Faustdicke Überraschung
Der ERC Ingolstadt besiegt das schwedische Topteam der Frölunda Indians im Hinspiel des Sechzehntelfinales der CHL mit 4:2. Lange sieht es nach einer klaren Pleite aus
Ingolstadt Als gestern Abend in der Saturn-Arena zehn Minuten gespielt waren, sah alles nach einer deutlichen Angelegenheit aus. Zu überlegen agierten die Frölunda Indians das Geschehen, führten bereits mit 2:0. Ein Klassenunterschied zwischen dem Tabellenführer der schwedischen Liga und dem ERC Ingolstadt war zu erkennen. Was dann im Hinspiel des Sechzehntelfinales der Champions Hockey League geschah, verdient das Prädikat faustdicke Überraschung.
Die Panther bissen sich nicht nur ins Spiel hinein, sie drehten die Partie zu einem 4:2-Sieg, der ihnen eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel kommenden Dienstag in Schweden verschaffte. Matchwinner für den ERC war Torwart Timo Pielmeier, der 49 Schüsse abwehrte. Seine Vorderleute agierten deutlich effektiver als die Schweden, machten aus 21 Schüssen vier Treffer.
„Wir müssen aggressiv sein und uns darauf einstellen, dass wir unter Druck geraten“, hatte Panther-Trainer Manny Viveiros vor der Partie verlauten lassen. Allein, seine Spieler hielten sich im ersten Drittel nicht an die Forderung, spielten zu passiv und körperlos und gerieten folglich unter Druck. Der war zuweilen so groß, dass die Partie auch bei Gleichzahl auf dem Eis an ein Überzahlspiel der Schweden erinnerte. Die Skandinavier dominierten von Beginn an und profitierten von einer unnötigen Strafzeit gegen Bendedikt Schopper in der ersten Minute. Das Powerplay nutzte Frölunda zur Führung. John Laliberte lenke die Scheibe unglücklich vor das eigene Tor, Joel Lundquist ließ Timo Pielmeier keine Chance. Auch danach zeigte der ERC zu viel Respekt, die Schweden demonstrierten ihre Fähigkeiten, ließen den Puck gekonnt durch die eigenen Reihen laufen und erspielten sich zahlreiche Gelegenheiten. Pielmeier war es zu verdanken, dass der schwedische Tabellenführer nur ein weiteres Mal zuschlug. Gegen den Schuss von Artturi Lehkonen war der Keeper machtlos (6.).
Die Panther zeigten im ersten Abschnitt nur eine Stärke: Effizienz. Nach einem Abspielfehler in der Gästeverteidigung vollstreckte Alexander Barta zum 1:2 (12.). Ein weiterer Treffer Frölundas wurde wegen Torraumabseits nicht gegeben. „Wir hatten Glück, nach einem Drittel nur mit einem Tor zurückzuliegen“, sagte Viveiros später.
Während die Panther das erste Drittel staunend über sich ergehen ließen, kamen sie wie verwandelt aus der Kabine. Sie spielten schneller, aggressiver, legten den Respekt vor dem großen Favoriten ab. Und wurden belohnt. Nachdem Brian Lebler zweimal Mal an Indians–Goalie Johan Gustafsson gescheitert war (28.), glich Danny Irmen in Überzahl nach einem Gewühl vor dem Tor zum 2:2 (32.) aus. Tomas Kubalik hatte es zuvor mit einem „Bauerntrick“ versucht. Kam der Ausgleich schon einer Überraschung gleich, ließ Jared Ross die Fans von einer faustdicken Sensation träumen, als er einen Schuss von David Elsner zum 3:2 (38.) ins Tor der Gäste abfälschte.
Die Schweden kamen druckvoll aus der Kabine, die erste große Chance im Schlussabschnitt hatten aber die Panther nach einem Konter. Ross bediente Irmen, der scheiterte an Gustaffson. Besser machte es Petr Taticek, der nach Vorarbeit von John Laliberte das 4:2 erzielte (49.). Den Vorsprung brachten die Panther mit Leidenschaft ins Ziel. „Es ist wichtig“, sagte Pielmeier, „mit einem Zwei-Tore-Vorsprung ins Rückspiel zu gehen.“ Um dann die Sensation mit dem Achtelfinaleinzug endgültig perfekt zu machen.
ERC Ingolstadt: Ti. Pielmeier – McNeill, Kohl; Schopper, Köppchen; Wagner, Friesen, Kronthaler – Laliberte, Taticek, Greilinger; Lebler, Kubalik, A. Barta; Irmen, Ross, Elsner; Schmidpeter, B. Barta, Th. Pielmeier – Zuschauer: 2046 – Tore: 0:1 Lundquist (2./PP), 0:2 Lehkonen (6.), 1:2 A. Barta (12.), 2:2 Irmen (32./PP), 3:2 Ross (38.), 4:2 Taticek (49.)
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