Auf Tobias Werner ist Verlass
Der dienstälteste Augsburger Spieler läuft auch beim 4:2-Sieg gegen Werder Bremen zu großer Form auf. Bei allem Erfolg gibt es aber auch eine Sache, die Tobias Werner nervt.
Sympathie kann man sich nicht erkaufen, Sympathie muss man sich erarbeiten. Tobias Werner hat das sukzessive getan. Umfragen bei der Saisoneröffnung haben das in den vergangenen Jahren bewiesen. Wenn die Frage nach dem Lieblingsspieler beim FCA gestellt wird, heißt die Antwort häufig: „Natürlich der Tobi.“
Seit 2008 beim FCA
Irgendwie steht „der Tobi“ für den FCA. Als er 2008 von Carl Zeiss Jena nach Augsburg wechselte, dachte nach der ersten Saison wohl kein Mensch daran, dass Werner auch noch im Jahr 2014 für den Klub spielen würde und dann sogar dienstältester FCA-Spieler ist. Schließlich erlebte Werner ja nicht nur Höhenflüge, sondern auch tiefe Abstürze. Vor allem die Zeit unter Jos Luhukay war für den Angreifer nicht immer einfach. Seinem Beinamen „Chancentod“ machte er zu jener Zeit alle Ehre.
Seine Leistungsexplosion unter Trainer Markus Weinzierl gleicht fast einem Märchen, so abgedroschen das auch klingen mag. Die Bundesliga-Experten staunten über den etwas unscheinbaren Werner, der eher ein Mann der leisen statt der lauten Töne ist. Neun Tore und neun Vorlagen zu Treffern in der Saison 2013/14 waren mehr als nur eine Duftmarke, die er in der Bundesliga gesetzt hat.
Die Frage zu Saisonbeginn war bei vielen: Kann Tobias Werner so eine sensationelle Saison noch einmal wiederholen? Er kann. Am Samstag beim 4:2-Sieg gegen Bremen trat er erneut den Beweis an. Sein Tor zum 3:2 war die Vorentscheidung. Sein dritter Treffer gegen Werder überhaupt.
Die Frage eines Reporters, ob ihm Bremen besonders gut liegt, lässt er gar nicht mehr gelten: „Ich treffe ja nicht nur gegen Bremen.“ Das Spiel selbst war aber auch für ihn etwas Besonderes: „So ist der Fußball. Wir gerieten schnell in den Rückstand. Das war nicht unser Plan. Aber das was danach kam, kann man kaum in Worte fassen.“ Werner versuchte es doch: „Es ging rauf und runter. Dann hält uns wieder Marwin im Spiel und dann diese unglaubliche Schlussphase.“
In der spielte sein derzeit „bester Freund“ erneut eine Hauptrolle: der Pfosten. Wie schon bei Eintracht Frankfurt (da traf Werner zweimal das Aluminium) „ploppte“ es bei ihm auch gegen Bremen kurz vor dem 4:2. „Ich muss schon zugeben, der Pfosten nervt mich derzeit.“
Angst muss der FC Augsburg vor keinem zu haben. Das demonstriert Werner auch am Beispiel des Champions-League-Teilnehmers Bayer Leverkusen, wo der FCA am kommenden Mittwoch gastiert: „In Leverkusen gibt‘s auch drei Punkte zu holen.“
Altintop hätte es lieber etwas ruhiger gehabt
Halil Altintop, der Daniel Baier beim 1:1 mit einem genialen Pass bediente, gesellte sich ebenfalls ganz entspannt vor die Reporter. Als er auf die „schöne, spektakuläre Partie“ angesprochen wurde, kratzte er sich zunächst nachdenklich am Hinterkopf. „Freut mich, dass es für euch spektakulär war. Wir hätten es lieber etwas ruhiger gehabt und wären froh gewesen, wenn wir das Spiel früher entschieden hätten.“ Altintop erwies auch Bremen seinen Respekt: „Beide Mannschaften haben sehr offensiv und mutig gespielt. Es war sehr schwer, gegen Bremen zu spielen.“
Doch Altintop, der als erfahrener Spieler vorangeht, sah den Sieg lediglich als kleine Zugabe: „Wir müssen den Ball flach halten. Wir brauchen noch gewisse Automatismen, die sich noch nicht ganz eingestellt haben.“
Getreu dem Motto: Das nächste Spiel ist schließlich immer das Schwerste.
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