Greilinger: „Lieber jetzt als während der Saison“
Panther-Stürmer hat seine Operation gut überstanden und darf bereits am Mittwoch das Krankenhaus wieder verlassen
Als seine Ehefrau Sandra am Dienstagmittag mit den vor rund zwei Wochen geborenen Zwillingen Ben und Jonathan das Krankenzimmer im Klinikum Ingolstadt betrat, schienen die Gedanken von Thomas Greilinger an die einen Tag zuvor vorgenommene Operation und die daraus resultierenden Folgen – zumindest für einige Zeit – wie weggeblasen. Seine Konzentration galt in diesem Augenblick weniger seinem in einer Gipsschiene eingepassten Fuß als vielmehr seinen beiden Söhnen. Für Greilinger war es zweifelsohne eine willkommene Abwechslung und Ablenkung in diesen Tagen, in denen der Top-Stürmer des ERC Ingolstadt wieder einmal auf dem OP-Tisch lag.
Schuld an diesem Umstand war letztlich ein Mittelfußbruch, den sich Greilinger bereits Mitte Januar beim Vorbereitungslehrgang der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft auf das Olympia-Qualifikationsturnier in Bietigheim zugezogen hatte. „Nach eingehenden Untersuchungen sowie Rücksprache mit den Mannschaftsärzten des ERC Ingolstadt, dem Teamarzt des Deutschen Eishockey-Bundes sowie der Ortema-Klinik in Bietigheim, die mich nach der Verletzung als Erstes behandelt hatte, waren sich zum damaligen Zeitpunkt alle einig, dass eine Operation nicht nötig sei und der Heilungsprozess konservativ verlaufen sollte“, erklärt der 31-Jährige. Dass er bei seinem Comeback in den Play-offs sowie der anschließenden Weltmeisterschaft in Finnland mit der DEB-Auswahl „schon ein gewisses Ziehen und leichte Schmerzen“ verspürt habe, sei für ihn jedoch nichts Außergewöhnliches gewesen: „Für mich war das nach einer solchen Verletzung fast normal. Deshalb habe ich mir auch keine allzu großen Gedanken darüber gemacht.“ Erst als er nach einer dreiwöchigen Pause („Da habe ich natürlich nichts gemerkt.“) wieder mit dem Training beginnen wollte, musste er den „immer größer werdenden Schmerzen“ Tribut zollen. „Ich hatte schon befürchtet, dass irgendetwas nicht stimmt“, sagt Greilinger, dessen (böse) Vorahnung sich bei einer Röntgen- und MRT-Untersuchung bestätigte. „Die Bilder haben gezeigt, dass eine Operation nötig ist.“
Dass er rund eine Woche vor dem Eingriff nochmals für das Inlinehockey-Team aus Germering zum Schläger griff, habe indes – wie auch Panther-Mannschaftsarzt Dr. priv. doz. Michael Wenzl gegenüber der NR bestätigte – „absolut keinen Einfluss oder Auswirkungen“ (Wenzl) auf die bereits vorliegende Verletzung gehabt. „Zum einen stand der OP-Termin ja schon vorher fest. Zum anderen habe ich vorher mit meinen Ärzten Rücksprache gehalten, ob ich mitspielen kann. Diese haben mir sofort grünes Licht gegeben“, berichtet Greilinger.
Bei der Operation am Montag wurde ihm dann unter der Leitung von Dr. Wenzl, Direktor der „Klinik für Unfallwiederherstellung Hand- und plastischen Chirurgie“ und zugleich Spezialist auf dem Gebiet der Knochenverpflanzung, ein kleiner Teil des Beckenknochens entfernt, in den Bereich des Mittelfußes verpflanzt und letztlich mit zwei Titan-Schrauben fixiert. „Aufgrund der ausbleibenden Knochenbruchheilung und der Tatsache, dass Thomas Greilinger als Eishockey-Profi seinen Fuß belasten muss, war dieser Eingriff letztlich unumgänglich“, sagt Dr. Wenzl.
Rund acht Wochen wird sein „prominenter Patient“ nun einen speziellen Schutzschuh (vom Aussehen her ähnlich wie ein Skischuh) tragen müssen. Zurück aufs Eis geht es dann in etwa zehn Wochen. „Natürlich hätte ich auch mit unserem Team in die Vorbereitung starten können. Doch was hätte es gebracht, wenn ich dann nach zwei oder drei Wochen ausgestiegen wäre, da ich um die Operation ohnehin nicht herumgekommen wäre?“, fragt Greilinger zurecht. Unterstützung in dieser Ansicht erhält der Panther-Angreifer von seinem neuen Coach Niklas Sundblad. „Wir haben zweimal telefoniert. Und er ist auch der Meinung: Lieber jetzt als während der Saison“, so Greilinger, der bereits am Mittwoch das Ingolstädter Krankenhaus wieder verlassen darf.
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