Panther gehen am Seilersee unter
Schanzer zeigen am Dienstagabend in Iserlohn eine ganz schwache Vorstellung und verlieren mit 0:5. Damit steht es in dieser Viertelfinal-Serie nun 2:2-Unentschieden
Das Playoff-Viertelfinale zwischen dem ERC Ingolstadt und den Iserlohn Roosters bleibt spannend. Gestern Abend kassierte der amtierende deutsche Meister nach einer schwachen Vorstellung eine 0:5 (0:0, 0:3, 0:2)-Auswärtsniederlage. Damit steht es in dieser „Best-of-Seven“-Serie nun 2:2-Unentschieden. Spiel Nummer fünf findet am kommenden Freitag (19.30 Uhr) wieder in der Saturn-Arena statt.
Gerade in den Playoffs sind den Kontrahenten oftmals (nahezu) alle Mittel recht, um möglichst zum Erfolg zu kommen. So haben die Roosters unmittelbar nach dem dritten Aufeinandertreffen in Ingolstadt ein Ermittlungsverfahren bei der Deutschen Eishockey-Liga gegen Verteidiger Alexandre Picard eingeleitet, der in der 58. Minute bei einem Bully IEC-Stürmer Dupont mit einem hohen Stock verletzt haben soll. Der DEL-Disziplinarausschuss stellte zwar tatsächlich diesen Tatbestand fest, sprach den Panther-Verteidiger jedoch gleichzeitig frei, da in diesem Fall nachträglich keine Sperre verhängt werden könne.
Darüber hinaus übten sich die Sauerländer im Vorfeld des gestrigen Matches in „Geheimnis-Krämerei“ bezüglich der Einsatz-Fähigkeit ihrer angeschlagenen Akteure Mathias Lange (Torhüter) und Nick Petersen (Stürmer). Erst rund eine Stunde vor dem Eröffnungsbully stand beim Blick auf den offiziellen Spielberichtsbogen fest, dass beide Leistungsträger nicht auflaufen würden. Somit übernahm Daniar Dsuhnussow den Platz von Lange im Iserlohner Gehäuse.
Richtig auszeichnen musste sich der Roosters-Goalie im ersten Abschnitt allerdings nicht. Vielmehr übernahmen seine Vorderleute von Beginn an das Geschehen auf dem Eis und drückten die Oberbayern immer wieder in deren Hälfte. „Unterstützung“ bekam die Truppe von Trainer Jari Pasanen in dieser Phase freilich auch von den beiden Unparteiischen Roland Aumüller und Daniel Piechaczek, die im ersten Abschnitt ausnahmslos ERCI-Akteure auf die Strafbank verfrachteten.
In der neunten Minute durften sich die Hausherren sogar 84 Sekunden lang mit zwei Akteuren mehr auf dem Eis versuchen, als Ryan MacMurchy und Patrick Hager eine „Zwangspause“ auferlegt bekamen. Doch wie schon in den vergangenen beiden Partien erwies sich das Unterzahlspiel des Titelverteidigers als wahrlich meisterlich. Immer wieder wurden die Pass- und Schusswege blitzschnell zugestellt. Was dennoch auf das Ingolstädter Gehäuse kam, wurde zur sicheren Beute von Keeper Timo Pielmeier. Auch kurze Zeit später präsentierte sich der 25-Jährige gegen Ryan Button, Cody Sylvester (beide 12.), Sean Sullivan (15.). Dylan Wruck und Brooks Macek (beide 17.) hellwach und verhinderte einen durchaus möglichen Rückstand. Die besten Panther-Chancen bis dahin hatte der fleißige Thomas Greilinger, der mit seinen beiden Schussversuchen an Dshunussow scheiterte (13./14.).
Hatte sich die Huras-Truppe am vergangenen Freitag beim ersten Duell im Eisstadion am Seilersee (3:6) mit einem „unterirdischen“ Schlussdrittel (dieses endete 4:0 für die Hausherren) um einen möglichen Erfolg gebracht, so machte diesmal eine katastrophale Vorstellung im Mittelabschnitt die Hoffnung auf den ersten Auswärtssieg in dieser Serie zunichte. Das einzige Positive aus Sicht der Schanzer in den zweiten 20 Minuten: sie mussten „nur“ drei Gegentreffer hinnehmen! Innerhalb von 93 Sekunden schossen Sean Sullivan (25.) und Brooks Macek (26.) zunächst eine 2:0-Führung heraus. Die Antwort der Gäste? Keine! Immer wieder setzten sich die deutlich frischer wirkenden Sauerländer scheinbar spielend gegen ihre Kontrahenten durch. Einzig Pielmeier, der jedoch auch das 0:3 durch Brent Raedeke (34./die Gäste hatten sich bei eigener Überzahl einen haarsträubenden Fehler an der gegnerischen blauen Linie geleistet) nicht verhindern konnte, bewahrte sein Team mit etlichen Glanzparaden vor einem echten Debakel.
Nachdem ERCI-Coach Larry Huras im letzten Durchgang seine Angriffsreihen nahezu komplett durcheinandergewürfelt hatte, kamen die Panther zwar durchaus zu Chancen. Doch ins Schwarze trafen erneut nur die Einheimischen. Abermals Sullivan, der einen bösen Köppchen-Fehler bestrafte (53.), sowie Brodie Dupont (58./in doppelter Überzahl) schossen den 5:0-Endstand heraus.
ERC Ingolstadt: ERC Ingolstadt: Pielmeier – Köppchen, Picard; Friesen, Schopper; Kohl, Brocklehurst; Kronthaler – Taticek, Buck, MacMurchy; Laliberte, Hahn, Greilinger; Boucher, Ross, Brooks; Gawlik, Hager, Davidek. – Tore: 1:0 Sullivan (25.), 2:0 Macek (26./PP1), 3:0 Raedeke (34.), 4:0 Sullivan (53.), 5:0 Dupont (58./PP2). – Zuschauer: 4967 (ausverkauft).
STIMMEN ZUM SPIEL:
Larry Huras (Trainer ERC Ingolstadt) : „Iserlohn mit Abstand die bessere Mannschaft. Im ersten Drittel waren lediglich unser Unterzahlspiel und Timo Pielmeier sehr gut. Im zweiten Abschnitt haben wir den Roosters zwei ihrer drei Treffer regelrecht geschenkt. Das einzig Positive an dieser Partie ist, dass wir nicht noch einmal so schlecht spielen können.“
Jari Pasanen (Trainer Iserlohn Roosters) : „Ich denke, wir haben heute die besten 40 Minuten im bisherigen Saisonverlauf gespielt. Hut ab auch vor unserem Ersatz-Torhüter Daniar Dsuhnussow.“
Jean-Francois Boucher (Stürmer ERCI) : „Nach den beiden schnellen Toren im zweiten Drittel war das Momentum auf Iserlohner Seite. Das Gute an den Playoffs ist, dass die Höhe eines Ergebnisses nicht zählt. Wir haben immer noch den Heimvorteil auf unserer Seite.“
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