ERC Ingolstadt will vorzeitigen K.o. in Finale vermeiden
Der ERC Ingolstadt darf sich am Mittwochabend gegen Mannheim keine Niederlage erlauben. Angreifer MacMurchy sorgte beim Training für einen Schockmoment.
Der Schock war den Akteuren und Trainern des ERC Ingolstadt deutlich anzumerken. Unmittelbar vor Beendigung der gestrigen Übungseinheit wurde es in der Saturn-Arena auf einmal richtig hektisch. Auf zwei Mannschaftskollegen gestützt, verließ Ryan MacMurchy mit schmerzverzerrtem Gesicht humpelnd die Eisfläche. Hinter ihm eine meterlange Blutspur, die bereits Böses erahnen ließ.
Was war passiert? „Ryan hat sich direkt oberhalb des Schlittschuhes beziehungsweise dort, wo der Schoner beginnt, mit der Kufe des anderen Schlittschuhes selbst getroffen und eine tiefe Schnittwunde zugezogen“, erklärt Panther-Cheftrainer Larry Huras.
Noch in der Kabine wurde der kanadische Angreifer, der erst am Sonntag sein Comeback nach überstandener Gehirnerschütterung gefeiert hatte, von Physiotherapeut Stephan Retzer notversorgt, ehe er zur weiteren Behandlung und Untersuchung von den herbei gerufenen Rettungssanitätern und -ärzten mit Blaulicht ins Ingolstädter Klinikum gebracht wurde.
Dass MacMurchy seinem Headcoach in der sechsten Finalpartie am Mittwochabend gegen die Adler Mannheim (19.30 Uhr/Saturn-Arena) wieder zur Verfügung stehen wird, erscheint als äußerst unwahrscheinlich. Auch wenn Huras unmittelbar nach diesem schlimmen Unfall davon sprach, „erst einmal abzuwarten. Eine Entscheidung, ob Ryan spielen kann oder nicht, werden wir am Mittwochvormittag treffen“.
In jedem Fall gebe es laut dem 59-Jährigen „einen Plan A und Plan B“. Bei Plan A wäre MacMurchy wieder dabei, bei Plan B würde Aaron Brocklehurst ins Team zurückkehren, Stephan Kronthaler pausieren sowie ein weiterer Stürmer aus dem Trio Martin Davidek, Björn Barta und Marc Schmidpeter hinzukommen. „Das Positive an einer solchen Situation ist, dass wir personell jederzeit reagieren und einen Spieler, der voll im Saft steht, nachschieben können“, so Huras. Aus diesem Grund ist ihm auch vor dem heutigen Aufeinandertreffen mit den Adlern nicht bange – und das, obwohl seine Schützlinge quasi zum Siegen verdammt sind. Eine weitere Niederlage wäre gleichbedeutend mit dem Titelgewinn der Adler, die in dieser „Best-of-Seven“-Finalserie nunmehr mit 3:2 führen.
Dass die heutige Begegnung somit „kein Spiel wie jedes andere“ ist, weiß auch Patrick Hager. „Aktuell stehen wir mit dem Rücken zur Wand. Da brauchen wir gar nicht drum herum reden“, sagt der ERCI-Angreifer, der die erfolgreiche Titelverteidigung freilich längst noch nicht abgehakt hat: „Jeder weiß – sei es aus dem vergangenen Jahr oder auch dieser Saison, als wir gegen Iserlohn ins siebte Match gehen mussten – worauf es in solchen Partien ankommt.“
Die Gefahr, dass angesichts der vorhandenen Konstellation der eine oder andere Panther-Akteur möglicherweise „überdrehen“ könnte, sieht Hager indes nicht: „Ich bin überzeugt, dass wir zwar alle mit sehr viel Leidenschaft, Einsatz und Herz, aber zugleich auch kühlem Kopf an diese Aufgabe herangehen werden. Selbst bei einem Rückstand müssen wir weiter an unserem Gameplan festhalten und die Ruhe bewahren – eben so, wie wir es im Playoff-Viertelfinale gegen die Roosters gemacht haben.“
Hager absolviert sein letztes Panther-Heimspiel
Bei einer weiteren Niederlage wäre für die Schanzer nicht nur die (ohnehin schon überragende) Saison 2014/2015, sondern auch für Patrick Hager das Kapitel ERC Ingolstadt beendet. Der Nationalstürmer wechselt bekanntlich zur neuen Spielzeit zu den Kölner Haien. „Mit dem Gedanken, dass es eventuell am Mittwoch mein letztes Spiel für Ingolstadt sein könnte, habe ich mich ehrlich gesagt noch gar nicht richtig befasst. Momentan habe ich nur das große Ganze im Kopf – und das ist nach wie vor der Gewinn der Finalserie“, sagt Hager.
Mit zwei weiteren Siegen könnte er sich, seinen (Noch-) Mannschaftskameraden und den Panther-Anhängern diesen großen Traum erfüllen...
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