Faustkampf als „Wachrüttler“
Panther unterliegen im Test gegen Rapperswil mit 3:4. Zumindest ein „Privatduell“ wird gewonnen
Wenn Ingolstadts Headcoach Tommy Samuelsson über den Begriff „Game-Winning-Moment“ philosophiert, dann meint er damit „Kleinigkeiten oder Momente, die über den Ausgang eines gesamten Eishockey-Spiels entscheiden“. Dies könnte ein guter und wichtiger Check, ein grandioser Pass, eine erstklassige Abwehr-Aktion, ein Treffer zum wichtigen Zeitpunkt oder auch ein Faustkampf zwischen zwei Akteuren in einer ganz bestimmten Situation sein.
Exakt Letzteres bekamen die rund 1500 Zuschauer am Samstagabend in der Saturn-Arena rund zehn Minuten vor der Schlusssirene geboten. Mit 1:4 lagen die Ingolstädter Panther zu diesem Zeitpunkt gegen den SC Rapperswil (Schweiz/Nationalliga B) zurück und machten bis dahin auch keine großen Anstalten, sich gegen die drohende Niederlage im zweiten Testspiel innerhalb von 24 Stunden (am Freitag wurde noch der ESV Kaufbeuren souverän mit 7:1 besiegt) zu wehren. Doch dann hatte Thomas Pielmeier offenbar genug. Sichtlich gefrustet schnappte sich der ERCI-Angreifer seinen Schweizer Widersacher Gianluca Zanzi auf Höhe der Mittellinie, zog seine Handschuhe aus und entschied zumindest dieses „Privatduell Mann-gegen-Mann“ für sich.
Was letztlich nur wenige Sekunden dauerte, übertrug seine Wirkung schließlich auf die gesamte Mannschaft. „Thomas hat in diesem Moment gezeigt, dass er sich nichts gefallen lässt und damit das gesamte Team nochmals wachgerüttelt“, so Samuelsson. Was folgte, war ein einziger Sturmlauf der Panther in Richtung Rapperswiler Gehäuse. Doch mehr als die beiden Treffer von Thomas Oppenheimer (54.) und Petr Pohl (56.) bei angezeigter Strafe gegen die Gäste zum 3:4-Endstand sprang nicht mehr heraus. Und das, obwohl die Ingolstädter auch danach noch weitere erstklassige Möglichkeiten zum Ausgleich auf dem Schläger hatten.
„Was mich absolut positiv gestimmt hat, war die Tatsache, dass die Mannschaft nach dem 0:4-Rückstand wieder Charakter gezeigt und sich in diese Partie zurückgekämpft hat. Das war auch schon im ersten Testspiel gegen Prag, als wir mit 0:3 im Rückstand lagen, der Fall“, resümierte Samuelsson. Weniger gut zu sprechen war der schwedische Cheftrainer des ERCI dagegen vor allem auf die Darbietung seiner Truppe im zweiten Durchgang. „In den ersten 20 Minuten haben wir uns zumindest noch viele Chancen herausgespielt. Dagegen haben wir im zweiten Abschnitt den nötigen Biss und Willen gänzlich vermissen lassen – ganz im Gegensatz zu unserem Gegner. Das war letztlich auch der große Unterschied“, so Samuelsson.
Nachdem die Rapperswil Lakers bereits in der elften Minute nach einem Scheibenverlust von Patrick Köppchen durch Antonio Rizzello in Führung gegangen waren, legten sie im Mitteldrittel in Form von Cedric Hüsler (29./Überzahl) und Zanzi (36.) zum 0:3 nach. Bei beiden Treffern hatten die Panther vor dem eigenen Kasten, der von Marco Eisenhut gut gehütet wurde, viel zu nachlässig gearbeitet. Laut geworden sei es deshalb in der zweiten Drittelpause in den Panther-Katakomben aber nicht. „In der jetzigen Phase ist es für die Mannschaft ein Lerneffekt. Sollte das jedoch am zehnten DEL-Spieltag ebenfalls der Fall sein, sind Sie herzlich in unsere Kabine eingeladen (lacht)“, meinte Samuelsson gegenüber der Neuburger Rundschau. Lob hatte der 56-Jährige indes vor allem für eine Sturmreihe parat: die „vierte Linie“ mit David Elsner, Thomas Pielmeier und Danny Irmen. „Diese Jungs haben einen prima Job gemacht. Die Scheibe ist bei ihnen flüssig gelaufen. Auch defensiv haben sie sehr gut gearbeitet“, sagte Samuelsson.
Die nächste Bewährungsprobe für den ERCI wartet bereits morgen in der Saturn-Arena. Ab 19.30 Uhr geht es in der CHL gegen den finnischen Vertreter Lukko Rauma.
ERC Ingolstadt: Eisenhut – Köppchen, Schütz; Kohl, McNeill; Friesen, Schopper – Oppenheimer, Buchwieser, Greilinger; Laliberte, Buck, Taticek; Pohl, Boyce, Jacques; Irmen, Th. Pielmeier, Elsner; Kiefersauer.
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