FCA-Gegner Paderborn: „Wir stoßen momentan an Grenzen“
Paderborns Trainer André Breitenreiter spricht vor der Partie gegen Augsburg über die schwierige Situation seines Vereins und darüber, was ihm Hoffnung macht.
Eigentlich war die Partie des SC Paderborn bei Hertha BSC zuletzt ein typisches 0:0-Spiel, doch dann verliert Paderborn noch 0:2. Wie sehr ärgern Sie sich nach so einer unnötigen Niederlage im Abstiegskampf?
Breitenreiter: Das sind derzeit die Momente, die unsere Situation ausmachen. Hertha ist in diesem Spiel keinen Deut besser als wir gewesen, aber es reichte eine Standardsituation zum 1:0. Uns gelang es nicht, ein Tor zu machen. Wir stoßen momentan etwas an Grenzen.
Nach der Vorrunde war Ihr Team mit 19 Punkten noch im Soll. Hat Ihre Mannschaft mehr Respekt als in der Vorrunde oder stellen sich die Gegner anders auf Paderborn ein?
Breitenreiter: Im Soll sind wir immer noch. Wir haben 24 Punkte, das hätte vor der Saison kein Mensch erwartet. Fakt ist, dass wir keine Mannschaft mit Bundesligaerfahrung besitzen. Als wir noch erfolgreich gespielt haben, ist auch vielleicht ein bisschen Zufriedenheit eingekehrt und die anderen Mannschaften unterschätzen uns nicht mehr. Aber ich bin überzeugt, dass wir noch die Mittel haben. Vor allem, wir glauben an uns.
Der SC Paderborn im Abstiegskampf
Haben Sie sich schon einmal das Restprogramm durchgerechnet oder dürfen das nur Fans und Journalisten?
Breitenreiter: Das habe ich nicht gemacht, weil es auch nichts bringt. Die Spiele sind nicht vorhersehbar. Wir haben in der Vorrunde gegen Leverkusen und in Wolfsburg gepunktet. Augsburg hat nach der Winterpause in Dortmund gewonnen. Der Gegner ist egal. Wichtig ist für uns, dass wir keine individuellen Fehler machen. Wenn wir einen Tag erwischen, an dem alles zusammenkommt, dann können wir auch fast jeden schlagen.
Kommen wir trotzdem noch einmal auf das Restprogramm. Am letzten Spieltag gastiert der derzeit Tabellenletzte VfB Stuttgart in Paderborn. Denken Sie, dass sich der Klassenerhalt am letzten Spieltag entscheidet?
Breitenreiter: Wenn wir es frühzeitig schaffen, dann gerne auch vorher. Aber wenn wir am letzten Spieltag noch die Chance haben, dem Abstieg zu entgehen, ist es auch okay. Wir waren, als wir erfolgreicher gespielt haben, realistisch und bleiben auch realistisch.
In der Vorrunde haben Sie einmal die Trainingsbedingungen in Paderborn kritisiert. Ist das besser geworden?
Breitenreiter: Die Rahmenbedingungen sind immer noch die gleichen. Aber das darf jetzt auch keine Rolle mehr spielen. Die Bedingungen sind nun einmal nicht profigerecht.
Augsburg hat in seinen ersten beiden Bundesligajahren auch immer gezittert um den Klassenerhalt. Sehen Sie da jetzt Parallelen?
Breitenreiter: Überhaupt nicht. Der FCA hat ein ganz anderes Budget und ist ganz anders aufgestellt. Auch in der ersten Saison hatte die Mannschaft schon etablierte Bundesligaspieler in ihren Reihen. Bei uns ist das wie bei einem Auto, das 180 Stundenkilometer fährt. Auch wenn wir es jede Woche polieren und die Reifen wechseln, fährt es nicht mehr als 180 Stundenkilometer.
Aber ein bisschen stolz darf man auch sein auf den SC Paderborn...
Breitenreiter: Natürlich, nur die Tendenz ist derzeit ungünstig. Ich habe eine Ära mitprägen dürfen, in der der Verein fünf Millionen Euro Schulden abgebaut hat und jetzt bekommen wir dann auch ein neues Trainingszentrum. Da ist schon etwas entstanden.
Gegen den FCA zu punkten, wird für Paderborn eine "harte Nuss"
Wie schätzen Sie den FC Augsburg ein?
Breitenreiter: Das wird eine harte Nuss. Trainer Markus Weinzierl und Manager Stefan Reuter haben in Augsburg gute Arbeit geleistet. Mit Markus habe ich ja schon einmal eine Saison bei der SpVgg Unterhaching zusammen gespielt. Ich schätze ihn auch menschlich sehr.
Einsatz der Augsburger Altintop und Baba fraglich
Was erwarten Sie für ein Spiel?
Breitenreiter: Vor allem ein sehr zweikampfintensives. Augsburg will in den internationalen Wettbewerb und ist eine Mannschaft, die ein sehr gutes Umschaltspiel pflegt. Ich kann mir aber vorstellen, dass es nicht unbedingt ein schönes Spiel wird.
Sie selber wurden in jüngster Zeit immer wieder mit anderen Klubs in Verbindung gebracht. Hamburg, Hannover oder RB Leipzig heißen die angeblichen Interessenten. Wie gehen Sie damit um?
Breitenreiter: Gar nicht, weil mich das derzeit überhaupt nicht beschäftigt.
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