Fans machen mobil - Mitgliederversammlung gewünscht
Der Deal des FC Augsburg mit der Ticketbörse Viagogo ist vielen Fans immer noch ein Dorn im Auge. Sie sammeln nun Stimmen für eine außerordentliche Mitgliederversammlung.
Dirk Weißinger, 42, ist von Beruf Steuerberater. Seit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga ist der Diedorfer auch FCA-Fan. Seine Kinder auch. Die haben zwei Dauerkarten im Familienblock. Weißinger steht hingegen im M-Block. Er könnte sich ohne Probleme eine teurere Dauerkarte leisten, doch das kommt für ihn nicht infrage. Denn Weißinger liebt die Atmosphäre im Fan-Block des Bundesligisten. Das FCA-Mitglied steht hinter seinem Verein, ist Mitglied bei den Burning Nuts, einem der fast 40 Fanklubs. Doch derzeit hat Weißinger ein Problem mit seinem Verein. Er ist strikt gegen die Kooperation des FCA mit der Online-Ticketbörse Viagogo .
FC Augsburg: Fans stehen Viagogo kritisch gegenüber
Und ist da nicht alleine. Mit einer Online-Petition, die die Fan-Szene ins Leben rief, sammelten die Fans innerhalb weniger Wochen fast 1400 digitale Unterschriften. Jetzt wollen die aktiven FCA-Anhänger aber noch einen Schritt weiter gehen: Sie wollen eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen, die sich mit dem Thema Viagogo beschäftigt.
Am Ende, so ist der Wunsch der Viagogo-Gegner, soll die Versammlung den Vorstand verpflichten, dafür zu sorgen, dass es zukünftig keine Kooperation mehr mit Viagogo und anderen Ticket-Handelsplattformen geben wird. Hauptvorwurf der Aktivisten: Fans, die keine Dauerkarte besitzen oder beim normalen Vorverkauf leer ausgehen, werden durch den „legalisierten Schwarzmarkt“ wie das Handelsblatt Viagogo nennt, abgezockt.
Dirk Weißinger hat den Antragstext geschrieben. „Keiner will dem FCA was Böses. Aber für uns ist das der einzige Weg, um zu erreichen, dass die Zusammenarbeit mit Viagogo beendet wird“, begründet er sein Engagement.
Ein Vorwurf: Trennung der Fan-Gruppen ist nicht gegeben
Er führt mehrere Gründe auf, warum er gegen die Zusammenarbeit mit dem Ticketdienstleister ist. Einer davon ist der Sicherheitsaspekt. „Über das Ticket-Portal kann jeder ohne Postleitzahlen-Sperre Karten kaufen. Die Trennung der Fan-Gruppen ist so nicht mehr gegeben“, sagt Weißinger.
Auswärtige Gäste, die den FCA-Anhänger nicht immer wohlgesonnen sein müssen, können sich über Viagogo sogar Karten im Stehplatzbereich erwerben. Er weist auch auf mögliche steuerrechtliche Komplikationen hin. Kritisch steht er auch der Vertragsklausel gegenüber, dass der FCA Viagogo Karten für die Heimspiele zur Verfügung stellt. Er sagt: „Aus meiner Sicht ist das eine Verknappung der verfügbaren Karten. Das wird auf die Dauer den Preisdruck erhöhen.“ Auch das Viagogo zuletzt über den FCA-Newsletter beworben wurde, ist Weißinger ein Dorn im Auge.
Die FCA-Führung um Geschäftsführer Peter Bircks und Vorstandsvorsitzender Walther Seinsch verteidigen den Deal konsequent. Sie verweisen auf die Vorteile für den privaten Karteninhaber, der nun legal sein Ticket verkaufen kann. Sie betonen, dass der FCA durch die Partnerschaft mit Viagogo nicht seine Seele verkaufe, sondern wichtige Einnahmen generiere, vor allem für die Nachwuchsförderung.
Die Viagogo-Gegner sind so nicht zu überzeugen. Sie wollen die außerordentliche Mitgliederversammlung. Dazu brauchen sie die Unterschriften von zehn Prozent der stimmberechtigten FCA-Mitglieder.
Auf die nächste turnusmäßige Jahres-Hauptversammlung wollen Weißinger und seine Kollegen nicht warten: „Wir wollen nicht, dass die Sache in Vergessenheit gerät. Wir wollen den Druck aufrechterhalten.“
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