Bierdusche als Motivationsspritze
Panther wollen heute die unschönen Vorkommnisse beim ersten Gastspiel in Iserlohn ausblenden und sich auf das Sportliche konzentrieren
Dass Larry Huras immer wieder für einen lockeren Spruch zu haben ist, dürfte mittlerweile hinlänglich bekannt sein. Auch nach den unannehmbaren und unsportlichen Vorfällen im ersten Auswärtsmatch der Playoff-Viertelfinalserie bei den Iserlohn Roosters, die während der Partie in einer ausgiebigen Bierdusche für die Akteure des ERC Ingolstadt auf deren Mannschaftsbank gipfelte, lief der Panther-Headcoach sprachlich zur Hochform auf. „Wenn die Leute ein französisches oder italienisches Bier weggeschüttet hätten, dann wäre das in Ordnung gewesen. Nachdem es aber ein gutes deutsches Bier war, hat mich das sehr traurig gemacht“, so Huras mit einem deutlichen Augenzwinkern.
Dass dem 59-Jährigen dieses Thema jedoch durchaus ernst ist, verhehlt er freilich nicht. „Die Fans haben dort eine großartige Stimmung gemacht. Leider gab es dann einige Leute, die diesen Eindruck erst mit den Papierschnipseln bei Spielbeginn (die Begegnung musste bereits nach sechs Sekunden für zwölf Minuten unterbrochen werden, da sowohl die Eisfläche als auch die Spielerbänke gereinigt werden mussten, Anm. d. Red.) und anschließend mit den Bierduschen zunichte gemacht haben. So etwas hat einfach keine Klasse und ist schade für den Großteil der Anhänger, die ein packendes Eishockey-Match sehen wollen“, sagt Huras.
Unruhe nur bei den Ordnern und beim Eismeister
Etwaigen Aussagen und Vermutungen, wonach diese Unwidrigkeiten die Panther schließlich im Schlussabschnitt völlig aus der Ruhe und dem Konzept gebracht hätten (Iserlohn machte in den letzten 20 Minuten aus einem 2:3-Rückstand einen 6:3-Erfolg), erteilt ERCI-Angreifer Patrick Hager eine deutliche Absage: „Die Einzigen, die so etwas aus der Ruhe bringt, sind die Ordner und den Eismeister, die den ganzen Mist entfernen müssen. Als Spieler bist du ab dem Zeitpunkt, an dem die Partie beginnt, im Tunnel und auf deinen Job konzentriert.“ Aus diesem Grund macht sich Hager „auch keinen großen Kopf“, welcher Empfang die Schanzer im heutigen vierten Aufeinandertreffen im Eisstadion am Seilersee (19.30 Uhr) erwartet. „Natürlich haben solche Geschichten beim Eishockey nichts verloren. Aber wir nutzen es einfach als zusätzliche Motivationsspritze, um möglichst den dritten Sieg in dieser Serie einzufahren.“
Dass dies rein sportlich gesehen keine einfache Aufgaben werden wird, dessen ist sich der deutsche Nationalstürmer bewusst: „Bereits in den ersten drei Begegnungen haben die Roosters mit fünf Akteuren dicht vor dem eigenen Kasten verteidigt und auf unsere Fehler gewartet, um dann blitzschnell ihre Konter zu fahren. Speziell auf Letzteres müssen wir höllisch aufpassen.“ Darüber hinaus müsse auch das eigene Überzahlspiel wieder besser funktionieren als zuletzt. „In Unterzahl waren wir in den vergangenen beiden Spielen sehr bissig und haben keinen Gegentreffer zugelassen. Dafür gibt es im Powerplay sicherlich Steigerungspotenzial. Wenn man – wie am Sonntag – knapp zwei Minuten ’Fünf-gegen-Drei’ agiert, dann muss einfach ein Tor dabei herausspringen“, weiß Hager.
Sein Cheftrainer Larry Huras hat zudem noch einen weiteren Punkt ausgemacht, den es (deutlich) zu verbessern gilt: „Wir müssen wieder mehr Scheiben auf das gegnerische Tor bringen beziehungsweise mehr Druck ausüben. Am Sonntag hatten wir in den ersten beiden Dritteln insgesamt nur zwei Möglichkeiten, um mit einem Nachschuss einen Treffer zu erzielen. Das ist natürlich viel zu wenig.“
Nachdem alle Akteure einsatzbereit sind, werde man laut Huras mit „der gleichen Mannschaft wie zuletzt“ heute in Iserlohn antreten. Sprich: Martin Davidek erhält erneut gegenüber Jeffrey Szwez den Vorzug, während Verteidiger Michel Périard als überzähliger Ausländer pausiert. Bei den Roosters ist der Einsatz von Torhüter Mathias Lange mehr als fraglich. Der Deutsch-Österreicher verletzte sich am Sonntag beim 2:1-Führungstreffer der Oberbayern und musste kurz darauf vorzeitig vom Eis. Für ihn stünde "Back-up"-Goalie Daniar Dsuhnussow parat.
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