Weiß lässt Sundblad jubeln
Kölns Stürmer erzielt beim 3:2-Erfolg nach Verlängerung beim ERCI den Siegtreffer. Panther-Fans bereiten ihrem Meistertrainer tollen Empfang. Kommt Alexandre Picard?
Lediglich einen von sechs möglichen Punkten konnte der ERC Ingolstadt am vergangenen Wochenende verbuchen. Zwei Tage nach der 4:6-Niederlage in Krefeld musste sich die Truppe von Cheftrainer Larry Huras gestern auch den Kölner Haien mit 2:3 (1:0, 1:1, 0:1, 0:1) nach Verlängerung geschlagen geben. Das Siegtor für die Gäste erzielte Alexander Weiß 19 Sekunden vor dem Ende.
Den ersten Applaus vor der Neuauflage des letztjährigen DEL-Finals heimste sich freilich ein Akteur der Gäste ein: Niklas Sundblad. Der jetzige Haie-Cheftrainer hatte die Panther bekanntlich in der vergangenen Saison zu ihrem ersten deutschen Meistertitel geführt. Der verdiente Lohn des ERCI-Anhangs waren „Niklas Sundblad-Sprechchöre“ sowie ein „Dankeschön-Banner“ vor dem Eröffnungsbully.
Von seinen ehemaligen Panther-Spielern (insgesamt elf Akteure standen noch auf dem Eis, die zusammen mit Sundblad die Meisterschaft feierten) bekam der Schwede zunächst allerdings keine Geschenke. Im Gegenteil. Vor allem Ingolstadts Schlussmann Timo Pielmeier zeigte sich von Beginn an hoch motiviert, seinen „Ausrutscher“ vom Freitag in Krefeld (4:6), als er nach 40 Minuten seinen Platz für Marco Eisenhut räumte, vergessen zu machen. So konnte es Haie-Stürmer Chris Minard kaum fassen, als er zunächst mit einem Alleingang und anschließend auch noch mit seinem Nachschuss am deutschen Nationalgoalie scheiterte (8.).
Besser machten es auf der Gegenseite die Hausherren. Gleich mit ihrem ersten Überzahlspiel gingen sie in Führung, als Ryan MacMurchy Kölns Schlussmann Danny aus den Birken mit einem platzierten Schuss ins „kurze Eck“ überwand (10.). Die Rheinländer zeigten sich davon jedoch wenig geschockt, konnten jedoch unmittelbar vor der ersten Drittelpause auch ein 23-sekündiges 5:3-Powerplay (Patrick Köppchen und Dustin Friesen saßen auf der Strafbank) nicht nutzen. Erneut hatte Pielmeier mehrfach etwas gegen einen Haie-Treffer.
Dieser fiel dann aber doch in der 32. Minute. Nach einem schlechten Zuspiel von Jared Ross in der Kölner Hälfte ging es blitzschnell. Ein Minard-Schuss landete zunächst noch am Pfosten, doch Michael Iggulden drückte die Scheibe zum 1:1-Ausgleich in den ERCI-Kasten. Rund 120 Sekunden später hätten die Hausherren aber schon wieder in Führung gehen können. Petr Taticek, dessen Vertragsverlängerung bis 2018 der Verein gestern bekannt gab, wurde vor dem KEC-Gehäuse bei einer klaren Torchance gefoult. Die Unparteiischen entschieden sofort auf den Penalty, den der Tscheche aber nicht nutzen konnte. Dass die Huras-Truppe trotzdem mit einem knappen Vorsprung in die zweite Pause ging, war – neben dem starken Pielmeier – einem „Geniestreich“ von Derek Hahn zu verdanken. Sein tolles Zuspiel versenkte Benedikt Kohl zum 2:1 (38.).
Im Schlussabschnitt vergaben die Panther dann gleich mehrfach die Chance zur Vorentscheidung. Die „Strafe“ folgte in der 56. Minute: Als ERCI-Verteidiger Aaron Brocklehurst den Puck unbedrängt in Richtung Publikum beförderte und folgerichtig auf die Sünderbank musste, nahm Sundblad seinen Keeper zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Hatte Taticek mit einem Befreiungsschuss noch um Zentimeter den Haie-Kasten verfehlt, netzte Gogulla im Gegenzug zum 2:2 ein. Und es sollte aus Ingolstädter Sicht sogar noch schlimmer kommen: Während man kurz darauf eine 41-sekündige doppelte Überzahl nicht zum Siegtor nutzen konnte, ließ Alexander Weiß (65.) sein Team und Sundblad jubeln.
ERC Ingolstadt: Pielmeier – Kohl, Periard; Friesen, Brocklehurst; Köppchen, Wagner; Kronthaler – Taticek, Buck, MacMurchy; Hager, Ross, Greilinger; Gawlik, Hahn, Boucher; Rinke-Leitans, Barta, Schmidpeter. – Tore: 1:0 MacMurchy (10./PP), 1:1 Iggulden (32.), 2:1 Kohl (38.), 2:2 Gogulla (56./6-4), 2:3 Weiß (65.). – Zu.: 3797.
Neuer Verteidiger an der Angel?
Bei der Suche nach einem neuen Verteidiger könnten die ERCI-Verantwortlichen möglicherweise fündig geworden sein. Nach Informationen aus Österreich und der Schweiz soll Alexandre Picard ein heißer Kandidat beim amtierenden deutschen Meister sein. Der 253-fache NHL-Crack war in der vergangenen Spielzeit bei den Graz 99ers unter Vertrag, bei denen er es in 43 Partien auf drei Tore und 16 Assists brachte. Zuletzt wollte sich der Franko-Kanadier für ein Engagement in der Schweiz bei Fribourg-Gotteron empfehlen (trainierte dort seit dem 10. November), bekam dort aber keinen Vertrag.
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