Panther mit Stolperstart
Schanzer tun sich früh in der Vorbereitungsphase noch schwer, ihr Spiel zu finden. Gegen die Grizzlys Wolfsburg setzt es eine 1:4-Niederlage. Dabei trifft einzig Debütant Berglund – trotz zwei Tagen Schlaflosigkeit
Der ERC Ingolstadt hat bis zum Saisonstart der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) noch viel Arbeit vor sich. Gegen die Grizzlys Wolfsburg setzte es gestern mit 1:4 (0:2, 1:1, 0:1) die zweite Niederlage in der zweiten Vorbereitungspartie.
Vom Anfangsbully an tat sich der halberneuerte Panther-Kader dabei schwer gegen eine Wolfsburger Mannschaft, die im Sommer nur punktuell verstärkt worden war. Gewohnt spritzig, präzise und defensiv kompromisslos – der Vorjahres-Vizemeister hatte die deutlich konkretere Vorstellung davon, wie er in der kommenden Saison auftreten will. Bei den Gastgebern suchte man solche in sich greifenden Automatismen noch vergeblich. Ingolstadt stolperte unsicher in die Partie, vertändelte die Scheibe in ungünstigen Positionen (oder spielte sie ins Nichts) und kam bedingt durch einen ideenlosen Aufbau kaum zu Chancen. Das spiegelte sich auch auf der Anzeigetafel wider. Wolfsburgs Philip Riefers traf nach unfreiwilligen Doppelpass mit dem Schlittschuh von ERCI-Verteidiger Matt Pelech zum 0:1 (3.).
Pelech sollte in einem einseitigen ersten Drittel weiter eine gewichtige Rolle spielen – und zwar als „bedrohlich schwingende Abrissbirne auf Kufen“. Das konnte gut ausgehen wie in der 19. Minute, als Pelech seine 107 Kilogramm mit derartiger Wucht gegen den Körper von Fabio Pfohl rammte, dass der erst mal liegen blieb und von seinen Mitspielern gerächt werden wollte. Oder aber es ging zulasten von Pelechs restlichen Defensiv-Aufgaben. So geschehen beim 0:2 der Grizzlys (9.). Einen Konter der Gäste wollte der Verteidiger mit einem Check unterbinden. Dabei trudelte der Puck zum völlig freistehenden Tyson Mulock, der einschlenzte.
Sebastian Furchner erhöhte gar auf 0:3, als er eine bessere Flanke von Kollege Armin Wurm mit der Kelle ins Tor der Panther (26.) beförderte. In diesem stand einmal mehr Jochen Reimer. Timo Pielmeier (Oberschenkel) wurde wie auch Petr Taticek (Rücken) geschont. Für den überzähligen Benedikt Schopper rückte Patrick McNeill in die Aufstellung (zuletzt beim kanadischen Nationalteam).
Sein Debüt bei den Panthern feierte Jacob Berglund. Der Schwede war nicht einmal sechs Stunden vor Spielbeginn in München gelandet, nachdem er am Freitag kurz vor der Partie gegen Köln spontan nach Norwegen aufgebrochen war, um die Geburt seines Sohnes zu erleben. Ein Hardcore-Trip mit körperlichen Auswirkungen: Zwei Tage Schlaflosigkeit, dafür aber ein Körper vollgepumpt mit Adrenalin, verriet Berglund, dem man die Müdigkeit zu Beginn anmerkte.
Dann schien das Adrenalin doch die Überhand zu gewinnen: Im Powerplay markierte der Stürmer den 1:3-Anschlusstreffer (30.). Von da an agierte der ERCI auf Augenhöhe mit Wolfsburg. Bedingt durch einige Strafen der Gäste fanden die Panther immer besser in die Partie. Etwas Zählbares sollte allerdings trotz zahlreicher Chancen nicht mehr herauskommen. Auf der Gegenseite traf Wolfsburgs Christoph Höhenleitner kurz vor Schluss per Empty-Net-Goal zum 1:4-Endstand (59.).
„Es war ein Spiel der zwei Geschichten. Anfangs hat Wolfsburg jeden Zweikampf gewonnen. Dafür waren wir trotz einer harten Trainingswoche in den letzten 30 Minuten sehr fit“, sagte ERCI-Coach Tommy Samuelsson. Die Belohnung: Sein Team hat heute den ersten freien Tag seit Trainingsbeginn.
ERC Ingolstadt: Reimer – Sullivan, Pelech; McNeill, Kohl; Wagner, Friesen; Schütz – Laliberte, Olver, Mouillierat; Berglund, Buck, Greilinger; Collins, Olson, Kiefersauer; Swinnen, Braun, Elsner – Tore: 0:1 Riefers (3.), 0:2 Mulock (9.), 0:3 Furchner (26.), 1:3 Berglund (30./PP), 1:4 Höhenleitner (59./EN)
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