Zusatzjob: Das sollten EM-Experten für ihr Geld alles machen
Oliver Kahn und Mehmet Scholl verdienen als TV-Experten bei der EM in Frankreich viel Geld. Ist das gerechtfertigt? Eigentlich sollten die Ex-Profis noch mehr leisten.
Die Deutschen sind ein Volk voller Neidhammel. Dem Nachbarn werden seine roten Äpfel nicht gegönnt, weshalb sie wahlweise vom Ast geklaut werden oder aber der Weg vor den Kadi gesucht wird. Grundstücksgrenze und so. Repariert der Gas-Wasser-Installateur den verstopften Abfluss, währt das Glück ob einer funktionierenden Spülung nur kurz. Viel wichtiger ist die Frage, ob 150 Euro für einen zweiminütigen Griff ins Klo angemessen sind.
Und jetzt kassieren diese Fußballexperten auch noch solch unglaubliche Summen. Können ihren Hals nicht voll genug bekommen. Als hätten sie während ihrer Karriere nicht genug abgeräumt für ihre bescheidenen Künste. Und jetzt auch noch hunderttausende Euros von meinen Gebührengeldern. Muss ich mit der Zwangsabgabe das Gelaber von Kahn und Scholl bezahlen? Die verdienen nun wirklich nicht, was sie bekommen.
Mit dem Geld könnte man so viel Gutes tun. Eine Volksmusiksendung wäre angebracht. Oder mal wieder eine schöne Eigenproduktion, die man mittwochs um 23.45 Uhr an wirklich Interessierte versenden kann. Gedanken jener, die die Einkommenserklärung bis an den Rand der Legalität und darüber hinaus versuchen auszureizen. Sind ja nur ein paar Euros, die keinem wirklich wehtun.
Kahn, Scholl und Co.: Zusatzjobs für EM-Experten
Außerdem wird dafür ja auch was gemacht. Und sei es nur, möglichst kreative Abschreibungen zu finden. Um den Aufschrei der Anständigen verstummen zu lassen, könnten den Experten aber einfach ein paar Zusatzarbeiten zugemutet werden. Holger Stanislawski etwa ist Besitzer eines Supermarktes.
Statt nur Linien auf irgendeinem Touchscreen zu ziehen, könnte er doch auch noch kostenlos die ZDF-Kantine mit Lebensmitteln versorgen. Müssen ja keine frischen sein. Mehmet Scholl hat unbestritten Entertainer-Qualitäten. Zur Auflockerung des Betriebsklimas ein paar flotte Sprüche während der Mittagspause der Politikredaktion kämen mit Sicherheit gut an. Oliver Kahn würde mit Motivationsreden den Moderatoren des Morgenmagazins das Aufstehen garantiert einfacher gestalten.
Fußball-Experten: Lothar Matthäus zieht es nach England
Wenn das alles nichts helfen sollte, bleibt den Experten immer noch der Weg ins Ausland. Wie auch bei den aktiven Kickern scheint hier England das Sehnsuchtsland zu sein. Lothar Matthäus beispielsweise wird ernsthaft für seine "bissigen, fesselnden und unbequemen" Kommentare für den Sender ITV gelobt. Das Englisch des Weltmeisters entspricht dem Niveau der dortigen Kicker.
Dem deutschen Gebührenzahler bleibt immerhin der Trost, nicht in Frankreich fernzusehen. Nicht nur, dass dort ebenso viele Experten nach dem Spiel begründen, warum ein Spiel wie ausgegangen ist. Die Partien selbst werden immer von zwei Kommentatoren begleitet. Einer davon ist oft Bixente Lizarazu. Man mag ja nicht wissen, was er verdient. Oder bekommt.
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