Meisterliche Blamage
ERC Ingolstadt muss sich im bayerischen Derby gegen Nürnberg mit 1:9 geschlagen geben
Nürnberg Blamage für den ERC Ingolstadt: Nach einer über weite Strecken erschreckend schwachen und blutleeren Vorstellung musste sich der amtierende deutsche Meister gestern im bayerischen Derby bei den Thomas Sabo Ice Tigers mit 1:9 (0:2, 0:3, 1:4) geschlagen geben. „Wenn wir nicht laufen und uns nicht bewegen, dann haben wir in diese Liga keine Chance. Wir müssen begreifen, dass wir keine Star-Truppe sind, sondern uns jeden Punkt hart erarbeiten müssen. Für diese Partie waren wir jedenfalls nicht bereit“, resümierte Panther-Chefcoach Larry Huras.
Dabei hatten die Schanzer, die schon im Vorfeld dieses Aufeinandertreffens auf die verletzten Michel Périard (muskuläre Probleme), Derek Hahn (Fingerbruch), Martin Davidek (Fingerverletzung) und Jean-Francois Boucher (Bänderdehnung im Knie) verzichten mussten, bereits nach 57 Sekunden einen ersten Schock zu verkraften. Nach einem unglücklichen Zusammenprall vor dem Gehäuse der Ice Tigers blieb Stürmer Brandon Buck blutend auf dem Eis liegend und wurde schließlich – von zwei Mitspielern gestützt – in Richtung Mannschaftskabine gebracht. Die Entwarnung folgte jedoch nur wenige Minuten später, als Buck mit einem neuen Trikot und einer neuen Nummer (47) – sein ursprüngliches mit der „Neun“ war blutverschmiert und durfte daher zunächst nicht mehr getragen werden – an die Seite seiner etatmäßigen Sturmpartner Petr Taticek und Ryan MacMurchy zurückkehrte.
Dass die Panther, bei denen Co-Trainer Manny Viveiros nach knapp vierwöchiger Abstinenz wieder mit an der Bande stand, bereits nach 22 Minuten schier uneinholbar mit 0:3 zurücklagen, hatte allerdings zwei andere wesentliche Gründe: Zum einen konnten sie ihre durchaus vorhandenen Möglichkeiten durch Jared Ross, John Laliberte (beide 2.), MacMurchy (8./scheiterte per Alleingang) sowie DEL-Debütant Marc Schmidpeter (13.) und erneut Laliberte (19.), die beide nur den Pfosten trafen, nicht nutzen. Zum anderen agierten sie vor allem vor den Gegentreffern eins und drei viel zu nachlässig im Defensiv-Verhalten. Sowohl Patrick Reimer (12.) als auch Evan Kaufmann (22.) erhielten vor ihren erfolgreichen Torabschlüssen lediglich einen staunenden Ingolstädter Begleitschutz. Dazwischen hatte Leonhard Pföderl ein Überzahlspiel der Franken (16./ERC-Verteidiger Aaron Brocklehurst hatte sich wieder einmal eine dumme Strafzeit geleistet) erfolgreich abgeschlossen.
Die Reaktion der Oberbayern auf diesen Drei-Tore-Rückstand? So gut wie keine! Während in der Offensive gelungene Spielzüge beziehungsweise gute Einschuss-Möglichkeiten eher dem Zufall entsprangen, zeigte man sich im eigenen Drittel weiterhin generös! So auch in der 35. Minute: Nachdem die alles andere als übermächtigen Ice Tigers gerade eine Unterzahl-Situation problemlos überstanden hatten, brachte der letztjährige Panther Alexander Oblinger die Scheibe auf den ERCI-Kasten. Timo Pielmeier griff daneben und ermöglichte dem gebürtigen Augsburger somit ein rundum perfektes Wiedersehen mit seinem Ex-Klub.
Doch damit nicht genug. Als nur eine Zeigerumdrehung später auch noch Connor James aus dem Gewühl heraus am schnellsten reagierte und auf 5:0 stellte (36.), wurde es aus Ingolstädter Sicht endgültig peinlich. Den einzigen „Erfolg“, den die Schanzer bis dahin für sich verbuchen konnten, war ein gewonnener Faustkampf von Eddy Rinke-Leitans gegen David Elsner (39.).
Marco Eisenhut „feiert“ seine DEL-Premiere
Im Schlussabschnitt durfte dann Panther-Schlussmann Marco Eisenhut noch seine DEL-Premiere „feiern“. Einen Gefallen tat ihm Cheftrainer Larry Huras damit allerdings nicht, denn seine Vorderleute waren längst in sämtliche Einzelteile zerfallen. Steven Reinprecht in Überzahl (46.), Yasin Ehliz (48.), Jason Jaspers (49.) und erneut Patrick Reimer (54.) legten mühelos noch vier weitere Treffer nach, ehe kurz vor Schluss John Laliberte zumindest noch den erhofften „Shut-out“ von Nürnbergs Goalie Jochen Reimer zerstörte (59.).
Einen der wenigen positiven Aspekte in dieser aus Ingolstädter Sicht so ernüchternden Partie fand Huras in Stürmer Patrick Hager. „Hagi hat heute gezeigt, dass er von Anfang bis Ende ein echter Leader auf und neben dem Eis ist. Leider haben wir nicht genügend solcher Spieler wie ihn in unserer Mannschaft“, so der ERCI-Trainer – was zweifelsohne auch als Kritik an seine übrigen (angedachten) Führungskräfte gerichtet war.
ERC Ingolstadt: Pielmeier (41. Eisenhut) – Schopper, Kohl; Brocklehurst, Köppchen; Friesen, Wagner; Kronthaler – Gawlik, Hager, Szwez; Taticek, Buck, MacMurchy; Laliberte, Ross, Greilinger; Rinke-Leitans, Barta, Schmidpeter.
Tore: 1:0 Reimer (12.), 2:0 Pföderl (16./PP), 3:0 Kaufmann (22.), 4:0 Oblinger (35.), 5:0 James (36.), 6:0 Reinprecht (46./PP), 7:0 Ehliz (48.), 8:0 Jaspers (49.), 9:0 Reimer (54.), 9:1 Laliberte (59.). – Zuschauer: 4891.
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