Mit Kampf und Köppchen
Nach vier Niederlagen in Folge kämpfen sich die Panther zurück und siegen im Derby gegen Nürnberg mit 5:2. Ein Jubilar trifft in seiner 900. DEL-Partie zweimal
„Die Tigers sind nunmal zu hart für euch“, heißt es in einer Hardrock-Hymne der Thomas Sabo Ice Tigers. Übertragen auf den ERC Ingolstadt stimmt das meistens. Gegen traditionell physisch starke Nürnberger haben Derbys im Frankenland selten ein gutes Ende für die Panther. Nicht so gestern Abend. Da setzte der ERCI seinem Rivalen alles entgegen und meldete sich nach einer Niederlagen-Serie mit einem 5:2 (2:1, 1:1, 2:0)-Sieg zurück.
Zum vorweihnachtlichen Geschenke-Verteilen nach Nürnberg gekommen war lediglich ERCI-Stürmer Brandon Buck, der einem Heimfan beim Aufwärmen einen Puck zuwarf. Spätestens zum Anfangsbully war es dann aber vorbei mit christlicher Güte. Die Panther, mit vier Pleiten in Folge und ohne David Elsner (gesperrt) gegen formstarke Nürnberger (zehn Spiele, neun Siege) als Underdog angereist, kehrten all ihre Schwächen der letzten Wochen ins Gegenteilige. Körperspiel – vorhanden. Unterzahl – stabil. Mission „kein Gegentor in den ersten Minuten“ – erfüllt.
Stattdessen war es ausgerechnet Jubilar Patrick Köppchen (siehe Infokasten), der mit einem Schlagschuss vom Bully weg für die Panther-Führung sorgte (5.). Dass diese gerade einmal sechs Minuten hielt, war allerdings auch dem ERCI-Kapitän zuzuschreiben: An der gegnerischen blauen Linie rutschte Köppchen die Scheibe durch. Verteidiger-Kollege Benedikt Schopper fand sich alleine gegen drei Ice Tigers wieder und konnte nur zusehen, wie Nürnbergs Leo Pföderl zum Ausgleich einschoss.
Auch Ingolstadts Petr Pohl musste sich wenig später zunächst verdutzt umdrehen, ehe er realisierte, wie viel Platz ihm die gegnerische Abwehr ließ. Hatte sein Schlussmann Timo Pielmeier nur Momente zuvor per spektakulärem Hechtsprung gegen Andrew Kozek gerettet (14.), setzte der Tscheche den Puck an den Pfosten, ehe Landsmann Petr Taticek ins leere Tor abstaubte – 2:1 für die Panther (15.).
Die „intensive Trainingswoche“ wie es Trainer Tommy Samuelsson vor der Begegnung nannte, schien seinen Schützlingen gut getan zu haben. Hinten machte der ERCI die Schotten dicht. Der Ice Tigers-Sturm, statistisch gesehen der ligaweit beste, war handzahm wie eine Katze vor dem Wasserbad. Vorne zwangen die Gäste ihren Kontrahenten mit aggressivem Forechecking und ungewohnter Geradlinigkeit zu einer hohen Fehlerquote.
Exemplarisch dafür das 3:1 durch Patrick McNeill: Einen Abpraller seines Torwarts Andi Jenicke nahm Nürnbergs Steven Reinprecht auf, ohne sich umzusehen. McNeill preschte vor, hielt die Kelle rein – Jubel bei den nur etwa 200 mitgereisten Panther-Fans (31.). „Wir waren heute aggressiver als zuletzt“, befand Samuelsson im Nachhinein.
Dass die Ingolstädter nicht mit einer beruhigenden Zwei-Tore-Führung in die Kabine gingen, war dann Patrick Reimer und seiner Willenskraft geschuldet – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Der Nürnberger Top-Scorer legte alles in seinen Schuss und schon schlug es hinter Pielmeier zum 2:3 ein (36.).
Es sollte der letzte Treffer des Tabellenzweiten sein. Zwar setzten die Franken Pielmeier – begünstig durch einige Powerplays – im letzten Abschnitt mächtig unter Druck. Dieser reagierte aber mehrmals glänzend, während vorne Köppchen und Laliberte jeweils ins mittlerweile verwaiste Gehäuse der Hausherren zum 5:2-Endstand trafen.
„Gerade nach den vergangenen Spielen war das toll heute. Wir haben viel Energie auf’s Eis gebracht“, sagte Köppchen. An diesem Tag waren eindeutig die Panther zu hart. In der Nürnberger Hymne geht es übrigens wie folgt weiter: „Hört endlich auf mit dem Gejammer!“ Lamentieren aber wollte nur Rob Wilson: „Wir waren schlampig mit der Scheibe“, meinte der Nürnberger Coach am Ende.
ERC Ingolstadt: Ti. Pielmeier – Kohl, McNeill; Friesen, Salcido; Köppchen, Schopper; Wagner – Irmen, Buck, Laliberte; Pohl, Taticek, Greilinger; Th. Pielmeier, Jacques – Tore: 0:1 Köppchen (5.), 1:1 Pföderl (11.), 1:2 Taticek (15.), 1:3 McNeill (31.), 2:3 Reimer (36.), 2:4 Köppchen (60./EN), 2:5 Laliberte (60./EN)– Zuschauer: 5105
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