Fehlstart für den FCA: Die Testphase tut weh
Nach dem 0:1 gegen den Karlsruher SC ist man beim FC Augsburg nicht ganz zufrieden, allerdings schätzt man die Niederlage realistisch ein. Heute gastiert der Klub beim SSV Ulm.
Peter Bircks ist derzeit schlecht zu Fuß und ist auf einen Gehstock angewiesen. Dem Finanz-Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten FC Augsburg macht ein gebrochener Zeh zu schaffen. Die meisten Unfälle passieren nun mal im Haushalt, wie man so schön sagt. Haustiere haben oft einen entscheidenden Anteil daran. Den gebrochenen Zeh hat jedenfalls der Hauskater von Bircks auf dem Gewissen. „Der Kater ist mir durch die Füße geschlichen. Um ihn nicht zu treten, bin ich ihm mit einem weiten Ausfallschritt ausgewichen – und dabei ist es passiert“, erzählt Bircks.
Bircks: "Jedes Jahr die gleiche Diskussion"
Am vergangenen Freitag quälte sich Bircks ebenfalls vom Parkplatz in Richtung Jettinger Fußballplatz um die Testspiel-Partie seines FC Augsburg gegen den Zweitligisten Karlsruher SC zu sehen. Er hätte aber auch nichts versäumt, wenn er zu Hause bei seinem Kater geblieben wäre. Der FC Augsburg quälte sich nämlich ebenso wie sein Finanz-Geschäftsführer über die Runden und unterlag am Ende vor 1200 Zuschauern mit 0:1. Auch die bisherigen Testspiele des FCA rissen die Besucher bisher nicht vom Hocker.
Nach der 2:4-Niederlage in der Vorwoche gegen den Zweitligisten SV Sandhausen, kassierte der FCA bereits die zweite Niederlage gegen einen unterklassigeren Gegner. Allerdings sieht Bircks das entspannt: „Das ist doch jedes Jahr die gleiche Diskussion. Man muss sich nur mal die anderen Testspielergebnisse anschauen. Da verliert zum Beispiel der VfL Wolfsburg gegen Bochum.“
Bircks nennt die Gründe für den „Testspiel-Fehlstart“: „Zunächst sind die Zweitligisten in der Vorbereitung alle drei Wochen weiter wie wir. Dann wird viel ausprobiert und es fehlt die Spritzigkeit. Das hat doch alles keine Aussagekraft. Unser Trainer macht das schon. Er hat unser vollstes Vertrauen.“ Alles plausibel, zumal man einer Vorbereitung ohnehin nie trauen darf. In der Testspielphase im Sommer 2012 gewann der FCA fast alle Spiele und im Winter lag die Mannschaft in der Bundesliga mit neun Pünktchen auf dem vorletzten Tabellenplatz. „Lieber wir verlieren jetzt, als in den Punktspielen“, so Bircks.
Der FCA muss viele Ausfälle verkraften
Trainer Markus Weinzierl sah man dagegen schon nach dem 0:1 gegen Karlsruhe an, dass er etwas angefressen war, aber mittlerweile hat er diese Partie abgehakt: „Es ist nicht erfreulich, wenn man gegen einen Zweitligisten verliert, aber das muss man auch realistisch einschätzen. Karlsruhe war aber ein guter Zweitligist und wir haben unsere Erkenntnisse daraus gezogen.“
Allerdings muss der FC Augsburg derzeit viele Ausfälle verkraften. So fehlten in Jettingen Baier, Bobadilla, Esswein (steigt jetzt wieder ins Mannschaftstraining ein), Manninger, Feulner oder die WM-Urlauber Hong und Verhaegh. Auch am Freitag hatte der FCA dann noch zusätzliches Verletzungspech. Eigentlich wollte Weinzierl in der zweiten Hälfte Abwehrspieler Matthias Ostrzolek bringen. Aber auch das ging schief. „Beim Aufwärmen bekam Matthias Probleme im Adduktorenbereich. Deshalb konnte ich ihn nicht bringen“, so Weinzierl.
Für einen Aufreger sorgte Verteidiger Ronny Philp noch kurz vor dem Spielende. Er griff sich plötzlich an das Knie und ging zu Boden. Gestützt von Dr. Andreas Weigel und Physiotherapeut James Morgan verließ Philp schließlich das Spielfeld. „Ich hatte fünf Minuten lang einen Krampf in beiden Beinen. Das tat höllisch weh“, erzählt Philp. Mittlerweile hat sich der Ex-Regensburger aber wieder erholt. Aber Philp weiß auch, dass der FCA noch viel Luft nach oben hat: „Natürlich ist die Vorbereitung derzeit sehr anstrengend, aber wir müssen uns dennoch in den Testspielen gewaltig steigern. Egal gegen welchen Gegner.“
Hilfestellung für die „Spatzen“
Heute besteht Gelegenheit, sich weiter in Richtung Saison 2014/15 zu entwickeln. Der FCA gastiert zu einem Benefizspiel um 18 Uhr beim Regionalligisten SSV Ulm. Der ehemalige Bundesligist musste im Mai dieses Jahres bereits zum dritten Mal Insolvenz anmelden. „Der SSV Ulm ist ein Traditionsverein, der nicht von der Fußball-Landschaft verschwinden darf. Mit diesem Spiel wollen wir dem Verein finanzielle Unterstützung zukommen lassen, um die derzeitige schwierige Situation zu meistern“, so Geschäftsführer Peter Bircks. Auch für Markus Weinzierl ist diese Partie mehr Pflicht als Test: „Wir kommen nach Ulm, um uns in der Region zu präsentieren und um dem Verein zu helfen.“
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