„Ein Schritt in die richtige Richtung“
Rund 100 Anhänger diskutieren beim ERCI-Fanstammtisch am Dienstagabend in Neuburg mit den Spielern und Verantwortlichen der Panther über die aktuelle Situation
Es war – zumindest im Vorfeld – kein Fanstammtisch wie jeder andere, den die Verantwortlichen des ERC Ingolstadt am Dienstagabend im Gasthaus „Pfafflinger“ in Neuburg ansetzten und abhielten. Dafür gab es angesichts der derzeit unbefriedigenden sportlichen Situation, in der sich die Panther befinden (nach 15 Spieltagen rangiert man auf dem letzten Tabellenplatz), schlichtweg zu viele Fragen, die den Anhängern auf den Nägeln brannten – zumal mit Sportdirektor Jiri Ehrenberger, Co-Trainer Peppi Heiß und Geschäftsführer Claus Gröbner drei Akteure von der „ERCI-Kommandobrücke“ neben den Verteidigern Benedikt Kohl und Brian Salcido sowie Stürmer Jared Ross anwesend waren.
Nachdem zu Beginn das neue dritte Trikot für diese Saison, das die Schanzer erstmals am kommenden Sonntag (18.30 Uhr) im Heimspiel gegen die Kölner Haie tragen werden, exklusiv vorgestellt wurde, ging es quasi ans „Eingemachte“. Rund 90 Minuten lang wurde zwischen „Panthern“ auf der einen und den rund 100 Fans auf der anderen Seite leidenschaftlich und emotional diskutiert. Dabei ging es vor allem um Gründe für die sportliche Misere sowie mögliche Lösungsansätze. Folgende Themen wurden dabei unter anderem angesprochen:
Das bisherige sportliche Abschneiden
Ehrenberger: „Der amtierende deutsche Vizemeister gehört nicht auf den letzten Platz. Wir haben in dieser Saison eine neue Mannschaft, die erst noch zusammenwachsen muss. In den vergangenen drei, vier Partien habe ich diesbezüglich einen deutlichen Fortschritt gesehen. Das war ein Schritt in die richtige Richtung. Wir werden jedenfalls alles tun, um unser Ziel, die Teilnahme an den Playoffs, zu erreichen.“
Die Abgänge von Patrick Hager, Christoph Gawlik und Jean-Francois Boucher vor dieser Saison
Ehrenberger: „Hager hätte ich sehr gerne in Ingolstadt gehalten. Doch mit dem Angebot aus Köln konnten wir nicht mithalten. Christoph war bereits seit längerer Zeit mit seiner persönlichen Situation in Ingolstadt unzufrieden. Er wollte mehr Verantwortung in einem Team übernehmen und hat sich deshalb entschlossen, einen Tapetenwechsel vorzunehmen. Zu Boucher: Er hat durch seine Energie auf dem Eis sicherlich viele Leute begeistert. Doch nach dem Gewinn der Meisterschaft hat er sich etwas hängen lassen und ist etwas bequemer geworden. Deshalb haben wir uns entschieden, hier eine Veränderung vorzunehmen.“
Gröbner: „Jean-Francois wird immer ein Meister-Panther bleiben. Aber hier muss man einfach auch das Persönliche und Sportliche voneinander trennen. Es sind einige Dinge im Hintergrund passiert, die wir nicht kommentieren wollen. Und dabei sollte man es belassen.“
Den jüngsten Neuzugang, Stürmer Brandon McMillan
Ehrenberger: „Brandon ist ein Stürmer, den wir schon etwas länger auf dem Radar hatten. Von seinen läuferischen Fähigkeiten her ist er in der Lage, die Scheibe tief ins Angriffsdrittel zu tragen und den Gegner zu beschäftigen. Mit seiner Geschwindigkeit soll er zudem mehr Energie in unser Team bringen. Darüber hinaus hat Brandon auch viel Erfahrung im Unterzahlspiel.“
Eine weitere Verstärkung für die Verteidigung
Ehrenberger: „Wir müssen grundsätzlich in der Lage sein, verletzte Spieler über einen bestimmten Zeitraum zu ersetzen. Mit Brandon Buck (war mehrere Wochen verletzt, Anm. d. Red.) und eben McMillan wurde unser Angriff ja bereits verstärkt. Natürlich fehlt uns derzeit in der Verteidigung Brian Salcido. Dennoch verfügen wir über einen Kader, der um die Playoff-Plätze kämpfen kann.“
Gröbner: „Wir verfügen über ein vernünftig aufgestelltes Budget, das es uns ermöglicht, im Bedarfsfall – wie bei McMillan jetzt geschehen – personell nachzulegen. Allerdings werden wir nicht – wie es bei anderen Klubs in der DEL praktiziert wird – auf jede Verletzung reagieren und sofort Spieler nachverpflichten. Das gibt unser Etat einfach nicht her. Unser Ziel ist ein ausgeglichener Haushalt – und dabei bleibt es.“
Die fehlende Spritzigkeit, schwaches Passspiel und schlechte Chancenverwertung
Heiß: „Das sind natürlich alles Dinge, mit denen wir uns sehr intensiv beschäftigen. Wir sehen schon auch, wenn der eine oder ander Akteur schwere Beine hat und reagieren dann mit unserer Fitnesstrainerin Maritta Becker darauf. Was die anderen Dinge betrifft: Wenn es nicht läuft, ärgern sich die Spieler selbst am meisten. Wir arbeiten in jedem Training – sei es auf dem Eis oder mittels Videoschulung – daran, es besser zu machen. Auch zu Beginn der letzten Saison war vieles nicht gut, aber wir haben dennoch etwas glücklich einige Partien mehr gewonnen. In diesem Jahr ist in der DEL alles eng beieinander. Mit zwei weiteren Erfolgen stünden wir jetzt in der Tabelle weiter oben.“
Die sportliche Situation von Youngster Marc Schmidpeter
Heiß: „Wir hatten in den vergangenen Wochen gehofft, dass er sich im Training gegen einen anderen Stürmer durchsetzt. Mit der Verpflichtung von McMillan ist jetzt nochmals eine neue Situation entstanden. Um Spielpraxis zu sammeln, wird Marc ab Donnerstag zunächst für Kaufbeuren auflaufen. Darüber hinaus verfügt er noch über eine weitere Förderlizenz für Bayreuth.
Die Personalie Dustin Friesen
Ehrenberger: „Ich würde sehr gerne mit Dustin verlängern. Mit seinem Agenten bin ich so verblieben, dass wir spätestens in der Deutschland Cup-Pause Klarheit haben wollen.“
Der Heilungsprozess von Verteidiger Brian Salcido
Salcido: Ich fühle mich körperlich gut und mir gefällt es auch in Ingolstadt. Es ist ein gutes Gefühl, wieder auf dem Eis zu stehen und zu skaten. Ich spüre deutliche Fortschritte und möchte natürlich so schnell wie möglich dem Team helfen. Wann das genau der Fall sein wird, kann ich aber noch nicht sagen. Fakt ist aber, dass es mir sehr schwerfällt, den Jungs von der Tribüne aus zusehen zu müssen.“
Bei uns im Internet
Zahlreiche Bilder vom ERCI-Fanstammtisch in Neuburg gibt es unter
www.neuburger-rundschau.de/bilder
Die Diskussion ist geschlossen.