Der FCA läuft dem Kasperl langsam den Rang ab
Wie wird Augsburg von Auswärtigen wahrgenommen? Eine Studie ergab: Inzwischen ist die Stadt sogar bekannter als Würzburg. Hauptgrund ist nicht mehr die Puppenkiste, sondern der FCA.
Zack. Der Kasperl und die Stadt sind untrennbar miteinander verbunden. Langsam scheint der FC Augsburg der frechen Marionette mit der grünen Zipfelmütze aber den Rang abzulaufen: Der Fußballverein sorgt dafür, dass die Stadt überregional immer bekannter wird. Zumindest ist dies das Ergebnis einer Umfrage, die die Regio Augsburg Tourismus GmbH in Auftrag gegeben hat.
Umfrage: Augsburg wird immer bekannter
Seit 2002 werden alle drei bis fünf Jahre tausend Menschen ab 14 Jahren zu deutschen Städten befragt. Sie müssen angeben, wie bekannt ihnen diese Städte sind, wie gut sie sie finden und was sie mit diesen Orten verbinden. „Wir wollen immer wieder sehen, wo Augsburg steht. Und wir wollen uns fragen: Was spricht den Besucher an unserer Stadt an?“, sagt Tourismusdirektor Götz Beck.
Die Werte der jüngsten Umfrage haben den Marketing-Fachmann erfreut: Augsburg kennen immer mehr Menschen. Lag der Bekanntheitsgrad bei der ersten Umfrage noch unterhalb der 60-Prozent-Marke, sei die Stadt laut Beck inzwischen an anderen bayrischen Städten wie Würzburg oder Regensburg vorbeigezogen. Zwei Drittel der Befragten kannten die Fuggerstadt. Den Spitzenplatz unter den ausgewählten Städten nimmt Nürnberg mit knapp 80 Prozent Bekanntheit ein.
Die Wahrheit liegt auf dem Platz
Wenn man das Kürzel „FC“ in Internet-Suchmaschinen eingibt, erscheint bei den Vorschlägen als Erstes ...? Klar, der FC Bayern München. Dicht gefolgt ist er aber vom FC Augsburg. Auch die aktuelle Umfrage der Regio belegt die gestiegene Bedeutung des Fußballs: Fast 13 Prozent der Befragten verbinden Augsburg mit dieser Sportart. 2002, als die Umfrage zum ersten Mal gemacht wurde, trat der FCA als Aufsteiger in der Regionalliga Süd an.
Im Rosenau-Stadion träumte man bestenfalls von der Bundesliga und Siegen über den FC Bayern. Nur ein gutes Prozent der tausend Umfrageteilnehmer assoziierte Augsburg zu dieser Zeit mit Fußball. An das heutige Zugpferd FCA soll natürlich auch das Stadtmarketing anknüpfen.
Götz Beck und die Regio sind deshalb sofort in die Fanriege eingestiegen: Im Rahmen des Projekts „Augsburg Calling“ lernen die Fans gegnerischer Mannschaften die Heimat des FCA näher kennen: Es gibt Stadtführungen, Partys, gemeinsame Weißwurstessen mit Anhängern heimischer und gegnerischer Fußballvereine.
Puppenkiste immer noch weit vorne, Bertolt Brecht nicht
Natürlich soll hier nicht verschwiegen werden, dass die Puppenkiste trotzdem noch ganz vorne ist in der „Bekanntheits-Tabelle“: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer sind und bleiben die Gesichter Augsburgs. 200 Befragten fiel zuerst die Puppenkiste ein. Der Fußball kommt erst danach, gefolgt von der Altstadt und den Fuggern, die immerhin noch 70 Umfrageteilnehmer kannten.
Ein bisschen schwerer hat’s da Bert Brecht, was vielleicht daran liegt, dass er selbst ein sperriger Augsburger war: Den Dramatiker und Begründer des epischen Theaters kennen zwar viele. Dass er in Augsburg geboren wurde, ist offenbar schon nicht mehr so vielen bekannt: Nur zwei von tausend Befragten nannten ihn laut Regio-Studie in Zusammenhang mit der Stadt. Das ist einer der letzten Plätze.
Übrigens: ein Wort noch zur Ehrenrettung des Kasperls: Dass der FCA inzwischen so bekannt ist, liegt nicht nur am guten Fußball. Der Kasperl hat schon seinen Anteil daran. Denn auch der FC Augsburg wirbt schließlich mit diesem Maskottchen.
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