Panther stürzen erneut über Aufsteiger
ERC Ingolstadt verliert durch ein 2:3 im Penaltyschießen bereits zum dritten Mal gegen Bremerhaven. Dabei kommt es kurz vor der Verlängerung zu einer kuriosen Szene.
Um ein Haar – oder besser gesagt einen Spalt – hätte eine Fehlkonstruktion dem ERC Ingolstadt am gestrigen Abend einen bitteren Punktverlust eingebrockt. In der letzten Heimpartie des Jahres gegen die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven läuft die 55. Minute. Der Kontrollblick auf die Anzeigetafel offenbart, dass sich die Panther am Aufsteiger bisher die Zähne ausgebissen hatten: Es steht 2:2, da wirft Bremerhavens Jordan Owens von links die Scheibe Richtung Tor, schmeißt die Hände in die Höhe und jubelt in die fassungslose Stille der Saturn Arena hinein.
Das Kuriose: Der Puck rutschte dabei unter der äußeren Torbegrenzung hindurch über die Linie – die Schiedsrichter entscheiden nach Videostudium zurecht auf einen irregulärer Treffer. Am Ende musste sich der ERCI aber doch geschlagen geben: Nach einer strafreichen, aber torlosen Verlängerung zauberte Gästestürmer Corey Quirk den Puck im Penalty-Schießen als einziger ins Netz und sorgte mit dem 2:3-Endstand dafür, dass der ERCI auch im dritten Versuch an Liga-Neuling Bremerhaven scheiterte. Ein spektakuläres Ende einer lange Zeit unansehnlichen Eishockeypartie.
Schon zu Beginn mühten sich die Hausherren sichtlich: Mit einer Einigelungstaktik ließ Bremerhaven die Gastgeber anlaufen, hielt die Gefahrenzone sauber und lauerte seinerseits auf Konter. Ingolstadt hingegen – ohne den an der Hand verletzten Benedikt Schopper – agierte vor allem hinten äußerst nachlässig. Nach einem Schuss von Jeremy Welsh fühlte sich kein Verteidiger für Rob Bordson zuständig. Der drückte die Scheibe zur Gästeführung über die Linie – 0:1 (8.). „Gegen Gegner, die sich hinten eng zusammen ziehen, tun wir uns brutal schwer“, erklärte Thomas Greilinger im Nachhinein.
Dass der ERCI eigentlich die individuelle Klasse besäße, um dem Überraschungs-Tabellenneunten klar die Grenzen aufzuzeigen, sah man nur Momente später: Brandon Buck und John Laliberte vernarrten ihre Gegenspieler hinter dem eigenen Kasten, bis sich Laliberte löste, vor dem Tor anbot, die passgenaue Vorlage von Buck erhielt und schließlich einnetzte (11.).
Wer von den 4105 Fans in der Saturn-Arena nun dachte, der ERCI hätte mit dem Ausgleichstreffer die Spielkontrolle erlangt, sollte irren. Vor allem in der Rückwärtsbewegung offenbarten die Panther eklatante Schwächen. Bremerhaven genügten zwei lange Aufbaupässe, um erneut in Führung zu gehen: Mike Moore drehte sich um die eigene Achse, bediente den einsamen Jack Combs im Rücken der Abwehr, der Timo Pielmeier im Heimkasten zum 1:2 überwand (14.). Der 27-Jährige Keeper hatte nach zwei Partien Pause wieder den Vorzug vor Ersatzmann Marco Eisenhut erhalten.
Es zeichnete sich ein Muster ab, das sich so schon durch die gesamte Saison zu ziehen scheint: Gelungenen Auftritten gegen meist favorisierte Gegner folgen schwache Leistungen im Duell mit den vermeintlich Kleinen der Liga. Aber was heißt schon „klein“: Bremerhaven hätte seinen Vorsprung gut und gerne ausbauen können, hätte Marian Dejdar in der 26. Minute nicht den Pfosten, sondern das Tor getroffen.
Eine Undiszipliniertheit von Welsh brauchte es, um die Panther wieder zurück in die Partie zu bringen. Der Pinguins-Stürmer traf Ingolstadts Fabio Wagner mit dem Stock im Gesicht. Wagner blutete, Welsh musste zum Duschen (35.). Im folgenden Powerplay traf Greilinger per Abstauber zum 2:2 (37.).
Die Partie plätscherte nun – trotz Reihenwechsel von ERCI-Coach Tommy Samuelsson – vor sich hin. Ingolstadt kreierte mehr Chancen, doch dann erzielte Owens seinen Pseudo-Treffer, bevor Quirk den Panthern den Todesstoß versetzte.
ERC Ingolstadt Ti. Pielmeier – Kohl, McNeill; Köppchen, Salcido; Friesen, Wagner – Oppenheimer, Buck, Laliberte; Jacques, Boyce, Irmen; Pohl, Taticek, Greilinger; Elsner, Th. Pielmeier, Buchwieser – Tore 0:1 Bordson (8.), 1:1 Laliberte (11.), 1:2 Combs (14.), 2:2 Greilinger (37./PP), 2:3 Quirk (Penalty) – Zuschauer 4105
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