„Wie bei Mann und Frau“
Panther-Cheftrainer Larry Huras zieht in Sachen Offensive und Defensive einen interessanten Vergleich. Sein stark dezimiertes Team gastiert heute bei den Eisbären Berlin
Larry Huras ist mittlerweile dafür bekannt, ein „Mann des Wortes“ zu sein. Auch mit seinen Schützlingen sucht der Cheftrainer des ERC Ingolstadt immer wieder das persönliche Gespräch. Dass er dabei auch vor „interessanten“ Vergleichen oder Wortschöpfungen nicht Halt macht, um bestimmte Dinge in das Gedächtnis seines Gegenübers zu hämmern, haben die Panther-Profis in den zurückliegenden Wochen und Monaten schon des Öfteren erfahren.
Beispiel gefällig? Angesprochen auf die richtige Balance zwischen Angriff und Verteidigung im ERCI-Spiel, bringt der 59-jährige Kanadier flugs einen überraschenden Vergleich. „Der Unterschied beim Eishockey zwischen Offensive und Defensive ist eigentlich wie bei einem Mann und einer Frau beziehungsweise sollte zumindest so sein“, sagt der Ingolstädter Headcoach und klärt auf: „Bei einem Mann weißt du, was du bekommst: Konstanz, harte und solide Arbeit, ohne dabei spektakulär zu glänzen.“ Und wie ist es bei einer Frau, Herr Huras? „Nun, sie ist mal heiß und mal weniger heiß. Sie ist mal attraktiv und schön anzusehen – und ein anderes Mal nicht so ganz. Eben so wie die Offensive bei einer Eishockey-Mannschaft“, erklärt der Kanadier mit einem Lächeln.
Nachdem die „Männer-Abteilung“ noch am Sonntag bei der 1:9-Schlappe in Nürnberg sämtliche Tugenden vermissen ließ, machte sie es zwei Tage später im letzten Champions League-Spiel der Saison 2014/2015 gegen den EV Zug deutlich besser. Auch wenn es in diesem Duell quasi nur noch um die „goldene Ananas“ ging (beide Teams hatten bereits im Vorfeld mit dem Achtelfinal-Einzug nichts mehr zu tun), konnten die Schanzer zumindest etwas Selbstvertrauen tanken. „Wir haben in der gesamten Begegnung nur knapp 20 Schüsse auf unser Tor zugelassen. Wenn dir das gegen einen solch offensivstarken Gegner wie den EV Zug gelingt, dann kann man sicherlich von einer starken Defensiv-Leistung unserer Mannschaft sprechen“, bilanziert Huras, der mit seiner Truppe auch in den kommenden Wochen vor allem an einer Sache arbeiten möchte: „Wir wollen vor beiden Toren möglichst konstant spielen, damit uns solche Ausreißer wie zuletzt in Nürnberg nicht mehr passieren.“
Einen weiteren Fingerzeig in diese Richtung dürfte Huras bereits heute Abend (19.30 Uhr) erhalten, wenn die Panther bei den Eisbären Berlin gastieren. „Das wird mit Sicherheit eine sehr schwere Aufgabe. Die Eisbären hatten schon immer eine sehr starke Mannschaft und haben sich jetzt auch in dieser Spielzeit deutlich stabilisiert“, weiß Stürmer Christoph Gawlik, der wieder gemeinsam mit Patrick Hager und Jeffrey Szwez auf Torjagd gehen wird. Was die übrigen Angriffsformationen betrifft, ist Huras erneut zu Umstellungen gezwungen. Besonders bitter: Wie bereits berichtet, hat sich Ryan MacMurchy am Dienstag gegen Zug den Daumen gebrochen und fällt mindestens bis zur Deutschland Cup-Pause aus.
Greilinger stürmt mit Taticek und Buck
„Sein Ausfall trifft uns natürlich hart“, so der Ingolstädter Eishockey-Lehrer, der zudem auch weiterhin auf die ebenfalls verletzten Derek Hahn, Eddy Rinke-Leitans, Francois Boucher und Martin Davidek verzichten muss. Aus diesem Grund wird Thomas Greilinger in die „Schweizer Reihe“ zu Petr Taticek und Brandon Buck rutschen, während sich Youngster Marc Schmidpeter an der Seite von Jared Ross und John Laliberte versuchen darf.
„Das einzig Positive an der langen Ausfallliste ist die Tatsache, dass kein Spieler auf die Tribüne muss und alle sehr viel Eiszeit bekommen“, erklärt Huras, der allerdings auch weiß, dass die derzeit dünne Personaldecke durchaus auch Probleme bereiten kann. „Nach der Deutschland Cup-Pause werden die meisten Verletzten wieder zurückkehren. Bis dahin müssen wir die Zeit so gut wie möglich überbrücken.“ Auch wenn Sportdirektor Jiri Ehrenberger „derzeit sehr intensiv“ den Spielermarkt beobachtet und wohl ein weiterer Verteidiger auf der Wunschliste Huras’ ganz oben steht, hält der Panther-Dompteur nichts von einem unüberlegten Schnellschuss: „Wenn ein neuer Akteur kommt, dann muss dieser zu 100 Prozent passen – gerade auch langfristig gesehen. Mal schauen, was passiert.“
Eine gute Nachricht von der Personalfront gibt es aber doch: Verteidiger Michel Périard, der zuletzt mit muskulären Problemen zu kämpfen hatte, wird an diesem Wochenende in den Kader zurückkehren.
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