Niedergerungen
Der ERC Ingolstadt liefert dem Tabellenzweiten aus Nürnberg einen harten Kampf, muss sich aber mit 3:4 geschlagen geben. Warum das Überzahlspiel den Ausschlag gibt.
Ingolstadt Thomas Oppenheimer fasste die 3:4-Niederlage des ERC Ingolstadt gegen die Thomas Sabo Ice Tiger einfach, aber auch richtig zusammen. „Das Überzahlspiel hat die Partie entschieden. Sie schießen zwei Tore, wir machen keins.“ Chancen mit einem Mann mehr auf dem Eis hatten sich in der Tat beiden Teams geboten, Nürnberg agierte letztlich effektiver.
Damit endete für den ERCI eine Serie von vier Siegen am Stück daheim gegen Nürnberg. Die letzte Niederlage hatte er am 5. Januar 2014 (4:5 im Shootout) kassiert. Schon die Vorzeichen waren nicht die besten gewesen. Die Panther mussten wegen einer Handverletzung mit John Laliberte auf ihren Topscorer der jüngsten Wochen verzichten. Die Frage, wie man einen seiner besten Stürmer ersetzt, musste bald erweitert werden. Nach einem Check von David Steckel, der für den Nürnberger folgenlos blieb, knallte Brandon Buck unglücklich gegen die Bande und fuhr blutend in die Kabine. Gespielt waren zu diesem Zeitpunkt acht Minuten. Der Schock bei den Zuschauern war spürbar. „Wir können nicht aufs Eis gehen und weinen, wenn uns zwei gute Spieler fehlen, sondern müssen uns auf uns konzentrieren“, sagte ERC-Angreifer Oppenheimer. Doch die Mitspieler des Kanadiers verloren kurzzeitig ihre Gedanken. Einige Sekunden nach Bucks Ausscheiden traf Sasa Martinovic mit einem strammen Schuss in den Winkel für Nürnberg (8.). Es war das 1:1, denn die Panther waren zuvor in Führung gegangen. Martin Buchwieser hatte mit einem sehenswerten Pass Jean-Francois Jacques bedient, der direkt vor dem Tor nur noch die Kelle hinhalten musste. Nach dem Ausgleich ging das intensiv geführte Spiel in einer wilden Achterbahnfahrt weiter. Dustin Friesen brachte die Panther erneut in Führung (13.), Marco Pfleger glich in Überzahl für die Gäste aus. (15.). Dass ERC-Coach Tommy Samuelsson nach dem ersten Drittel zwar „mit der Leistung“, aber „nicht mit dem Ergebnis“ zufrieden war, lag auch an Jacques, der nach einem Zuspiel von Buchwieser das leere Tor verfehlte (19.).
Das zweite Drittel begann mit Jubel und Erleichterung bei den Panther-Fans. Buck kehrte aufs Eis zurück. In Führung ging jedoch Nürnberg. Steckel fälschte einen Schuss von Leonhard Pföderl geschickt ab und ließ Timo Pielmeier keine Abwehrmöglichkeit.
Die Panther erarbeiteten sich in der Folge ein klares optisches Übergewicht, durften gar knapp sechs Minuten mit einem Mann mehr auf dem Eis agieren. Nur Zählbares sprang dabei nicht heraus. In Überzahl müsse man sich „verbessern“, meinte auch Samuelsson. Mehr Gefahr ging vom Tabellenzweiten aus. Timo Pielmeier parierte glänzend gegen Pföderl (33.) und hatte Glück, als Brandon Segal den scheinbar sicheren vierten Gästetreffer leichtfertig vergab (38.).
Leichtfertig und folgenreich starteten die Panther in das Schlussdrittel. Gerade einmal zwölf Sekunden waren absolviert, als Steven Reinprecht eine Vorlage von Patrick Reimer zum 4:2 vergoldete. Nürnberg hatte noch eine Vier-gegen-Drei Überzahl aus dem zweiten Drittel mitgenommen und es dem ERC erneut vorgemacht, wie man den Vorteil mit einem Spieler mehr auf dem Eis nutzt. Die Panther erholten sich schnell. David Elsner in Unterzahl (43.) und Brandon Buck (48.) hatten Chancen. Innerhalb einer Minute, der 40., hätte der ERC die Wende herbeiführen können. Petr Pohl traf zum 3:4, Jacques scheiterte an Reimer, Friesen traf den Pfosten. Sein Team habe „nie aufgegeben“, sagte Samuelsson. Zum Ausgleich gereicht hat es aber nicht mehr.
ERC Ingolstadt Th. Pielmeier – Kohl, McNeill; Köppchen, Salcido; Friesen, Wagner – Oppenheimer, Buck, Irmen; Pohl, Taticek, Greilinger; Elsner; Th. Pielmeier; Jacques, Boyce, Buchwieser – Zuschauer 4815 (ausverkauft) – Tore 1:0 Jacques (7.), 1:1 Martinovic (8.), 2:1 Friesen (10.), 2:2 Pfleger (15./PP), 2:3 Steckel (24.), 2:4 Reinprecht (41./PP), 3:4 Pohl (40.),
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