Ein Erfolg für die Geschichtsbücher
Der FC Augsburg hat mit dem 1:0-Sieg in Mainz Historisches geleistet. Der Erfolg ist auch eine Belohnung für die gescholtene Vereinsführung, findet Herbert Schmoll.
Der Narrhalla-Marsch ist in der Fasnachtshochburg Mainz nicht nur während der fünften Jahreszeit das wohl populärste Musikstück, sondern dröhnt bei den Heimspielen der Mainzer Bundesligakicker auch als Torhymne aus den Lautsprechern. Dazu wird auf den Rängen von den Fans der Rheinhessen gesungen und geschunkelt. Doch am Samstag blieben die Klanggeber stumm. Ein schlechtes Zeichen für den selbst ernannten Karnevalsverein FSV Mainz 05, ein sehr gutes dagegen für den FC Augsburg. Die Schwaben durften im Südwesten den ersten Bundesligasieg ihrer Vereinsgeschichte feiern.
Das süße Gefühl des Erfolges
An das süße Gefühl des Erfolges konnte man sich beim FCA ja kaum mehr erinnern. Der letzte dreifache Punktgewinn datierte noch aus Zweitligazeiten, es war am 8. Mai mit einem 2:1 gegen den FSV Frankfurt der entscheidende Schritt auf dem Weg in das Fußball-Oberhaus.
Äußerst mühsam und beschwerlich
Freilich, die ersten Wochen in der Beletage der deutschen Kicker-Landschaft erwiesen sich wie erwartet für den Neuling als äußerst mühsam und sehr beschwerlich. Nach acht Spieltagen hatten die bayerischen Schwaben erst magere vier Pünktchen auf dem Konto. Eine dürftige Zwischenbilanz, dem Team von Trainer Jos Luhukay sprachen viele Kritiker bereits die Bundesliga-Tauglichkeit ab. Für sie war der Augsburger Aufstieg lediglich ein "Betriebsunfall". Gedanken, die tatsächlich aufkommen konnten, für den einen oder anderen FCA-Profi schien diese Spielklasse doch eine Nummer zu groß zu sein.
Ein wenig übertrieben
Doch seit dem vergangenen Samstag ist der Bann gebrochen, der 15. Oktober wird ohne Zweifel in die Geschichtsbücher des Vereins eingehen. Manche sprechen gar von einem historischen Sieg, einem Meilenstein in der mehr als 100-jährigen Augsburger Fußball-Historie. Vielleicht ein wenig übertrieben, doch jetzt scheinen die Luhukay-Schützlinge mit zweimonatiger Verspätung endgültig in der Bundesliga angekommen zu sein. Natürlich war in Mainz auch das Glück auf der Seite der Gäste, doch Fortunas Gunst hat sich der FCA an diesem Samstag mit enormem Kampfgeist und toller Moral erarbeitet.
Belohnung für die Gescholtenen
Der Premierenerfolg ist auch eine Belohnung für die wegen ihrer bisher unglücklichen Einkaufspolitik gescholtenen Vereinsführung. Denn in sportlichen Dingen blieben Seinsch, Rettig und Bircks offenbar gelassen, ließen Trainer Luhukay in Ruhe arbeiten.
Es fehlen noch 30 Punkte
Doch bei aller Freude über den Triumph am Rhein: Um am Saisonende das Ziel Klassenerhalt zu erreichen, fehlen noch rund 30 Punkte.
Dazu wird die Mannschaft Woche für Woche an ihre Grenzen gehen müssen. Dass sie das kann, hat sie in Mainz gezeigt.
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