Der „Traum“ des Trainers
Verteidiger Fabio Wagner hat sich bei den Panthern zu einer unverzichtbaren Größe entwickelt. Worauf er auch am Freitag gegen Köln sein Augenmerk richtet.
Eishockey-Trainer aus Nordamerika neigen mitunter gerne dazu, bestimmte Dinge über den grünen Klee zu loben beziehungsweise diese zu verherrlichen. Selbst wenn eine Partie beispielsweise mit einem deutlichen 7:2-Ergebnis endet, hat der siegreiche Übungsleiter – zum großen Erstaunen – oftmals einen „unfassbar guten und erstklassig gecoachten Gegner“ gesehen. Rhetorische Spielchen, die gerade die Trainer aus Kanada und den USA mindestens genau so gut beherrschen wie ein Connor MacDavid oder Sidney Crosby den sportlichen Umgang mit dem Puck.
In ein derartiges Klischee lässt sich Doug Shedden eigentlich nicht pressen. Wenn ihm etwas nicht passt, bringt es der kanadische Headcoach des ERC Ingolstadt in seiner eigenen Art und Weise (einen haarsträubenden Fehler seines Verteidigers Ville Koistinen verglich er beispielsweise mit einer „Dreifach-Käse-Pizza“, da beides schwer im Magen liegt) zielgenau auf den Punkt. Verteilt der 57-Jährige jedoch im Umkehrschluss ein Lob, kann derjenige, den es betrifft, felsenfest davon ausgehen, dass es sich dabei mitnichten um eine billige Floskel handelt.
Einer der Akteure, die in der Gunst Sheddens bereits seit geraumer Zeit ganz weit oben stehen – was auch dessen Aussage „Coach’s Dream“ eindrucksvoll untermauert – ist Fabio Wagner. „Fabio stellt einen Spielertypen dar, den jeder Trainer liebt“, schwärmt der Panther-Dompteur. „Er geht nicht nur in jeder Trainingseinheit voll an seine Grenzen und möchte sich ständig verbessern, sondern setzt auch die Dinge, die wir ihm vorgeben, perfekt in die Tat um. Da wir wissen, dass wir uns immer blind auf ihn verlassen können, ist im Laufe der vergangenen Monate auch seine Eiszeit ständig nach oben gegangen“, so Shedden weiter, der seinem Musterschüler durchaus zutraut, sich „zu einem der besten deutschen Verteidiger zu entwickeln“.
Dass auf dem Weg dorthin noch „harte Arbeit“ auf ihn wartet, dessen ist sich der bodenständige Wagner bewusst: „Mich freut es natürlich riesig, wenn der Trainer derart positiv über mich spricht und lobt. Allerdings weiß ich auch, dass ich mich in nahezu allen Bereichen noch verbessern kann und muss.“ Auch wenn sein Hauptaugenmerk „zunächst einmal darauf liegt, dass ich defensiv gut stehe“, sehen sowohl Shedden als auch Wagner selbst das wohl größte Verbesserungs-Potenzial in Sachen Offensive. „Auch wenn es im bisherigen Saison-Verlauf leider noch nicht so gut geklappt hat (in 13 Partien steht ein Assist zu Buche), werd ich weiter daran arbeiten und auch vorne meine Chancen suchen. Irgendwann fallen die Pucks dann auch mal rein.“
Während der gebürtige Landshuter auch am Freitagabend (19.30 Uhr) im Heimspiel gegen die Kölner Haie (Wagner: „Der 2:1-Erfolg am dritten Spieltag in Köln war für unseren weiteren Saisonverlauf extrem wichtig. Da haben wir nach der eher durchwachsenen Vorbereitung und dem schlechten Punktspiel-Start in Straubing gesehen und bewiesen, dass wir auch richtig gute Gegner schlagen können.“) aus der Panther-Defensive nicht wegzudenken ist, muss er sich bei der Nationalmannschaft aktuell noch gedulden. Für den anstehenden Deutschland-Cup in Krefeld (8. bis 11. November) wurde „Wagsche“ von Bundestrainer Marco Sturm nur auf Abruf nominiert.
„Natürlich wäre ich gerne dabei gewesen und bin dementsprechend auch etwas enttäuscht. Aber vielleicht rutsche ich ja doch noch auf den letzten Drücker rein“, sagt Wagner. Falls nicht, wolle er „weiter nach vorne schauen, gutes Eishockey spielen und meinem Team hier in Ingolstadt helfen. Der Rest kommt dann schon von alleine“. Davon ist auch sein Panther-Coach Doug Shedden fest überzeugt.
Personal: Im Match gegen die Kölner Haie wird erneut Jochen Reimer nach seinem Shutout gegen Bremerhaven (3:0) das ERCI-Gehäuse hüten. Weiter auf der Ausfallliste stehen Benedikt Kohl und Simon Schütz, wobei Letzterer wieder das Training aufgenommen hat.
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