Sechs Punkte, voller Kühlschrank
ERC Ingolstadt landet mit einem 4:3-Heimerfolg gegen die Iserlohn Roosters den vierten Sieg in Folge. Stürmer Darryl Boyce macht Vorsatz wahr und trifft doppelt.
Selbstvertrauen ist eine frische Ware, flötet Tommy Samuelsson, Trainer des ERC Ingolstadt, stets. Nimmt man das wörtlich, dann dürfte der Kühlschrank im Aufenthaltsraum seiner Mannschaft gerade randgefüllt sein. Mit einem 4:3-Heimsieg (2:2, 1:0, 1:1) über die Iserlohn Roosters fuhren die Panther ihren vierten Sieg in Folge ein und durften gleichzeitig das erste Sechs-Punkte-Wochenende der Saison feiern.
Dass sich beide Teams nach der intensiven Viertelfinalserie 2015 nicht wirklich ausstehen können, war für jeden der 3606 Zuschauer in der Saturn-Arena von Anfang an offensichtlich. Ein Schläger in den Lendenwirbeln des Gegners hier, zwei, drei böse Worte dort, viele technische Fouls – hack and wack sagen Nordamerikaner wie Darryl Boyce dazu: „Man konnte da schon eine Art Rivalität spüren.“ Das Schiedsrichter-Duo Bastian Haupt und Marian Rohatsch ließ viel laufen und dennoch waren es die (wenigen) Strafen, die die Partie im ersten Drittel dominierten.
Schon im notorisch nachlässigen Iserlohner Powerplay (sieben Gegentore bisher) hatte Boyce eine Riesenchance, als er von Benedikt Schopper mit einem weiten Pass angespielt wurde, allerdings alleine vor Roosters-Goalie Chet Pickard vergab (12.). In Unterzahl standen die Gäste kaum besser – und diesmal rächte sich das: ERCI-Verteidiger Patrick McNeill hielt die Scheibe in der offensiven Zone, legte quer auf Brandon Buck, dessen Direktschuss an den Pfosten knallte. Den Abpraller drückte John Laliberte über die Linie (15.).
Nächste Strafe für Iserlohn, nächster Treffer: Kohl mit einem bewusst sanften Schüsschen in den Slot, Boyce hielt die Kelle rein, Tor für Ingolstadt (17.). Ausgerechnet das zuletzt eher selten angsteinflößende Überzahlspiel war es, das die Partie zugunsten des ERCI drehte, nachdem zuvor die Gäste aus dem Sauerland den besseren Start erwischten und nach Doppelchance von Luigi Caporusso (1.) und Solo von Ingolstadts Jacques im direkten Gegenzug durch Boris Blank in Führung gingen (7.).
„Iserlohn ist aggressiv und mit viel Druck aus der Kabine gekommen, aber unser Powerplay hat uns wieder zurückgebracht“, befand Samuelsson. Nur war das mit der Überzahl am gestrigen Tag eine sehr ambivalente Sache und so klingelte es bei erneutem Powerplay der Panther im Kasten von Timo Pielmeier. Nach einem Angriff ließen sich seine Vordermänner klassisch auskontern, Caporusso sagte „Danke“ und sorgte für den Ausgleich (20.) des schlechtesten DEL-Auswärtsteams (sieben Punkte aus zwölf Partien).
Einen zeitweiligen Nicht-Angriffspakt im zweiten Abschnitt durchbrach dann Thomas Oppenheimer in – ja, richtig gelesen – numerischer Gleichzahl: Nach einer guten Rücklage von Buck musste der deutsche Nationalstürmer nur noch einschieben (38.).
Weil erneut Boyce, der noch am Donnerstag von sich selbst gefordert hatte, mehr schießen zu müssen, bei einer Zwei-auf-Eins-Situation selbst abschloss (49.), hatte Blaine Downs Anschlusstreffer drei Minuten vor Ende keine Bedeutung mehr. „Meine Schwiegereltern waren da, ich stand unter Druck“, meinte der zweifache Torschütze schelmisch. In zwei Wochen kommen die eigenen Eltern. Ob der Kühlschrank bis dahin nach drei Auswärtspartien (und Weihnachtstruthahn) noch voll ist, wird sich zeigen.
ERC Ingolstadt: Ti. Pielmeier – Kohl, McNeill; Friesen, Salcido; Köppchen, Schopper; Wagner – Oppenheimer, Buck, Laliberte; Pohl, Taticek, Greilinger; Buchwieser, Boyce, Irmen; Elsner, Th. Pielmeier, Jacques – Tore: 0:1 Blank (7.), 1:1 Laliberte (15./PP), 2:1 Boyce (17./PP), 2:2 Caporusso (20./UZ), 3:2 Oppenheimer (38.), 4:2 Boyce (49.), 4:3 Down (57.) – Zuschauer: 3606
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