Geld und Auflagen: Was den FCA in der Europa League erwartet
FCA-Chef Klaus Hofmann freut sich über die Europa-League-Teilnahme, die so gut wie sicher ist. Doch was kommt auf den Verein zu?
Wenn Klaus Hofmann seinen Verein in der SGL-Arena verfolgt, dann ist der Vorstandsvorsitzende des FC Augsburg für 90 Minuten ganz Fan. Oft steht er zuerst in der Nordkurve. Und auch wenn der 47-Jährige später auf der Gegengeraden Platz nimmt, bleibt sein Sitz meist unbenutzt. Hofmann lässt gerne seinen Emotionen stehend freien Lauf, ärgert sich auch lautstark über seine Mannschaft, über den Schiedsrichter und freut sich gleichzeitig überschwänglich bei Siegen.
Doch nach einer Abkühlphase ist der Unternehmer auch ein klarer Fußball-Analytiker, der Sieg und Niederlage, Erfolg und Misserfolg klar einzuordnen weiß.
"Die Konkurrenten haben uns auch ein bisschen geholfen"
So betrachtet er die Teilnahme an der Europa League, die dem FCA einen Spieltag vor Saisonschluss kaum mehr zu nehmen ist, sachlich: "Wir stehen kurz vor dem größten Erfolg in der Vereinsgeschichte. Auf diese Leistung können alle stolz sein." Allerdings weiß er auch, dass die Premiere auf internationaler Bühne nicht nur allein der Stärke seiner Mannschaft zuzuschreiben ist. "Die Konkurrenten haben uns auch ein bisschen geholfen mit ihren Ergebnissen. Das liegt daran, dass die Bundesliga sehr ausgeglichen ist." Ein Beispiel: Der FCA hat als Sechster genauso viele Spiele (15) verloren wie Hannover 96, das noch gegen den Abstieg kämpft, allerdings aber auch eine Partie (14) mehr gewonnen als Schalke, das auf Rang fünf liegt.
Doch am kommenden Samstag, um kurz nach 17.15 Uhr, wird dies alles niemanden interessieren. Dann wird der FCA aller Voraussicht nach im Gladbacher Stadion den Einzug in die Europa League feiern. Die notwendige Fahrkarte hat der FCA eigentlich schon Mitte April erhalten. Denn wer die strengen Kriterien im deutschen Lizenzierungsverfahren erfüllt, erhält mit der Lizenz für die Bundesliga auch die Lizenz für die Europa League oder die Champions League, wie auf der Homepage der DFL, nachzulesen ist.
Allerdings muss der FCA auch einige Auflagen erfüllen. Eine betrifft die Fans in der Nordkurve ganz besonders. Dort, wo man sonst dicht an dicht steht, wird man in der Europa League sitzen (müssen). Stehplätze sind in den Stadien nicht erlaubt. So wie bei der Frauen-WM 2011. Damals fasste die Augsburger Arena knapp 26 000 Zuschauer. Die danach abmontierten Sitze lagern im Bauch der SGL-Arena und können jetzt wieder verwendet werden.
Wie oft, das steht noch nicht fest. Sollte der FCA direkt in die Gruppenphase einziehen, würde der FCA erst am 17. September eingreifen. Steigt der FCA in die dritte Qualifikationsrunde ein, spielt man am 30. Juli und am 6. August.
Europa League: Das große Geld gibt's erst ab der Gruppenphase
Hofmann sieht die Vorbereitung auf die kommende Saison dadurch nicht gefährdet. Selbst das Trainingslager, das ab Mitte Juli wieder im österreichischen Walchsee abgehalten wird, müsste nicht verlegt werden. "Die Quali passt ganz gut in das normale Vorbereitungsprogramm und schlechter starten als die letzten Jahre können wir nicht."
Für die Qualifikation würde sich der FCA auf dem Transfermarkt nicht extra umsehen. Hofmann sagt: "Nach der Saison werden wir unseren Kader analysieren und besprechen, ob wir etwas tun müssen. Das hängt natürlich auch davon ab, ob wir die Gruppenphase erreichen und wie die Verletzungssituation dann aussieht." Es bleibt auch genügend Zeit. Bis Ende August ist das Transferfenster geöffnet. Vorerst sind die Personalplanungen also auf die Bundesliga ausgerichtet. Gesucht wird auf jeden Fall ein Linksverteidiger und ein Spieler für das zentrale Mittelfeld. Auch auf der rechten Außenbahn hat der FCA Handlungsbedarf.
Große Umwälzungen wird es nicht geben. Zumal es in der Europa League zu Beginn nicht das große Geld zu verdienen gibt. Hofmann: "Die Qualifikation ist erst mal nur ein Draufzahlgeschäft. Wenn man in die Gruppenphase kommt, gibt es ein bisschen Geld. Wenn man die Gruppenphase übersteht, dann rentiert es sich." Sollte der FCA in der Qualifikation scheitern, gibt es 220.000 Euro. Das Antrittsgeld für die Gruppenphase beträgt aber schon 2,4 Millionen Euro.
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