„Wenn jetzt keine Reaktion kommt – wann dann?“
Panther-Sportdirektor Jiri Ehrenberger geht nach der 2:6-Schlappe in Wolfsburg mit der Mannschaft hart ins Gericht
Die Verärgerung über die 2:6-Niederlage tags zuvor in Wolfsburg sowie die Art und Weise, wie diese letztlich zustande kam, war Jiri Ehrenberger auch am Samstagvormittag beim freiwilligen Training in der Saturn-Arena immer noch deutlich anzumerken. „Ich war eigentlich der Meinung, dass die Mannschaft aus dem Auftritt in Hamburg, als wir im ersten Drittel überhaupt nicht ins Spiel gekommen sind, gelernt hat und die gleichen Fehler nicht mehr begeht“, sagt der Sportdirektor des ERC Ingolstadt. Rund eine Woche später wurde er von seiner Truppe jedoch (wieder einmal) des Besseren belehrt. „Der Hauptunterschied war, dass uns in Hamburg einzig und alleine Timo Pielmeier mit starken Paraden in der Partie gehalten hat. Diesmal haben die Wolfsburger jedoch ihre Möglichkeiten genutzt die die Tore erzielt“, so Ehrenberger. Grizzlys-Angreifer Sebastian Furchner reichten vier starke Minuten, um mit einem lupenreinen Hattrick die völlig indisponierten Schanzer mit einem 0:3-Rückstand in die erste Pause zu schicken.
„Wir haben in dieser Phase keine Zweikämpfe angenommen, geschweige denn gewonnen und haben dabei zugeschaut, wie die Wolfsburger ihre Kreise auf dem Eis drehen. So kann und darf man schlichtweg nicht auftreten“, schimpft der Panther-Manager. Zwar kamen die Oberbayern im zweiten Durchgang – auch begünstigt durch eine Spieldauer-Disziplinarstrafe gegen Björn Krupp – etwas besser in dieses Match und auch zum 1:3-Anschlusstreffer zu Beginn dieser Überzahl durch John Laliberte (32.). „Wäre uns in diesem Powerplay noch ein weiteres Tor gelungen, hätte das Momentum durchaus in unsere Richtung gehen können“, meint Ehrenberger. Doch symptomatisch für den augenblicklichen Zustand der Schanzer: Neuzugang Brandon McMillan leistete sich während dieses Abschnitts eine „blöde Strafzeit“ (Ehrenberger) – und vorbei war es mit dem nummerischen Vorteil! Was bis zur Schlusssirene folgte, war ein locker herausgespielter 6:2-Erfolg der zuletzt ebenfalls kriselenden Niedersachsen, die die Panther in den vergangenen beiden Duellen somit als willkommenen Aufbaugegner nutzten. Zur Erinnerung: Im ersten Aufeinandertreffen kam das Team von Cheftrainer Pavel Gross zu einem 6:5-Erfolg nach Penaltyschießen.
„Wenn man sieht, dass wir in diesen beiden Begegnungen gegen Wolfsburg zwölf Gegentore hinnehmen mussten, dann kann etwas nicht stimmen“, weiß Ehrenberger, der den zweiten Auftritt gegen die Grizzlys als „überraschend und bedenklich“ bezeichnete. „Unsere Trainer weisen die Spieler immer wieder darauf hin, worauf es in den Partien ankommt. Aber es wird einfach nicht umgesetzt – und das ist schon frustrierend“, sagt der ERCI-Sportchef.
Eine Begegnung haben die Panther vor der nun anstehenden Deutschland Cup-Pause noch zu bestreiten. Und zwar am Sonntag (18.30 Uhr) in der Saturn-Arena gegen die Kölner Haie. Ob der doch sichtlich angeschlagen wirkende Headcoach Manny Viveiros dabei nochmals hinter der Bande stehen wird? „Selbstverständlich“, antwortet Ehrenberger knapp und eindeutig. Vielmehr nimmt er die Mannschaft scharf in die Pflicht: „Wenn sie am Sonntag gegen Köln keine echte Reaktion und Kampf von der ersten bis zur letzten Minute zeigen sollte – wann dann? Wir haben in den vergangenen Wochen keine Hektik oder Panik aufkommen lassen. Aber falls wir gegen die Haie nochmals so auftreten sollte wie am Freitag in Wolfsburg, dann haben wir wirklich ein sehr großes Problem.“
Ob die Lösung in diesem Fall ein Trainerwechsel wäre (zumal der neue Coach dann in der Deutschland Cup-Pause intensiv mit der Truppe arbeiten könnte), wollte Ehrenberger nicht kommentieren. Sollte es jedoch tatsächlich so weit kommen, wird der neue Mann wohl nicht Pat Cortina heißen. Nach NR-Informationen spielt der ehemalige Bundestrainer in den Panther-Überlegungen keine Rolle.
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