Für den FCA geht es um Europa - für den HSV um den Klassenerhalt
Hamburg ist für Augsburg ein gutes Pflaster. Bisher hat der Bundesligist dort noch nie verloren. Wenn es nach Trainer Weinzierl geht, soll das auch so bleiben.
Hamburg ist ein Reiseziel, dass sich für den FC Augsburg bisher immer gelohnt hat. Die Bilanz hoch im Norden ist beeindruckend. Seit dem Bundesliga-Aufstieg hat der FCA dort noch nie verloren. Auf ein 1:1 unter dem damaligen Trainer Jos Luhukay folgten zwei 1:0-Auswärtssiege unter Markus Weinzierl.
Doch noch nie war die Lage für den HSV prekärer, wenn Augsburg auftauchte, wie jetzt fünf Spieltage vor dem Ende der Saison. Im Prinzip könnte der FCA dieses Mal den Bundesliga-Dino mit einem Sieg praktisch in den Abgrund, sprich 2. Liga, stoßen.
FCA-Trainer Weinzierl beschäftigt sich nicht mit Statistiken
Es könnte dabei auch eine Serie reißen. Hamburgs Trainer Nummer vier in dieser Saison Bruno Labbadia hat bei allen seinen Klubs, bei denen er neu angefangen hat, sein zweites Spiel gewonnen und der FCA wie schon erwähnt, noch kein Spiel in Hamburg verloren. Über solche Geschichten kann Markus Weinzierl nur milde lächeln und den Kopf schütteln: „Ach, das sind ja Statistiken. Aber wenn es die gibt, dann wollen wir sie brechen.“
Den Trainer beschäftigen andere Dinge: „Das ist das erste Heimspiel unter dem HSV mit dem neuen Trainer. Die Geschichte des HSV kennt jeder. Die müssen gewinnen – ein Punkt wird ihnen nicht reichen. Aber wir wissen, dass der HSV Probleme hat, aber auch Qualität.
Wir dürfen sie nicht ins Spiel kommen lassen. Es ist immer schwer, gegen angeschlagene Gegner zu spielen.“ Mit angeschlagenen Gegner hatte es der FCA in jüngster Zeit häufig zu tun. Drei Mal – zu Hause gegen Mainz, beim SC Freiburg und in Paderborn – setzte es Niederlagen. Am vergangenen Samstag konnte der FCA dann diese Negativ-Serie stoppen und besiegte den VfB Stuttgart mit 2:1.
FCA geht mit Stimmungshoch ins Auswärtsspiel nach Hamburg
Weinzierl versucht, zu erklären, warum sich der FCA schwertat: „Da gibt es ja Gründe. Das waren Spiele mit besonderem Charakter und wir hatten Gegner, die um alles fighten und mit dem Rücken zur Wand stehen“, meint Weinzierl und sagt auch, mit welchen Schwierigkeiten sein Team zu kämpfen hatte: „Das waren Mannschaften die defensiv agieren und wenn wir das Spiel machen müssen, ist das bekanntlich schwieriger als zu kontern.
Mit eigenem Ballbesitz haben wir in diesen Spielen unsere Probleme gehabt. Das haben wir gegen Stuttgart besser gemacht.“ Auch die Tabellensituation seiner Truppe gab dafür vielleicht ein bisschen den Ausschlag: „Vom Kopf her hat vielleicht mancher gedacht, wir sind Favorit und da schleichen sich dann doch Unkonzentriertheiten ein. Das wollen wir in Hamburg vermeiden.“
Das VfB-Spiel hat zumindest für ein deutliches Stimmungshoch gesorgt. „Natürlich waren wir zuletzt unzufrieden und die Gefahr war da, dass wir auch gegen Stuttgart verlieren und dass dann vielleicht die Saison so ausplätschert. Das wollten wir nicht. Wir wollten wieder zeigen, dass wir da sind“, sagt der Trainer. Das ist dem FCA eindrucksvoll gelungen und der Weg nach Europa ist geebnet. Über einen internationalen Wettbewerb macht sich Weinzierl (noch) keine Gedanken: „Wir denken jetzt nur noch von Spiel zu Spiel, aber es liegt jetzt alles in unserer Hand.“
Wiedersehen mit Ex-FCA-Vereidiger Ostrzolek
In Hamburg gibt es auch ein Wiedersehen mit dem ehemaligen FCA-Verteidiger Matthias Ostrzolek. Für Weinzierl ist das aber eher nur eine kleine Randnotiz: „Er war zwei Jahre ein wichtiger Spieler für uns und wir haben auch ab und zu Kontakt, aber jetzt ist jeder mit seinen eigenen Problemen beschäftigt“, meint der Trainer. Gibt es eigentlich noch Probleme mit dem HSV? Vor ungefähr einem Jahr, als der HSV Matthias Ostrzolek anbaggerte, war Weinzierl nicht besonders amüsiert: „Die wissen noch gar nicht, in welcher Liga sie spielen, haben 100 Millionen Schulden und wollen nach Augsburg kommen und uns die Spieler wegnehmen. Da lache ich ja.“
Die Aussage zog damals Kreise. „Ich habe einmal einen Satz aus der Emotion heraus gesagt und der wurde in Hamburg nicht so gut aufgenommen. Aber das hat unser Verhältnis überhaupt nicht belastet. Das war immer okay“, so Weinzierl. Er freut sich auf das Gastspiel in Hamburg und ist gespannt, was am Saisonende rauskommt: „Das werden noch vier hochinteressante Wochen.“
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