Einzelkritik: Eine starke Halbzeit ist gegen Hoffenheim zu wenig
Augsburg baute in der zweiten Halbzeit stark ab und musste gleich nach Wiederanpfiff einen Gegentreffer hinnehmen. Die FCA-Mannschaft in der Einzelkritik.
Einmal mehr blieb sich Manuel Baum treu. Der Trainer des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg veränderte im Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim zum dritten Mal unter seiner Ägide die Startformation. Die Spieler indes enttäuschten diesmal sich und ihren Vorgesetzten bei der 0:2-Niederlage. Die Einzelkritik zeugt vom schwachen Auftritt der Augsburger. Die FCA-Profis in der Einzelkritik:
Marwin Hitz Weil seine Mitspieler lange Zeit die defensive Ordnung hielten und Hoffenheim sich keine Torchancen erspielte, verbrachte der Torwart einen ruhigen Nachmittag. Dies änderte sich in Hälfte zwei. An einem außergewöhnlichen Tag hätte der Schweizer das 0:1 verhindert, beim zweiten Gegentreffer war er machtlos. Note 3,0
Paul Verhaegh Erledigte seine defensiven Aufgaben ohne viel Aufhebens. Hatte statistisch die meisten Ballaktionen auf dem Spielfeld, dies bewahrte ihn nicht vor unkontrollierten Abspielen. An Offensivaktionen war er selten beteiligt. Vor dem 0:2 schuldlos, weil ihn der im Abseits stehende Sandro Wagner am Eingreifen hinderte. Note 4,0
Martin Hinteregger Nahm Hoffenheims Torgarant Sandro Wagner im Verbund mit Jeffrey Gouweleeuw in der ersten Hälfte erfolgreich aus dem Spiel. Unterlag nach der Pause im Laufduell der Schwergewichte. Wagner hatte den direkteren Weg zum Tor und schüttelte Hinteregger ab. Als sich den Hoffenheimer Angreifern in der Folge zusehends Räume boten, bekam er Probleme. Note 4,5
Jeffrey Gouweleeuw Spielte einmal mehr unauffällig und solide. Strahlte allerdings nicht immer die gewohnte Ruhe im Abwehrzentrum aus. Seine Fehlerquote nahm mit dem Druck der Hoffenheimer zu, hielt sich aber in Grenzen. Note 3,5
Konstantinos Stafylidis Fiel negativ mit einer Schwalbe auf. Sich als Verteidiger nach zehn Minuten wegen Fallsucht eine Verwarnung abzuholen, spricht nicht für seine Cleverness. Hatte danach allerdings starke Szenen, bestach durch Zweikampfstärke. Baute in der zweiten Hälfte wie seine Kollegen zusehends ab. Note 3,5
Daniel Baier Strukturierte in der ersten Hälfte den Spielaufbau der Augsburger. In der Umschaltbewegung nach Ballverlusten wirkt er inzwischen zu langsam, wird oftmals überlaufen. Ihm gelang es in Hälfte zwei ebenso wenig wie seinen Mitspielern, die Räume der Hoffenheimer Offensivspieler einzuengen. Note 4,0
Jonathan Schmid Wünschte sich gegen seinen Ex-Verein ein Erfolgserlebnis und sein Premierentor für den FCA. Es blieb beim Wunsch. Nicht zuletzt, weil er zwar engagiert, aber wenig zielstrebig auftrat. Trat er ruhende Bälle per Freistoß oder Eckball Richtung TSG-Tor, fanden diese nur in Ausnahmefällen den Mitspieler. Hatte mit einem Schuss die beste FCA-Gelegenheit - wohlgemerkt in der 86. Minute. Note 4,0
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Jan Moravek Stand zum dritten Mal in Folge in der Startformation - für den ungemein verletzungsanfälligen Tschechen eine kleine Sensation. Erlebte so sein 100. Bundesligaspiel vom Anpfiff weg auf dem Rasen. Hatte lichte Momente, in Halbzeit zwei baute er körperlich stark ab. Folge: Die Konzentration ließ nach, die Fehler häuften sich. Note 4,5
Ja-Cheol Koo Dass er derart ruppig auftreten kann, war dem Südkoreaner nicht zuzutrauen. Stieg ein paar Mal hart ein, produzierte die meisten Fouls auf dem Rasen und holte sich folgerichtig eine Verwarnung ab. Trainer Baum reagierte in der Pause und nahm den kampfeslustigen Mittelfeldspieler vom Platz. Der haderte nach Spielschluss mit dem Schiedsrichter. Note 4,5
Philipp Max Stand von Beginn an als Zwitterspieler auf dem Rasen. Er sollte auf der linken Außenbahn für offensive Akzente sorgen, bei gegnerischem Ballbesitz vervollständigte er die Fünferabwehrkette. Ein entsprechendes Laufpensum hatte er zu absolvieren. War der FCA im Angriffsmodus, fehlte ihm Durchschlagskraft. Leitete mit seinem Fehlpass das 0:1 und damit die Niederlage ein. Ein schwieriger Nachmittag für ihn. Note 4,0
Dong-Won Ji Rätselhaft, mit welchen Schwankungen der Südkoreaner zu kämpfen hat. Überzeugenden Auftritten folgen oft unerklärliche. Wie der gegen Hoffenheim. Symptomatisch setzte er den Ball in der Schlussphase nach Schmids abgewehrtem Schuss links neben das Tor. Zu Jis Verteidigung: Der Stoßstürmer des FCA hatte mit dem Hoffenheimer Kevin Vogt den besten Mann auf dem Platz als Gegenspieler. Note 5,0
Dominik Kohr (46. für Koo) Übernahm sogleich Koos Rolle und zeigte dessen Spielauffassung: Führte sich mit einem Ballverlust, einem Foulspiel und einer Gelben Karte ein. Kohr hatte der Hoffenheimer Übermacht im zentralen Mittelfeld nichts entgegenzusetzen. War zu weit weg von seinen Gegenspielern, um diese überhaupt in Zweikämpfe zu verwickeln. Note 5,0
Raúl Bobadilla (64. für Stafylidis) Soll behutsam an die Startelf herangeführt werden, womöglich beginnt er am kommenden Spieltag in Wolfsburg. Kam unmittelbar nach dem zweiten Gegentreffer ins Spiel und sollte Impulse setzen. Das tat der bullige Argentinier mit einem Solo, als er nur mit einem Foul gebremst werden konnte. Brachte Unordnung in Hoffenheims Abwehrreihe, ohne allerdings aussichtsreich zum Abschluss zu kommen.
Halil Altintop (73. für Moravek) Als er ins Spiel kam, war die Begegnung praktisch entschieden. Konnte für sich verbuchen, dass der FCA nach seiner Einwechslung in der letzten Viertelstunde wieder mehr Ballbesitz hatte. Eine zündende Idee, die abgeklärte Hoffenheimer Hintermannschaft nervöser werden zu lassen, hatte er jedoch nicht. Wird damit leben müssen, im System mit Gegenpressing und Tempo nur noch zweite Wahl zu sein.
Benotet werden Spieler, die mindestens 30 Minuten gespielt haben.
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