Von Müdigkeit keine Spur
Eishockey-Play-offs ERC Ingolstadt entscheidet Spiel 4 der Viertelfinal-Serie frühzeitig mit vier Toren in zehn Minuten und besiegt die Krefeld Pinguine mit 5:2. Erster Matchball am Mittwoch
Ingolstadt Als ob der famose Sieg nach Verlängerung am Freitag nicht schon gereicht hätte. Gestern legte der ERC Ingolstadt noch eine Schippe drauf und brach die Moral der Krefeld Pinguine vielleicht endgültig. 5:2 gewann der ERCI Spiel 4 der Viertelfinal-Serie in den DEL-Play-offs und braucht damit nur noch einen Sieg, um ins Halbfinale einziehen zu können. Die Art und Weise war beeindruckend.
Krefelds Trainer Rick Adduono warf nach dem 2:3 gegen die von einem Magen-Darm-Virus geplagte Ingolstädter Rumpftruppe am Freitag alles über den Haufen: neue Sturmreihen, neue Verteidigerduos, neuer Torhüter. Doch nach 94 Sekunden waren alle Pläne ad absurdum geführt. Thomas Greilinger und Patrick Hager hatten mit den ersten beiden Schüssen getroffen. Nichts war davon zu merken, dass die Ingolstädter, bei denen nur noch Travis Turnbull und Markus Janka krank fehlten, etwa Probleme mit der Kraft haben könnten. Trainer Niklas Sundblad überraschte das nicht: „Das sind die Play-offs. Da müssen die Spieler durch. Aber wir sind absolut fit.“
Und die Ingolstädter machten weiter. Erneut Greilinger (9.) und Jared Ross (10.) mit zwei Überzahltoren beendeten frühzeitig den Arbeitstag von Gerald Kuhn, der überraschenderweise für Krefelds Stammkeeper Tomas Duba zwischen den Pfosten stand. Es war eine Maßnahme, die zumindest Sundblad überraschte. Kuhn machte in seinem erst vierten Saisonspiel keine allzu gute Figur, gerade Doppeltorschütze Greilinger sagte aber mit einem verschmitzten Lächeln: „Der vierte war vielleicht haltbar, aber die anderen drei Schüsse kann kein Torwart halten.“
Mit der klaren Führung im Rücken hatte Ingolstadt die Partie völlig im Griff. Greilinger war dankbar: „Das Spiel in Krefeld hat sehr viel Kraft gekostet. Von daher bin ich froh, dass das hier nach zehn Minuten entschieden war. Wir haben dann einen Gang runterschalten können.“ Trainer Sundblad reagierte sogar damit, dass er Patrick Köppchen schonte. Der wichtige Verteidiger war am Freitag vom Puck im Gesicht getroffen worden und mit 25 Stichen genäht worden. Gestern spielte er mit einem Gitterschutz, bereitete sogar einen Treffer vor, ging aber noch vor Ende des ersten Drittels in die Kabine.
Dem Spielstand entsprechend verlor die Partie merklich an Fahrt. Die Teams schienen sich mental schon auf das vielleicht entscheidende Spiel 5 am Mittwoch in Krefeld vorzubereiten. Auch Aggressionen kamen überraschenderweise kaum auf. Die Krefelder verzichteten darauf, an die Boxeinlagen aus Spiel 1 anzuknüpfen, und versuchten stattdessen, Lösungen für die solide Defensive des ERC zu finden. Das gestaltete sich allerdings schwierig. Ingolstadt stand gut. „Wir haben sehr kontrolliert gespiel“, lobte Sundblad sein Team.
Den nächsten Treffer erzielten dann auch die Ingolstädter. Torschütze war Tyler Bouck, der nach einer schönen Passstafette in Überzahl aus nächster Nähe traf (32.). Bouck gab auch zwei Torvorlagen und wird immer mehr zum Glücksgriff für Sundblad. Der Stürmer half zum dritten Mal als Verteidiger aus und machte seine Sache erneut gut. Außerdem hat er nun fünf Scorerpunkte als Verteidiger gesammelt. „Ich bin beeindruckt von Tyler“, sagte Sundblad.
Joshua Meyers (34.) und Istvan Sofron (51.) sorgten letztlich noch für Krefelder Ergebniskosmetik, doch die beeindruckende Vorstellung des ERC schmälerte das nicht. Am Mittwoch hat Ingolstadt den ersten Matchball.
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