Planlos, hilflos, ratlos - Viveiros vor dem "Aus"?!
Panther führen am Freitagabend im Heimspiel gegen Iserlohn mit 2:0, stellen danach aber das Spielen nahezu ein und unterliegen mit 2:5
Die sportliche Misere des ERC Ingolstadt in der DEL-Saison 2015/2016 hat gestern Abend ihre Fortsetzung gefunden. Nach einer über weite Strecken grauenhaften Vorstellung unterlag das Tabellenschlusslicht in der heimischen Saturn-Arena den Iserlohn Roosters mit 2:5 (2:1, 0:1, 0:3). Am Sonntag (14.30 Uhr) steht die Partie beim Vorletzten Krefeld Pinguine auf dem Programm. Ob Manny Viveiros dann noch als Cheftrainer hinter der Bande steht, ist seit dem gestrigen Spätabend überaus fraglich.
„Wir brauchen nicht um den heißen Brei reden. Um uns aus dem Tabellenkeller zu lösen, benötigen wir so schnell wie möglich eine kleine Erfolgsserie“, so Panther-Stürmer Thomas Greilinger im Vorfeld der gestrigen Partie, in der Verteidiger Brian Salcido nach überstandenem Achillessehnenriss sein ersehntes Debüt im ERCI-Dress feierte.
15 Minuten lang sah es auch danach aus, als würden die Schanzer genau dort weitermachen, wo sie im letzten Match vor der Deutschland-Cup-Pause gegen die Kölner Haie (4:1) aufgehört hatten: mit gutem, durchdachtem und kompromisslosem Eishockey! Erst versenkte Brandon Buck ein tolles Zuspiel von Petr Taticek in der starken Anfangsphase der Oberbayern zur Führung (3.). Dann war es Taticek selbst, der mit einem Geniestreich im Powerplay sogar auf 2:0 stellte. Anstatt des ansonsten üblichen Querpasses vor dem gegnerischen Kasten auf seinen Sturmpartner Thomas Greilinger schaute der Tscheche erst die Iserlohner Verteidiger, dann auch Goalie Mathias Lange aus und vollendete eiskalt. Eine scheinbar beruhigende Zwei-Tore-Führung für die Panther, die zu diesem Zeitpunkt hochverdient war.
Wie fragil das ERCI-Gebilde jedoch derzeit tatsächlich ist, zeigte sich dann ab jener 15. Minute. Nachdem Salcido erstmals Bekanntschaft mit der Strafbank in der Saturn-Arena gemacht hatte, schlugen die bis dahin überaus harmlosen Roosters erstmals zu. Torschütze war Chris Connolly, der ein Zuspiel von Nationalstürmer Brooks Macek zum 1:2-Anschlusstreffer nutzte. Für die Hausherren – wie schon so oft in dieser Saison – ein Schock, von dem sie sich im weiteren Verlauf dieser Partie zunächst überhaupt nicht erholten. Vor allem im zweiten Durchgang kamen die Panther mit dem aggressiven und frühen Forechecking der Sauerländer überhaupt nicht mehr zurecht und liefen ihren Gegenspielern beziehungsweise der Scheibe zumeist nur hinterher.
Das einzig Positive aus Sicht des ERCI war freilich die Tatsache, dass die Iserlohner aus ihrer drückenden Überlegenheit und den zahlreichen erstklassigen Einschuss-Möglichkeiten nur einen Treffer erzielen konnten. Nach einem Scheibenverlust von Petr Taticek vor dem eigenen Kasten war es schließlich Bradley Ross, der im Nachschuss zum 2:2-Ausgleich traf (25.). Auch die anschließende Auszeit von Ingolstadts Headcoach Manny Viveiros rüttelte seine Truppe nicht wach. Im Gegenteil, lediglich Goalie Timo Pielmeier, der nun Schwerstarbeit zu verrichten hatte, war als einziger Panther auf der Höhe und verhinderte mit etlichen Glanzparaden zunächst Schlimmeres.
Dass es im Schlussdurchgang aus Sicht der Einheimischen tatsächlich noch schlimmer kam, hatten sie wieder einmal ihrer enorm hohen Fehlerquote zu „verdanken“. Vor dem dritten Gegentreffer durch Brooks Macek ließen sie sich direkt nach einem Bully in der eigenen Zone überrumpeln (43.), ehe nur 86 Sekunden später ausgerechnet Salcido patzte. Der US-Boy servierte Roosters-Stürmer Nick Petersen die Scheibe mit einem schlimmen Fehlpass vor dem eigenen Gehäuse direkt auf den Schläger, wofür sich dieser mit dem 2:4 bedankte (44.). Kurz vor der Schlusssirene machte schließlich Jean-Philippe Coté mit seinem Schuss ins verwaiste ERCI-Tor den Endstand perfekt.
Spätestens ab diesem Zeitpunkt hatten auch die Fans, die ihr Team bis dahin toll unterstützt hatten, genug. Mit „Ehrenberger raus“-Rufen machten sie deutlich, wer für sie der Schuldige an der aktuellen sportlichen Misere ist: Sportdirektor Jiri Ehrenberger. Überaus ratlos zeigte sich nach dem Match indes Manny Viveiros. „Ich kann mir nicht erklären, warum nach dem ersten Gegentreffer bei meinem Team erneut alles weg war“, so der Panther-Trainer, der unumwunden zugab: „Ohne einen Timo Pielmeier in dieser starken Form wäre die Niederlage sicherlich noch viel deutlicher ausgefallen.“
ERC Ingolstadt: Ti. Pielmeier – Salcido, Köppchen; McNeill, Kohl; Schopper, Friesen, Wagner – Greilinger, Buck, Taticek; Laliberte, Ross, Lebler; McMillan, A. Barta, Irmen; Elsner, B. Barta, Th. Pielmeier. – Tore: 1:0 Buck (3.), 2:0 Taticek (10./PP), 2:1 Connolly (15./PP), 2:2 Ross (24.), 2:3 Macek (43.), 2:4 Petersen (44.), 2:5 Coté (59./ENG). – Zuschauer: 3680.
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