten Wochen einen speziell gepolsterten Helm anpassen lassen.“
Eishockey erlebt er im Moment als Zuschauer. Dem frühen Aus der Panther kann Holzmann sogar eine – klitzekleine – positive Seite abgewinnen. „Es wäre für mich die Hölle gewesen, wenn Augsburg in den Play-offs wäre und ich nicht dabei sein könnte.“ Die Endspielserie um die deutsche Meisterschaft zwischen dem EHC München und den Wolfsburg Grizzlys lässt ihn nicht kalt, weil einer seiner ehemaligen Arbeitgeber beteiligt ist. Holzmann spielte in der DEL für Hannover, Kassel, Hamburg und Iserlohn, 2013 wechselte er für zwei Jahre nach München.
Die Panther setzen weiter auf ihren Stürmer
Den EHC-Trainer Don Jackson hat er dabei als ruhigen Menschen kennengelernt, der seinen Spieler viel Raum lässt, ihre eigenen Ideen einzubringen. „Es ist eine schöne Finalserie, ich hoffe, es bleibt noch ein bisschen spannend.“ Vor der heutigen Begegnung führt Gastgeber München bereits mit 2:0. Nur zwei Siege fehlen bis zum ersten Titel für den Verein. „Der EHC hat eine unglaubliche Tiefe im Kader. Das könnte der entscheidende Vorteil sein“, spielt der Panther-Patient auf die angeschlagenen Spieler der Wolfsburger an.
Holzmann ist kein Münchner mehr – und hat kein Problem damit. Für ihn persönlich verlief die Saison bei den Augsburgern größtenteils sehr erfolgreich. Mit 13 Treffern war der Außenstürmer so erfolgreich wie nie zuvor. Der Vertrag ist bereits verlängert, Augsburg baut weiter auf Thomas Holzmann.
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