Der FCA als Familienbetrieb: Präsidenten-Sohn leitet Marketing
Jörn Seinsch hat Theater und Dramaturgie studiert. Seit Sommer leitet der Sohn des Präsidenten Walther Seinsch die Abteilung Stadionbetrieb und Marketing.
Familienbetriebe werden von Generation zu Generation übergeben. Ein Fußballklub ist kein Familienunternehmen und trotzdem drängt sich der Vergleich in diesem Falle förmlich auf. Seit Mai 2011 arbeitet Jörn Seinsch, 33, beim FC Augsburg, dem Verein, den sein Vater Walther Seinsch vor gut zwölf Jahren mit riesigem persönlichen Einsatz rettete, dem er anschließend neues Leben einhauchte und den er als Präsident bis hinauf in die Beletage des deutschen Fußballs führte. Mit seiner Investorengruppe baute Seinsch zudem im Süden der Stadt eine neue Fußball-Arena. Dort hat Jörn Seinsch sein Betätigungsfeld, seit Juli leitet er die Abteilungen Stadionbetrieb und Marketing.
Fußball faszinierte ihn seit frühester Kindheit. Zu Hause in Münster (Westfalen) kickte er von der F-bis zur A-Jugend. Auch als er nach England zog, um dort sein Abitur zu machen und anschließend Theater und Dramaturgie zu studieren, ließ ihn das Spiel nicht los. In einem Collegeteam jagte er auf der Insel dem Ball hinterher.
Film über FCA-Geschichte überzeugte
Beruflich schlug Seinsch nach dem Studium einen anderen Weg ein, die Bretter des Theaters waren nicht sein Leben. 2004 zog er zurück nach Deutschland, arbeitete einige Jahre in München in der Fernsehproduktion bei einer Firma, die für die Messe München produziert. „Ich war selbstständig“, sagt er, „wollte mir selbst etwas Neues aufbauen.“ Damals fertigte Jörn Seinsch auch den Film über die FCA-Geschichte an, den er bei der Feier des 100-jährigen Vereinsjubiläums 2007 im Plärrer-Festzelt staunenden Gästen vorführte.
Vor zwei Jahren habe er dann festgestellt, dass er auf der Stelle trete, so Seinsch. Er schaute sich um. Als es beim FCA personellen Bedarf gab, bekam er seine Chance. „Ich musste nicht lange überlegen“, sagt er. Seinsch absolvierte zuvor Praktika beim MSV Duisburg, dem FC Schalke 04, Borussia Dortmund und bei Energie Cottbus. Er habe von jedem Klub etwas mitgenommen, gerade weil die Strukturen in Dortmund anders seien als in Cottbus.
Dass ihn seine neuen Kollegen in der Geschäftsstelle zunächst aufmerksam beäugten, konnte er verstehen. „Das ist wohl auch normal, wenn der Sohn vom Chef hier anfängt.“ Den Großteil seiner Kollegen kannte er schon vorher „und wenn diese sehen, dass man arbeiten kann, dann ist die Skepsis schnell weg“. FCA-Angestellte in den Katakomben der SGL-Arena bestätigen das.
Konzerte in der Arena
Neben Kongressen, Firmenveranstaltungen oder Messen kann sich Seinsch künftig die Durchführung von Konzerten in dem Fußballtempel an der B17 vorstellen. Doch im Mittelpunkt steht das Bundesligateam. Der kommenden Spielzeit blickt Seinsch sehr zuversichtlich entgegen. Nicht nur, was die Abwicklung und Organisation der Heimspiele in der SGL-Arena angeht, sondern auch in sportlicher Hinsicht. „Ich bin überzeugt, dass wir eine richtig gute Mannschaft haben. Diese brauchen wir auch, denn Qualität und Leistungsdichte in der Bundesliga sind enorm.“
Und dann sagt Jörn Seinsch einen Satz, der von seinem Vater stammen könnte: „Wir müssen die Mannschaft auch in Zukunft bedingungslos unterstützen.“ Der FCA – ein Stück weit ist er doch ein Familienbetrieb.
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