Hinteregger spricht Klartext: "Erwarte, dass man auf die Zähne beißt"
Der Österreicher vermisst bei der 1:3-Niederlage in Frankfurt den absoluten Willen der Mannschaft, die Partie zu gewinnen. Dabei hatte für die Gäste alles so gut begonnen.
Für den diplomatischen Dienst wäre Martin Hinteregger eher ungeeignet. Der Abwehrspieler des Bundesligisten FC Augsburg trägt sein Herz auf der Zunge und sagt auch, wenn ihm etwas nicht passt. Da kam bei der 1:3-Niederlage des abstiegsgefährdeten Klubs in Frankfurt einiges zusammen, was Hinteregger auf den Magen geschlagen ist. Er hat eine gewisse Weichei-Mentalität ausgemacht (➔ Stimmen zum Spiel).
Denn vor den Auswechslungen der beiden Verteidiger Paul Verhaegh und Jeffrey Gouweleeuw haben laut Trainer Manuel Baum weitere drei Spieler angezeigt, dass sie ebenfalls ausgewechselt werden wollen (➔ FCA-Spieler in der Einzelkritik). „Wenn in der 70. Minute fünf Leute anzeigen, dass sie ausgewechselt werden wollen, dann müssen wir uns hinterfragen. Ich kann schon verstehen, wenn jemand mit einer schweren Verletzung runter muss, aber ansonsten erwarte ich, dass man auf die Zähne beißt“, klagt der österreichische Nationalspieler.
Hinteregger spricht das Manko des FCA deutlich an: „Wir haben doch um die Gegentore regelrecht gebettelt. Da muss man Fußball spielen. Da muss man sich trauen. Frankfurt ist doch spielerisch nicht besser als wir.“
Augsburg hatte erneut einen „Matchball“ vergeigt. Die Konkurrenten wie Ingolstadt, Hamburg oder Wolfsburg haben ihre Spiele ebenso verloren. Ein Punkt hätte genügt, um die Abstiegszone zu verlassen.
Dann gab es noch diese 64. Minute. Julian Günther-Schmidt lief allein auf den Kasten zu und kam im Duell mit Torhüter Hradecky zu Fall. „Für mich ein klarer Elfmeter. Wenn wir den bekommen, läuft das Spiel anders“, so FCA-Manager Stefan Reuter. Auch Manuel Baum hatte einen „klaren Elfmeter“ gesehen.
FC Augsburg stellt Angriffsbemühungen ein
Der 24-jährige Hinteregger sieht das anders: „Da muss man sicherlich keinen Elfmeter pfeifen. Der Schiedsrichter hat die Partie hervorragend geleitet.“ Tatsächlich war es eine schwierige Entscheidung. Zumindest nach der Betrachtung der Fernsehbilder. Ein „Muss-Elfmeter“ war es allerdings nicht.
Elfmeter hin oder her – der FCA hätte mehr Kapital aus seinem Spiel in Frankfurt schlagen können. Nach der Führung durch Jeffrey Gouweleeuw (9.), der nach seinem Kapselriss ein starkes Comeback feierte, war eigentlich alles für den FCA angerichtet.
Doch dann stellte der Gast unerklärlicherweise fast alle Angriffsbemühungen ein und zog sich vornehmlich in die eigene Hälfte zurück. Als in der Schlussphase Kapitän Verhaegh (75.) wegen einer Prellung und Gouweleeuw (81.), dem seine alte Verletzung zu schaffen machte, ausgewechselt wurden, brachen beim FCA alle Dämme. Innerhalb von zwölf Minuten drehte Frankfurt durch Tore von Fabian (78. und 87.) sowie Rebic (90+1) die Partie.
FC Augsburg: Ein Endspiel gegen den HSV?
Klar, man darf dabei nicht vergessen, dass der FCA erneut mit einem Rumpfteam antreten musste. Alfred Finnbogason war ebenso gesperrt wie Dominik Kohr und Ja-Cheol Koo (der ist zudem verletzt). Außerdem musste Baum erneut auf Raúl Bobadilla (Wadenprobleme) verzichten.
Am Sonntag (15.30 Uhr) kommt der Hamburger SV. Ein Endspiel? „Wir haben nur noch wichtige Spiele, aber ein Sieg gegen Hamburg wäre jetzt schon enorm wichtig. Wir müssen an unserer Verfassung arbeiten. Im Heimspiel werden wir auch die Unterstützung der Fans haben. Wir müssen jetzt den inneren Schweinehund überwinden. Das ist jetzt gefragt“, meint Reuter.
Eintracht Frankfurt Hradecky – Chandler, Abraham, Ordonez Valdez (46. Tarashaj), Oczipka – Mascarell, Gacinovic – Fabian, Rebic – Hrgota (73. Seferovic), Barkok (46. Tawatha)
FC Augsburg Hitz – Verhaegh (75. Rieder), Gouweleeuw (82. Leitner), Hinteregger, Max – Danso, Baier – Schmid, Altintop, Usami (57. Günther-Schmidt) – Ji
Tore 0:1 Gouweleeuw (9.), 1:1 Fabian (78.), 2:1 Fabian (87.), 3:1 Rebic (90.+1) Gelbe Karten Rebic (9), Abraham (4) / Hitz (4) Schiedsrichter Zwayer (Berlin) Zuschauer 52200
Trainer Manuel Baum ist am Dienstag (19 Uhr) im Sportheim des TSV Aindling beim nächsten FCA-Stammtisch zu Gast. Veranstalter dieser Reihe sind Lokalausgaben der Augsburger Allgemeine zusammen mit dem FCA und örtlichen Vereinen.
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Der Herr Hinteregger. Spricht ja gerne groß auf Seine Mannschaftskollegen werden hocherfreut sein. Schließlich war er ja nicht ganz unmaßgeblich an den ersten beiden Gegentoren in Frankfurt beteiligt. Ja klar die Flanke hätte nicht kommen sollen, aber man kann so einen Ball auch rausschlagen statt ihm hinterherzuschauen.
Martin Hinteregger ist ja auch der, der lieber mit dem FCA absteigt als mit Leipzig Meister zu werden. Nun, sein Wunsch könnte ganz leicht in Erfüllung gehen, wenn er weiter solche Kloppse fabriziert. Im Übrigen war das Statement sehr auffällig Richtung Präsident platziert von dem ja bekannt ist, wie er zu Leipzig steht.
Man darf darüber hinaus vermuten, dass seine Einstellung eine ganz andere gewesen wäre, hätte ihn ein Ruf von Leipzig und nicht vom FCA ereilt.