Zu Gast in Berlins großer NHL-Show
Vor dem Spiel der Augsburger Panther gegen die Eisbären Berlin verrät John Zeiler, wie sein Team die Berliner NHL-Profis Daniel Briére und Claude Giroux stoppen will.
Mit dem Begriffen Star oder Superstar sollte man behutsam umgehen. Nicht jeder Hillbilly, der geradeaus Schlittschuhlaufen und ein paar Tore schießen kann, stellt gleich eine Eishockey-Perle dar. Doch auf die beiden jüngsten Neuzugänge der Eisbären Berlin, Claude Giroux und Daniel Briére, trifft das Prädikat „besonders wertvoll“ zu. Wegen des Arbeitskampfes in der nordamerikanischen Profiliga NHL konnte der Deutsche Meister die beiden Kanadier zumindest für die Zeit der Aussperrung in die Deutsche Eishockey-Liga locken.
„Für mich zählt Giroux zu den fünf besten Eishockeyspielern der Welt“, meint anerkennend Panther-Trainer Larry Mitchell. Heute kann seine Mannschaft die Puck-Größen hautnah erleben: Die Augsburger Panther treten in der mit über 14.000 Zuschauern wohl ausverkauften O2-Halle gegen die Eisbären Berlin an. Andächtig zusehen will der Panther-Coach allerdings nicht: „Wir werden alles dafür tun, dass es nicht wieder die große Giroux-Briére-Show gibt.“
Giroux und Briére verzücken die Berliner Eishockey-Fans
Bereits in den ersten beiden Spielen des vergangenen Wochenendes verzückte das Duo die Anhänger. Beim überlegenen 6:2-Erfolg des Rekordmeisters beim EHC Wolfsburg erzielte Briére gleich drei Treffer und gab eine Torvorlage; Giroux assistierte bei drei Toren der Eisbären. Und wenn sie mal nicht trafen, dann spielten sie den bedauernswerten Niedersachsen zumindest den einen oder anderen Knoten in die Beine.
Zusammen waren „Brioux“, wie die Sturm-“Zwillinge“ schon liebevoll von den Eisbären-Fans genannte werden, an sieben von elf Toren beteiligt. In zwei Spielen sammelten sie 13 Scorerpunkte. Topscorer TJ Mulock benötigte für die gleiche Ausbeute elf Eisbären-Spiele.
„Wir sind nach der langen Pause ein wenig eingerostet“, meinte der 35-jährige Brière nach der Premiere. Da unterlag der Meister dem Tabellenführer aus Köln mit 5:6. Giroux traf einmal und legte zu zwei Treffern auf; Briére gelangen drei Torvorlagen. „Wir brauchen noch ein wenig Zeit, um uns an das Spielsystem in Berlin zu gewöhnen“, sagte der 24 Jahre alte Giroux, im Vorjahr mit 110 Punkten drittbester NHL-Scorer. Die Eisbären müssen monatlich je 20000 Euro alleine an Versicherungssumme für die Gastspieler bereitstellen. Solange der Arbeitskampf dauert, bleiben sie in der Hauptstadt und das kann noch dauern.
NHL-Lockout: Verhandlungen dauern weiter an
In dieser Woche gab es in der NHL Gespräche zwischen den Profis und den Klubbesitzern. Bei einem Treffen am Dienstag in Toronto schlug Liga-Commissioner Gary Bettman bei der Aufteilung der jährlichen Gesamteinnahmen von rund 3,3 Milliarden Dollar eine 50:50-Lösung vor. Bisher wollte die NHL den seit Mitte September ausgesperrten rund 700 Profis nur 48 Prozent statt bislang 57 Prozent der Gelder zukommen lassen. Die Akteure waren bereit, ihre Einnahmen auf 53,2 Prozent zu reduzieren.
Panther-Stürmer John Zeiler kennt die beiden Gegenspieler aus seinen 90 NHL-Einsätzen mit den Los Angeles Kings. „Sie sind laufstark, haben eine perfekte Technik und einen starken Schuss. Sie haben alle Fähigkeiten für Topspieler.“
Stoppen kann man die Kanadier nicht, aber der Amerikaner Zeiler weiß, wie die Panther ihnen zumindest das Leben heute Abend schwer machen können: „Sobald sie an der Scheibe sind, müssen wir versuchen sie zu checken. Sie mögen es nicht, wenn man sie ständig attackiert. Wir dürfen ihnen nur wenig Raum und Zeit geben.“
Für die Aufgabe ist der 29-jährige Amerikaner, der für seine harten, aber meist fairen Bodychecks bekannt ist, genau der richtige Mann. Allzu viele Strafzeiten dürfen sich die Augsburger allerdings nicht leisten, denn das Überzahlspiel der Berliner ist dank ihrer beiden NHL-Leihgaben noch torgefährlicher geworden. dpa/AZ
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