FCA-Talent Marco Richter: Frech, höflich, aber auch schüchtern
Der Nachwuchsstürmer des FC Augsburg zeigt auf dem Rasen viel Qualität. Neben dem Platz wirkt der 20-jährige Marco Richter noch etwas unsicher.
Für einen 20-Jährigen macht Marco Richter auf dem Fußballplatz vieles richtig. Der gebürtige Friedberger spielt unbekümmert, frech und ist, wie es sich für einen Stürmer gehört, torgefährlich. Neben dem Platz macht er eher einen schüchternen Eindruck. Deshalb war es fast ein unangenehmer Termin für Richter. Bei der turnusmäßigen Pressekonferenz des Fußball-Bundesligisten vor dem anstehenden Spieltag sitzt neben dem Trainer Manuel Baum auch immer ein Spieler, der dann ebenfalls Rede und Antwort steht. Vor der Partie am Samstag (15.30 Uhr) bei Hertha BSC Berlin wurde erstmals Richter "diese Ehre zuteil". "Geht pfleglich mit ihm um. Er ist ein bisschen nervös", grinste Dominik Schmitz, der Pressesprecher des FCA.
Seit sechs Jahren spielt Richter für den FCA
"Na ja, ein paar Interviews habe ich ja schon gegeben. Das werde ich schon hinbekommen", lächelt Richter, der seinen Coach immer noch höflich mit "Herr Baum" anspricht. Manuel Baum hat ihn zum Bundesligaspieler gemacht, und das nicht, weil der 20-Jährige so ein netter Kerl ist: "Er hat extrem viel Offensivqualität, ist sehr kreativ und technisch gut", lobt Baum. Doch der Trainer weiß auch, dass sein Schützling in einigen Bereichen noch arbeiten muss. Dem Stürmer ist klar, was sein Coach meint: "Das ist die Fitness, aber da bin ich dran. In der Sommerpause habe ich jetzt viel Zeit, mich darauf vorzubereiten und da bin ich auch dran."
Im Alter von 14 Jahren kam Richter vom FC Bayern München zum FCA. Der Wechsel war für ihn logisch: "In München habe ich kaum noch Spielzeiten bekommen und mein Vater war beim FCA Jugendtrainer. Das war die richtige Entscheidung."
Vom Talent zum Profispieler innerhalb von wenigen Jahren
Bundesweit machte Richter Schlagzeilen, als er am 30. Juli 2016 im Dress des Regionalligisten FC Augsburg II gegen den SV Seligenporten beim hohen 12:0-Sieg sieben Treffer erzielte. "Er soll sich in Ruhe entwickeln und sich weiterhin über die U23 empfehlen", sagte FCA-Manager Stefan Reuter damals. Mittlerweile ist Richter der U23 entwachsen. Für das Bundesliga-Team war er bisher neunmal im Einsatz. Dabei erzielte er beim 3:0-Erfolg über Eintracht Frankfurt auch einen Treffer. Zuletzt gegen den FSV Mainz war Richter beim 2:0-Sieg einer der besten Spieler auf dem Platz. "Ich bin mit der Zeit gewachsen und in der Bundesliga angekommen", sagt Richter.
Am vergangenen Mittwoch war er wieder einmal in München, an dem Ort, wo er das Fußball-Abc gelernt hat. Richter sah dort die Partie des FC Bayern gegen Real Madrid. Nach der 1:2-Niederlage sieht er im Rückspiel für die Bayern schwarz: "Ich schätze, dass Real das Rennen machen wird." Vom Spiel selbst war er ein bisschen enttäuscht: "Das war qualitativ nicht so hochwertig. Ich habe mir eigentlich mehr erwartet." Allerdings hat ihm die Champions League Appetit gemacht: "Da zu spielen, das wäre schon mal was." Wer weiß, vielleicht klappt das auch mal. Das mit seiner ersten Pressekonferenz hat ja schließlich auch ganz gut geklappt.
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