„Dreckiges“ Derby
Panther gehen in München nach neun Sekunden in Führung, kassieren spät den Ausgleich und verlieren am Ende im Penaltyschießen.
Wenn man von Thomas Pielmeier und Martin Buchwieser behauptet, sie seien für die Drecksarbeit verantwortlich, dann ist das keineswegs despektierlich gemeint. Ihr Job: Checks fahren, Schüsse blocken, dem Gegner auf den Leim rücken, um die eigenen Mitspieler zu entlasten. Letzteres taten die beiden auch am gestrigen Sonntagabend im Auswärtsspiel gegen den EHC Red Bull München, nur fügten sie ihrem Aufgabenbereich noch eine dritte Komponente hinzu: Tore schießen. Für mehr als einen Punkt reichte es beim amtierenden Meister dennoch nicht. Der ERC Ingolstadt verlor mit 2:3 (2:0, 0:1, 0:1, 0:0, 0:1) nach Penaltyschießen – trotz der beiden ersten Saisontore von Buchwieser und Pielmeier. Beide passenderweise mit dem Prädikat „dreckig“, beide zu einem eigentlich psychologisch wichtigen Zeitpunkt.
19 Uhr, Anfangsbully in München: Die Scheibe kommt lange auf die rechte Außenbahn, Pielmeier holt in Golfmanier aus und legt Red-Bull-Keeper Danny aus den Birken die Scheibe aus einem beinahe unmöglichen Winkel ins kurze Eck. Neun Sekunden waren da gespielt. Die frühe Führung sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass München – trotz insgesamt sieben verletzungsbedingter Ausfälle – die aktivere Mannschaft war, in letzter Konsequenz aber immer wieder an einem rettenden Panther-Schläger oder der eigenen Schnörkelhaftigkeit scheiterte.
Anders der ERCI, oder besser gesagt Buchwieser. Der kurvte kurz vor Drittelende nach einem Schuss von Jean-Francois Jacques um das Tor und schob ansatzlos per Bauerntrick ein (19.) – ein schmeichelhaftes 2:0 für die Gäste, die kurzfristig auf Patrick Köppchen verzichten mussten (Magen-Darm-Grippe).
Weil sowohl die kapitänslose Defensive der Ingolstädter, als auch die Hintermannschaft der Münchner durchgehend nicht sattelfest wirkten, entwickelte sich im zweiten Drittel eine Partie, die immer wieder auf der Kippe stand, im Endeffekt aber von Red Bull dominiert wurde. Unter zeitweiligem Dauerdruck der Hausherren mussten die Schanzer bange Minuten überstehen: EHC-Stürmer Michael Wolf hätte seine Farben alleine in Front schießen können (16./32./34.). Am Ende sorgte Keith Aucoin, der im Rücken der Ingolstädter Abwehr angespielt wurde, für den verdienten Anschlusstreffer (35.).
Dass es zur zweiten Drittelpause nicht 2:2 stand, war dann einem Quäntchen Glück und dem aufopferungsvollen Einsatz von Brandon Buck, Fabio Wagner und Dustin Friesen zu verdanken, die zu dritt im Torraum eine menschliche Mauer formten und so den Gegentreffer verhinderten (39.).
Selbes Bild im letzten Abschnitt: München mit salvenartigen Angriffen, Ingolstadt mit geradezu schmerzhafter Opferbereitschaft und nur noch sporadischen Angriffen. Als das Oberbayern-Derby in der Schlussphase hektisch wurde – nach einer Keilerei durfte München fraglicherweise in Überzahl spielen – schlug der Brauseklub zu: Deron Quint zog von der blauen Linie ab und bezwang Timo Pielmeier (57.), der in den Schlussminuten immer mehr in den Fokus rückte.
Erst, weil er in der vorletzten Minute eine Strafe wegen absichtlichen Abnehmens der Maske erhielt, nachdem er von einem Schuss getroffen worden war. Dann, weil er ungestraft in der anschließenden Verlängerung umgefahren wurde, sich lautstark beschwerte und vom Heimpublikum verhöhnt wurde. Und schließlich, weil er im Penalty-Schießen seinen Mann stehen musste. Den dortigen Siegtreffer von Michael Wolf konnte er allerdings nicht verhindern.
ERC Ingolstadt: Ti. Pielmeier – Wagner, Salcido; Kohl, McNeill; Friesen, Schopper – Buchwieser, Th. Pielmeier, Jacques; Irmen, Boyce, Elsner; Oppenheimer, Buck, Greilinger; Pohl, Taticek; – Tore: 0:1 Th. Pielmeier (1.), 0:2 Buchwieser (19.), 1:2 Aucoin (35.), 2:2 Quint (57./PP), 3:2 Wolf (Penalty) – Zuschauer: 3570
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